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Senatssitzung an der FH Köln verhindert
Vorerst keine höheren Studiengebühren
Von Christel Mertens
Der Saal, in dem die Sitzung um 14 Uhr beginnen sollte, wurde von den Studierenden im Vorfeld besetzt, so dass die SenatorInnen ihn nicht betreten konnten. Bei den Protestierenden handelte es sich nicht nur um Studierende der FH Köln, wie diese mitteilten, sondern auch um Studierende anderer Hochschulen, wie z. B. der Universitäten in Köln und Bonn. Auch BesetzerInnen des Barmer Viertels unterstützten diesen erfolgreichen Protest gegen Studiengebühren an der FH Köln. An der Rektoratsbesetzung an der Universität Köln hatten sich zuvor auch FH-Studierende aktiv beteiligt. "Dies beweist: Einigkeit macht stark." heißt es in der Pressemitteilung.
FH-Rektor Metzner ausgepfiffen
Die Studierenden verhielten sich "laut, aber friedlich". Die etwa 40 in einem Nebenraum wartenden PolizistInnen "konnten in Ruhe ihren Kaffee trinken". Währenddessen versuchte Rektor Joachim Metzner, begleitet von einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert, ein WDR-Interview zu geben. Von Angehörigen des FH-Personals wurden deshalbsogar Ohrstöpsel verteilt. "Es ist ein großer Erfolg, dass die Senatssitzung heute nicht stattfinden konnte und Studiengebühren somit nicht an der FH Köln eingeführt wurden", so Dortje Treiber, Vorstandsmitglied und Referentin für Hochschulpolitik im AStA der FH Köln. Auch an der Kölner Universität konnte die Einführung von Studiengebühren durch den Widerstand Studierender bislang verhindert werden. Studiengebühren, so die FH-Studierenden, "fördern die soziale Selektion. Zusammen mit der Einführung von Bachelor- und Master-Abschlüssen, dem European Credit Transfer System sowie andere Änderungen, die mit dem Bologna-Prozess in Verbindung stehen, werden sie gravierende Auswirkungen auf das deutsche Bildungssystem haben." Wie zahlreiche Studien belegten, sei schon heute der Anteil von Studierenden aus so genannten bildungsfernen Schichten an deutschen Hochschulen alarmierend gering. Die Einführung allgemeiner Studiengebühren bedeute besonders für sie eine weitere, schwer zu nehmende Hürde.
Spotane Demonstration zu CDU und FDP
Nachdem von offizieller Seite mitgeteilt worden war, dass die Senatssitzung nicht stattfinden würde, machten sich etwa 500 bis 600 Studierende zu einem spontanen Demonstrationszug auf, der von etwa acht bis neun Polizeifahrzeugen begleitet wurde. Die PolizistInnen griffen zunächst nicht ein. Sowohl vor der FDP-Zentrale als auch vor den Räumen der Kölner CDU demonstrierten die ProtesteilnehmerInnen lautstark gegen die aktuelle Landespolitik. Die durch die Demonstration beeinträchtigten VerkehrsteilnehmerInnen zeigten sich in der Mehrheit verständnisvoll gegenüber den Interessen der DemonstrantInnen und bekundeten durch rythmisches Hupen und "Daumen hoch"-Gesten ihre Zustimmung.
Polizei versperrt Rückkehr in die FH
Nachdem der Protestzug am Rheinufer entlang bis vor den FH-Standort Claudiusstraße gezogen war, fanden die TeilnehmerInnen die Türen zum Gebäude von der herbeigerufenen Breitschaftspolizei versperrt vor. Das Verhalten der Polizei, die den Protestzug zuvor ohne Zwischenfälle durch die Stadt geleitet hatte, änderte sich mit Ankunft vor dem FH-Gebäude in der Südstadt, und die Situation eskalierte, als die Studierenden Einlass in das Gebäude forderten. Es kam zu Rangeleien mit PolizeibeamtInnen. Dabei wurde Pfefferspray eingesetzt. Als es den Studierenden schließlich gelang, das Gebäude zu betreten, kam es zu weiteren Konfrontationen mit der Polizei, bevor der Protestzug im Eingangsbereich zum Stehen gebracht wurde. Die durch das massive Polizeiaufgebot am weiteren Vorankommen Gehinderten beharrten ausdauernd darauf, sich frei in ihrer Hochschule bewegen zu dürfen und zogen sich erst nach längeren Verhandlungen mit der Polizei zurück. Sie kündigten an, ihren Protest fortzusetzen.
Ein erster Teilerfolg
Fazit der DemonstrantInnen: "Die heutigen Ereignisse sind ein Teilerfolg auf dem Weg zur studiengebührenfreien Fachhochschule Köln. Auch auf die kommenden Senatssitzungen an der Universität und der Fachhochschule Köln werden sich die Studierenden gründlich vorbereiten."
