NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 19. August 2025  

Fenster schließen

Lokales
Neue Galerie in Köln-Sülz: FOTOPENSION
Nachtfotos aus der Hüfte
Von Georg Giesing

Die Einen schmeißen die Brocken hin. Die Anderen verlassen Köln. Dritte konzentrieren sich  auf das Medium Internet: Fotogaleristen. Es gibt auch noch die seltene Spezies der Gattung "Jung mit Schwung". So zum Beispiel Markus Knop.

Knop betreibt eine Foto-Galerie im Kölner Stadtteil Sülz, Marsiliusstraße 55. Ein urbanes Viertel. Kneipen, kleine Geschäfte, Cafes, Weinstuben, dichte Wohnbebauung und ein wenig Kleingewerbe. Akademischer Mittelstand, viele Studenten und noch der KÖLNER als KÖLNER, also eine Mischpoke zwischen Römer, Ubier, Asterix, Albertus Magnus und der heiligen Ursula. 

Seit dem Start der kleinen Foto-Galerie im September 2005 hat Markus Knop am 12. März die fuenfte Foto-Ausstellung eröffnet. Das ist eine schnelle Taktzahl. Als ich den raschen Wechsel anspreche, bestätigt der junge Galerist meine Skepsis. Das Tempo ist nicht zu halten. Auch nicht sinnvoll. Doch seine Motivation ist begrüßenswert. Köln braucht kreative und aktive Menschen, die sich für Kunst engagieren. Foto Cologne braucht Erneuerung, am besten von unten und filzfrei. Die FOTOPENSION, das ist das Konzept des jungen Galeristen, steht für den Nachwuchs offen, sucht ihn regelrecht.

Boule et Boire
Foto: A. u. U. Hoffmanns

Die 6. Ausstellung in den kleinen Räumen, einem ehemaligen Geschäft nebst angrenzender Garage, zeigt in den nächsten Wochen zwei Schwarz-Weiß-Foto-Serien. Eine Boule-Spieler- Sequenz des Kölner Paars A. u. U. Hoffmanns mit dem Titel "Boule et Boire" und die großformatigen Fotos von Frank Peter Lohoff: "Bangkok Night Transformations."

Mit einem deutlichen Schnitt befreite sich Lohoff vor Jahren von seinem Job als Unternehmensberater, kaufte sich zwei Leicas und zog in die Welt. Ein wenig erinnert es an die Geschichte von einem der auszog das Fürchten zu lernen. Allerdings die moderne, globalisierte Variante: Lateinamerika, USA, Europa, der vordere Orient, Marrakesch, dann Indonesien, Bali, Java und Bangkok.

Die Vorbilder des talentierten Autodidakten waren amerikanische Straßenfotografen. In der 12 Millionen-Metropole Bangkok zog er zwei Wochen mit seinen Kameras herum. Die Nächte hatten ihren besonderen Reiz. Menschen zwischen Tradition und Moderne, die Lichter, das Sein und der Schein. Nachtrestaurants, Mitternachtsfriseure, Flaneure, Transvestiten, Großstadtschatten und den "Buddha hinterm Bretterzaun". Der verwaschene Mond im Schaufenster und die Tempeltänzerin mit dem Handy in der Hand und dem Kaffeepappbecher zum Greifen nah.

Lohoff schießt die Fotos, wie er sagt, meist aus der Hüfte. Unbemerkt, spontan, schnell. So verwischen die Bilder, assoziieren Bewegung und fixieren das pulsierende Leben zu einem Sekundenfragment.

Boule et Boire
Foto: A. u. U. Hoffmanns

Fotografie hat immer eine voyeuristische Facette, so auch bei Lohoff, doch sind seine an impressionistische Gemälde erinnernden  Fotos nie indiskret oder gar verletzend. Es ist schwarz-weiße Leica-Poesie aus dem Schmelztiegel des nächtlichen Bangkok.
Auf die nächsten Aufnahmen, in der Garderobe des Kölner Transvestiten Lokals "Timpe" entstanden, kann Mann/Frau/Es schon gespannt sein.

Siehe auch die NRhZ Fotogalerie "Bangkok Night Transformations"

fotopension
Galerie für Fotografie
Marsiliusstraße 55
KÖLN - SÜLZ
Öffnungszeiten:
Di. und  Frei. 17.00 - 20.00 Uhr
Sa. 11.00 - 14.00 Uhr
Tel.: 0173 - 211181
www.fotopension.de

Online-Flyer Nr. 37  vom 28.03.2006



Startseite           nach oben