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Literatur
Gedicht
Das Positive
Von Wolfgang Bittner
Du musst das nicht so negativ sehen,
hast du gesagt, und jetzt sehe ich
jeden Tag aufs Neue das Positive,
habe gerade die schweren Wolken beiseite geschoben,
und bemerke den Sonnenfleck auf der Kastanie,
sie freut sich, das sehe ich deutlich,
und auch die Esche streckt ihre Äste
gewaltig und doch graziös zum Himmel,
als wolle sie beten oder
sich bedanken bei wer weiß wem.
Den Rasenmäher unter dem Fenster
und die schreienden Kinder auf der Straße
überhöre ich heute, so einfach ist das,
und die Post lasse ich links liegen,
das Internet interessiert mich nicht,
die Nachbarn grüße ich freundlich von weitem,
das Telefon nehme ich gar nicht erst ab.
Habe mich entschlossen, bei mir zu bleiben.
Sollte mal wieder einen alten Roman lesen
von Dostojewskij oder Balzac
oder besser noch vom alten Friedrich Gerstäcker,
der schreibt nicht so traurige Geschichten.
Auf das Klopfen an der Tür reagiere ich nicht,
morgen vielleicht wieder oder nie mehr.
(Aus: Wolfgang Bittner, "Überschreiten die Grenze",
Athena-Verlag, Oberhausen 2004)
Online-Flyer Nr. 31 vom 14.02.2006
Gedicht
Das Positive
Von Wolfgang Bittner
Du musst das nicht so negativ sehen,
hast du gesagt, und jetzt sehe ich
jeden Tag aufs Neue das Positive,
habe gerade die schweren Wolken beiseite geschoben,
und bemerke den Sonnenfleck auf der Kastanie,
sie freut sich, das sehe ich deutlich,
und auch die Esche streckt ihre Äste
gewaltig und doch graziös zum Himmel,
als wolle sie beten oder
sich bedanken bei wer weiß wem.
Den Rasenmäher unter dem Fenster
und die schreienden Kinder auf der Straße
überhöre ich heute, so einfach ist das,
und die Post lasse ich links liegen,
das Internet interessiert mich nicht,
die Nachbarn grüße ich freundlich von weitem,
das Telefon nehme ich gar nicht erst ab.
Habe mich entschlossen, bei mir zu bleiben.
Sollte mal wieder einen alten Roman lesen
von Dostojewskij oder Balzac
oder besser noch vom alten Friedrich Gerstäcker,
der schreibt nicht so traurige Geschichten.
Auf das Klopfen an der Tür reagiere ich nicht,
morgen vielleicht wieder oder nie mehr.
(Aus: Wolfgang Bittner, "Überschreiten die Grenze",
Athena-Verlag, Oberhausen 2004)
Online-Flyer Nr. 31 vom 14.02.2006