Online-Flyer Nr. 44 vom 16.05.2006
Senatssitzung an der FH Köln verhindert
Vorerst keine höheren Studiengebühren
Von Christel Mertens
Der Saal, in dem die Sitzung um 14 Uhr beginnen sollte, wurde von den Studierenden im Vorfeld besetzt, so dass die SenatorInnen ihn nicht betreten konnten. Bei den Protestierenden handelte es sich nicht nur um Studierende der FH Köln, wie diese mitteilten, sondern auch um Studierende anderer Hochschulen, wie z. B. der Universitäten in Köln und Bonn. Auch BesetzerInnen des Barmer Viertels unterstützten diesen erfolgreichen Protest gegen Studiengebühren an der FH Köln. An der Rektoratsbesetzung an der Universität Köln hatten sich zuvor auch FH-Studierende aktiv beteiligt. "Dies beweist: Einigkeit macht stark." heißt es in der Pressemitteilung.
FH-Rektor Metzner ausgepfiffen
Die Studierenden verhielten sich "laut, aber friedlich". Die etwa 40 in einem Nebenraum wartenden PolizistInnen "konnten in Ruhe ihren Kaffee trinken". Währenddessen versuchte Rektor Joachim Metzner, begleitet von einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert, ein WDR-Interview zu geben. Von Angehörigen des FH-Personals wurden deshalbsogar Ohrstöpsel verteilt. "Es ist ein großer Erfolg, dass die Senatssitzung heute nicht stattfinden konnte und Studiengebühren somit nicht an der FH Köln eingeführt wurden", so Dortje Treiber, Vorstandsmitglied und Referentin für Hochschulpolitik im AStA der FH Köln. Auch an der Kölner Universität konnte die Einführung von Studiengebühren durch den Widerstand Studierender bislang verhindert werden. Studiengebühren, so die FH-Studierenden, "fördern die soziale Selektion. Zusammen mit der Einführung von Bachelor- und Master-Abschlüssen, dem European Credit Transfer System sowie andere Änderungen, die mit dem Bologna-Prozess in Verbindung stehen, werden sie gravierende Auswirkungen auf das deutsche Bildungssystem haben." Wie zahlreiche Studien belegten, sei schon heute der Anteil von Studierenden aus so genannten bildungsfernen Schichten an deutschen Hochschulen alarmierend gering. Die Einführung allgemeiner Studiengebühren bedeute besonders für sie eine weitere, schwer zu nehmende Hürde.
Spotane Demonstration zu CDU und FDP
Nachdem von offizieller Seite mitgeteilt worden war, dass die Senatssitzung nicht stattfinden würde, machten sich etwa 500 bis 600 Studierende zu einem spontanen Demonstrationszug auf, der von etwa acht bis neun Polizeifahrzeugen begleitet wurde. Die PolizistInnen griffen zunächst nicht ein. Sowohl vor der FDP-Zentrale als auch vor den Räumen der Kölner CDU demonstrierten die ProtesteilnehmerInnen lautstark gegen die aktuelle Landespolitik. Die durch die Demonstration beeinträchtigten VerkehrsteilnehmerInnen zeigten sich in der Mehrheit verständnisvoll gegenüber den Interessen der DemonstrantInnen und bekundeten durch rythmisches Hupen und "Daumen hoch"-Gesten ihre Zustimmung.
Polizei versperrt Rückkehr in die FH
Nachdem der Protestzug am Rheinufer entlang bis vor den FH-Standort Claudiusstraße gezogen war, fanden die TeilnehmerInnen die Türen zum Gebäude von der herbeigerufenen Breitschaftspolizei versperrt vor. Das Verhalten der Polizei, die den Protestzug zuvor ohne Zwischenfälle durch die Stadt geleitet hatte, änderte sich mit Ankunft vor dem FH-Gebäude in der Südstadt, und die Situation eskalierte, als die Studierenden Einlass in das Gebäude forderten. Es kam zu Rangeleien mit PolizeibeamtInnen. Dabei wurde Pfefferspray eingesetzt. Als es den Studierenden schließlich gelang, das Gebäude zu betreten, kam es zu weiteren Konfrontationen mit der Polizei, bevor der Protestzug im Eingangsbereich zum Stehen gebracht wurde. Die durch das massive Polizeiaufgebot am weiteren Vorankommen Gehinderten beharrten ausdauernd darauf, sich frei in ihrer Hochschule bewegen zu dürfen und zogen sich erst nach längeren Verhandlungen mit der Polizei zurück. Sie kündigten an, ihren Protest fortzusetzen.
Ein erster Teilerfolg
Fazit der DemonstrantInnen: "Die heutigen Ereignisse sind ein Teilerfolg auf dem Weg zur studiengebührenfreien Fachhochschule Köln. Auch auf die kommenden Senatssitzungen an der Universität und der Fachhochschule Köln werden sich die Studierenden gründlich vorbereiten."
Online-Flyer Nr. 44 vom 16.05.2006