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Literatur
Gedicht 'Mai'
Mai
Guillaume Apollinaire

Im Mai im schönen Mai im Boote auf dem Rhein
Von der Höhe des Berges schauten Damen herunter


Ihr seid so schön doch das Boot zieht zu schnell weiter
Wer hat dann die Uferweiden zum Weinen gebracht

Auch die blühenden Obstbäume bleiben erstarrt zurück
Die im Mai von Kirschbäumen gefallenen Blütenblätter
Sind die Fingernägel von der die ich so geliebt
Die welken Blüten sind wie ihre Augenlider

Auf dem Weg am Ufer des Flusses kamen langsam
Ein Bär ein Affe und ein Hund von Zigeunern geführt
Sie folgten einem Zirkuswagen gezogen von einem Esel
Während sich in den rheinischen Weinbergen
Mit fernem Pfeifen ein Tambourcorps entfernte

Der Mai der schöne Mai hat die Ruinen geschmückt
Mit Efeu wildem Wein und Heckenrosen
Die Weiden am Ufer bewegt der Wind vom Rhein
Das plappernde Schilf und die Blütenknospen des Weins


Der Rom eV veranstaltet am Mittwoch, 31. Mai, 19.30 Uhr, ein Apollinaire-Abendkolloquium über "Begegnungen des Dichters mit Zigeunern im Rheinland" mit Prof. Dr. Kurt Rössler. Ort: "Amaro Kher", Köln, Venloer Wall  17 (Nähe Westbahnhof)

Guillaume Apollinaire.
Guillaume Apollinaire.
Foto: www.wiu.edu/Apollinaire





Online-Flyer Nr. 46  vom 30.05.2006



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