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Serie Sprühende Ideen - Teil 5
Grusel - Graffiti
Von Georg Giesing
Da kommt eine große Welle. Tsunami! Das ist schon ein Jahr her. Das war sehr weit weg. New Orleans. Eine Stadt steht unter Wasser. Getroffen hat es die Armen. Es gibt noch ein paar Bilder in unseren Köpfen, doch das Problem ist vergessen. Menschen frieren. Menschen hungern. Menschen sterben. Im Irak foltern US-Soldat/Innen. In Guantanamo die USA als Staat. Gruselig? Ja! Normal? Auch! Und grausam.

Foto: Georg Giesing
Aber auch sehr weit entfernt von uns. Hormonskandal. BSE. Gammelfleisch. Geflügelpest. Jetzt kommt das Gruseln schon sehr nahe. Wenn die toten Schwäne auf Bornholm gefunden worden wären, hätten wir ja noch aufatmen können. Doch auf Rügen!?
Dann kommt noch die Gruselvariante von nebenan. "Der Metzger aus Brück." Das war doch der, der seine Frau tranchierte. In alten EXPRESS-Ausgaben kann das alles nachgelesen werden. Da gibt es auch noch die Brückenwerfer. Na, die zwei jungen deutschen Männer, die ihren Kumpel totmachten und ihn dann im Bergischen Land von einer Brücke warfen.
Jetzt mache ich mit den Gruselgeschichten Schluss. Ich weiß ja gar nicht, ob sich bisher überhaupt jemand gegruselt hat. Ich weiß auch gar nicht, was gruseliger ist - die einzelnen Fakten oder das genüssliche, kommerzielle Ausschlachten und Verkaufen der Angst?

Foto: Georg Giesing
Ich habe einen Freund, einen Psychologen, der lebt von der Angst anderer Leute. Professionell, so zu sagen. Der Profi sagt mir ständig: "Angst gehört dazu. Wir brauchen die Angst, um uns zu schützen. Angst ist ein natürlicher Schutzmechanismus!"
Sie steigen aus der KVB aus. Nachts um 2 Uhr. Haltestelle Frankfurter Straße, Linie 1. Der Bahnsteig ist menschenleer. Hinter Ihnen steigt ein Mann aus. Einer mit einem Kapuzenanorak. Sie sind alleine.
Oder die Tiefgarage am Altermarkt, untere Ebene. Eine Lampe flackert, eine andere ist kaputt. Die dunkle Straße am Bahndamm in Richtung E-Werk. Die abgesenkte Ebene am Ebertplatz.

Foto: Georg Giesing
Wissen Sie was ich meine?
Und dann entdecken Sie ein Grusel-Graffiti. Was sagen Sie? Macht Ihnen nix? Mir auch nicht!
Sehen Sie aber trotzdem genau hin!
Apropos Vogelgrippe. Im TV sah ich ganz viele kleine Hühner in einer Halle. Geschätzte 5000. Ganz ehrlich, das war richtig gruselig!
Georg Giesing, 1942 in Wuppertal-Barmen geboren, diplomierter Sozialpädagoge, war 28 Jahre Fachlehrer an einem Kölner Berufskolleg, nachdem er eine Lehre als Gärtner, eine Ausbildung als Erzieher und das Studium der Sozialarbeit und Sozialpädagogik abgeschlossen hatte. Giesing ist freier Mitarbeiter bei Zeitungen, Stadtmagazinen und Online-Zeitungen, schreibt Bücher und zeichnet. Eine Auswahl seiner Bücher: "Hexenball im Königsforst", Erzählungen,1985 und 1986, "Rheinpiraten vor Köln", Erzählungen, 1990, "Zwischen Strunde und Flehbach", Erzählungen, 1990, "Wir sind doch ein Leut´, - Auf der Suche nach dem jüdischen Viehhändler Siegfried Forst auf Brodenbach", Erzählung, 2000, "Rheinische Frikadellen" - Geschichten & Grotesken, 2005 .

Foto: Georg Giesing

Foto: Georg Giesing

Foto: Georg Giesing
Online-Flyer Nr. 34 vom 07.03.2006
Serie Sprühende Ideen - Teil 5
Grusel - Graffiti
Von Georg Giesing
Da kommt eine große Welle. Tsunami! Das ist schon ein Jahr her. Das war sehr weit weg. New Orleans. Eine Stadt steht unter Wasser. Getroffen hat es die Armen. Es gibt noch ein paar Bilder in unseren Köpfen, doch das Problem ist vergessen. Menschen frieren. Menschen hungern. Menschen sterben. Im Irak foltern US-Soldat/Innen. In Guantanamo die USA als Staat. Gruselig? Ja! Normal? Auch! Und grausam.

Foto: Georg Giesing
Aber auch sehr weit entfernt von uns. Hormonskandal. BSE. Gammelfleisch. Geflügelpest. Jetzt kommt das Gruseln schon sehr nahe. Wenn die toten Schwäne auf Bornholm gefunden worden wären, hätten wir ja noch aufatmen können. Doch auf Rügen!?
Dann kommt noch die Gruselvariante von nebenan. "Der Metzger aus Brück." Das war doch der, der seine Frau tranchierte. In alten EXPRESS-Ausgaben kann das alles nachgelesen werden. Da gibt es auch noch die Brückenwerfer. Na, die zwei jungen deutschen Männer, die ihren Kumpel totmachten und ihn dann im Bergischen Land von einer Brücke warfen.
Jetzt mache ich mit den Gruselgeschichten Schluss. Ich weiß ja gar nicht, ob sich bisher überhaupt jemand gegruselt hat. Ich weiß auch gar nicht, was gruseliger ist - die einzelnen Fakten oder das genüssliche, kommerzielle Ausschlachten und Verkaufen der Angst?

Foto: Georg Giesing
Ich habe einen Freund, einen Psychologen, der lebt von der Angst anderer Leute. Professionell, so zu sagen. Der Profi sagt mir ständig: "Angst gehört dazu. Wir brauchen die Angst, um uns zu schützen. Angst ist ein natürlicher Schutzmechanismus!"
Sie steigen aus der KVB aus. Nachts um 2 Uhr. Haltestelle Frankfurter Straße, Linie 1. Der Bahnsteig ist menschenleer. Hinter Ihnen steigt ein Mann aus. Einer mit einem Kapuzenanorak. Sie sind alleine.
Oder die Tiefgarage am Altermarkt, untere Ebene. Eine Lampe flackert, eine andere ist kaputt. Die dunkle Straße am Bahndamm in Richtung E-Werk. Die abgesenkte Ebene am Ebertplatz.

Foto: Georg Giesing
Wissen Sie was ich meine?
Und dann entdecken Sie ein Grusel-Graffiti. Was sagen Sie? Macht Ihnen nix? Mir auch nicht!
Sehen Sie aber trotzdem genau hin!
Apropos Vogelgrippe. Im TV sah ich ganz viele kleine Hühner in einer Halle. Geschätzte 5000. Ganz ehrlich, das war richtig gruselig!


Foto: Georg Giesing

Foto: Georg Giesing

Foto: Georg Giesing
Online-Flyer Nr. 34 vom 07.03.2006