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Kultur und Wissen
Der Fern-Seher - Folge 14
Titelschutz für das Zukunftsfernsehen
Von Ekkes Frank
Aus der Ferne betrachtet - dabei ist Italien in den Zeiten von Internet und Ryanair gar nicht mehr so fern - wirkt diese BRD ziemlich klein, viel unwichtiger als sie selbst sich gern sieht ("Wir sind wieder wer"). Eben wie ein normales europäisches Land. Manchmal kriege ich dann etwas mit, das mich zu einer Reaktion motiviert. Und manchmal reise ich auch noch nach Norden, nach Germania. Und ich schalte, irgendwie gewohnheitsmäßig, das noch immer dort herumstehende TV-Gerät ein. Dann bin ich sozusagen ein totaler Fern-Seher...
Auch ein Gelegenheitsfernseher wie ich, der dann zumeist auch nur die klassischen Programme einschaltet (als 1 bis 3 plus arte), kommt nicht darum herum es zuzugeben: Das kommerzielle Fernsehen hat auch in Deutschland zu einer zuvor unvorstellbaren Bereicherung des Programmangebots geführt. Nicht nur unzählige Comedians von dem Weltniveau eines Herrn Raab erfüllen zotenfroh die Quotenvorgaben, auch Ärzte- und Rechtsanwaltsserien oder Gerichts-Shows festigen in den eigentlich doch überflüssigen, von unseren Reichen und Erfolgreichen durchgefütterten Sozialschmarotzern das notwendige Gefühl, dass und warum ihre eigene Blödheit Schuld ist, wenn sie nie auf Traumschiffen oder in Hängematten zwischen Palmen schaukeln dürfen. Das unschätzbarste Verdienst der Kommerziellen aber sind die ganzen Reality-Shows, die das wahre Leben absolut unverfälscht zeigen und überhaupt so aufklärend wirken.
Auch auf diesem Gebiet allerdings rast der Fortschritt mächtig voran, Kreativität und Erfindungskühnheit für weitere solche Sendungen sind gefragt. Deshalb melde ich hiermit Titelschutz und Copyright an für ein paar neue Formate. Zuerst - ganz aktuell im Zusammenhang mit der Fußball-WM - das Programm VERRICHTUNGS-BOXING. Sieben - oder vielleicht auch mehr - Frauen sowie zwei Sozialarbeiterinnen begegnen nach jedem Match männlichen Fußballfans, die entweder ihren Frust oder ihre Freude loswerden müssen. Kostengünstiger - weil bereits vorhandener - Drehort: Köln-Longerich. Das Programm könnte dann später weitergeführt werden, unter dem lustig-einfachen Titel PUFF, das dann auch für Kommunalpolitiker, Betriebsratsvorsitzende, Fernsehmoderatoren und berühmte Kunstmaler geöffnet werden könnte.
Den wunderbaren Effekt der Sendung BIG BROTHER, dass nämlich heute alle bei diesem Begriff nur noch an unterbelichtete Containerinsassinnen und - sassen denken (statt wie zuvor an George Orwells Horrorvision eines Überwachungsstaates), diesen Effekt möchte ich nutzen mit den beiden neuen Formaten GUANTÀNAMO und KZ. Dazu sollte man ein paar Hundert Dauerarbeitslose zusammenbringen, besser: pferchen, gelegentlich verhören (mit bekannten oder vielleicht auch noch zu erfindenden Methoden) und sie dann nach ein paar Wochen wieder in die Freiheit jagen, durch ein Tor mit der Aufschrift FREIZEIT MACHT ARBEIT, vielleicht.
Wer immer an der Realisierung eines dieser Formate Interesse hat - ich denke dabei natürlich in erster Linie an die Kommerz-Stationen, wie gesagt, aber auch die Öffentlichrechtlichen bewegen sich ja erfreulicherweise in diese Richtung, immer schneller sogar - also, wer Interesse hat: ich sage nur BITTE MELDE DICH! Meine natürlich nicht ganz bescheidenen Honorare lassen sich durch die zu erwartenden Werbeeinnahme leicht erwirtschaften!

Unser Fern-Seher
Foto: NRhZ-Archiv
Online-Flyer Nr. 42 vom 02.05.2006
Der Fern-Seher - Folge 14
Titelschutz für das Zukunftsfernsehen
Von Ekkes Frank
Aus der Ferne betrachtet - dabei ist Italien in den Zeiten von Internet und Ryanair gar nicht mehr so fern - wirkt diese BRD ziemlich klein, viel unwichtiger als sie selbst sich gern sieht ("Wir sind wieder wer"). Eben wie ein normales europäisches Land. Manchmal kriege ich dann etwas mit, das mich zu einer Reaktion motiviert. Und manchmal reise ich auch noch nach Norden, nach Germania. Und ich schalte, irgendwie gewohnheitsmäßig, das noch immer dort herumstehende TV-Gerät ein. Dann bin ich sozusagen ein totaler Fern-Seher...
Auch ein Gelegenheitsfernseher wie ich, der dann zumeist auch nur die klassischen Programme einschaltet (als 1 bis 3 plus arte), kommt nicht darum herum es zuzugeben: Das kommerzielle Fernsehen hat auch in Deutschland zu einer zuvor unvorstellbaren Bereicherung des Programmangebots geführt. Nicht nur unzählige Comedians von dem Weltniveau eines Herrn Raab erfüllen zotenfroh die Quotenvorgaben, auch Ärzte- und Rechtsanwaltsserien oder Gerichts-Shows festigen in den eigentlich doch überflüssigen, von unseren Reichen und Erfolgreichen durchgefütterten Sozialschmarotzern das notwendige Gefühl, dass und warum ihre eigene Blödheit Schuld ist, wenn sie nie auf Traumschiffen oder in Hängematten zwischen Palmen schaukeln dürfen. Das unschätzbarste Verdienst der Kommerziellen aber sind die ganzen Reality-Shows, die das wahre Leben absolut unverfälscht zeigen und überhaupt so aufklärend wirken.

Den wunderbaren Effekt der Sendung BIG BROTHER, dass nämlich heute alle bei diesem Begriff nur noch an unterbelichtete Containerinsassinnen und - sassen denken (statt wie zuvor an George Orwells Horrorvision eines Überwachungsstaates), diesen Effekt möchte ich nutzen mit den beiden neuen Formaten GUANTÀNAMO und KZ. Dazu sollte man ein paar Hundert Dauerarbeitslose zusammenbringen, besser: pferchen, gelegentlich verhören (mit bekannten oder vielleicht auch noch zu erfindenden Methoden) und sie dann nach ein paar Wochen wieder in die Freiheit jagen, durch ein Tor mit der Aufschrift FREIZEIT MACHT ARBEIT, vielleicht.
Wer immer an der Realisierung eines dieser Formate Interesse hat - ich denke dabei natürlich in erster Linie an die Kommerz-Stationen, wie gesagt, aber auch die Öffentlichrechtlichen bewegen sich ja erfreulicherweise in diese Richtung, immer schneller sogar - also, wer Interesse hat: ich sage nur BITTE MELDE DICH! Meine natürlich nicht ganz bescheidenen Honorare lassen sich durch die zu erwartenden Werbeeinnahme leicht erwirtschaften!

Unser Fern-Seher
Foto: NRhZ-Archiv
Online-Flyer Nr. 42 vom 02.05.2006