SUCHE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Mehrteiler
Sprühende Ideen - Folge 1
Neue Graffiti - Cologne lebt
Von Georg Giesing
Der Kölner Oberbürgermeister Schramma mag die gesprühten Wandbilder nicht. So geht es auch dem Lobbyisten des "Haus- und Grundbesitzer Vereins" Schäfer. In den letzten Jahren haben die Kölner Medien mehrere Kampagnen gegen die Street-Art-Künstler geführt. Bundesbahn und KVB setzten Fangprämien aus. Doch Graffiti-Cologne lebt!
Die Bürgerschaft der Stadt begegnet den bunten Bildern und Zeichen an den Wänden, Mauern, Fassaden und Bahnen meistens mit Gleichmut. Die Gleichgültigkeit verwandelt sich aber schnell in helle Aufregung, wenn die ungefragte Wandmalerei auf der eigenen Garagenwand erscheint. Es gibt aber auch Sympathisanten und regelrechte Fans der wilden Straßen-Kunst.
Graffiti werden von Künstlern oft als Protest gegen die seelenlose moderne Stadtarchitektur verstanden, auch als Form der Kommunikation innerhalb der Szene.

Foto: Georg Giesing
Kunst hat nach konservativem Kulturverständnis - und das ist in Köln besonders stark ausgeprägt - möglichst im Museum stattzufinden. Flügelautos auf Dächern, Eishörnchen-Skulpturen an Gebäuden, riefen in der Vergangenheit "Volkes-Stimme" auf den Plan.
Die Museen in Köln sind die teuersten im Lande. Die City-Plätze Katastrophen-Orte. Sogar auf dem neuen Bahnhofsvorplatz, dem Portal der Domstadt, wurden notwendige Bäume einfach ausgespart. Akzeptiert wird das Bunte nur, wenn Cash im Spiel ist, so zum Beispiel bei der gnadenlosen Verunstaltung von Kölner Straßen mit großflächigen Reklamewänden. Die von Bürgern gestifteten Rathausfiguren bröseln vor sich hin und wurden demontiert. Jugendzentren ersatzlos geschlossen. Skateboarder von freien Plätzen vertrieben.

Foto: Georg Giesing
Bei dieser Haltung ist es kein Wunder, dass die frechen City-Sprayer gehasst und verfolgt werden. Freie Räume für wilde, junge Kunst haben weder der Oberbürgermeister noch sein neuer Kulturdezernent zu bieten. Aber in Köln sind die Sprayer nach wie vor aktiv. Die Stilarten sind vielfältiger geworden. Von den Protesten der 70ger und 80ger Jahre hat sich die Szene emanzipiert. Auf den Streifzügen durch die Stadt gibt es immer wieder neue, originelle und auch wunderschöne Exemplare des Kulturphänomens Graffiti zu entdecken. Grund genug für einen Blick auf "Graffiti - Cologne".

Foto: Georg Giesing
Der Autor unserer Kölner Graffiti-Serie ist den NRhZ-Lesern bereits durch eine Reihe von Beiträgen bekannt - Zeit, ihn vorzustellen: Georg Giesing, 1942 in Wuppertal-Barmen geboren, diplomierter Sozialpädagoge, war 28 Jahre Fachlehrer an einem Kölner Berufskolleg, nachdem er eine Lehre als Gärtner, eine Ausbildung als Erzieher und das Studium der Sozialarbeit und Sozialpädagogik abgeschlossen hatte. Giesing ist freier Mitarbeiter bei Zeitungen, Stadtmagazinen und Online-Zeitungen, schreibt Bücher und zeichnet. Eine Auswahl seiner Bücher: "Hexenball im Königsforst", Erzählungen,1985 und 1986, "Rheinpiraten vor Köln", Erzählungen, 1990, "Zwischen Strunde und Flehbach", Erzählungen, 1990, "Wir sind doch ein Leut´, - Auf der Suche nach dem jüdischen Viehhändler Siegfried Forst auf Brodenbach", Erzählung, 2000, "Rheinische Frikadellen" - Geschichten & Grotesken, 2005 .

GEO-Porträt Lesung
Foto: Georg Giesing
Zu seinen Bildern sagt Georg Giesing: "1998 erschien mein Buch "Die Zecher". Es waren 12 Geschichten. Ich legte dem Verleger 24 Federzeichnungen zur Auswahl vor, alle kamen in das Buch. Auch die Titelillustration ist von mir. Bei der Buchvorstellung fanden 20 Bilder ihren Liebhaber. Es folgten neue Bücher, neue Bilder, Lesungen, kleine Ausstellungen. Meine Bilder vermehrten sich, wurden größer, farbiger, differenzierter, doch immer blieben es Köpfe. Köpfe, Köpfe, Köpfe. Die Idee einer eigenen Galerie, der GALERIE SKURRIL wurdegeboren , es war eine Kopfgeburt. Meine Bilder male ich für mich. Meine Bilder verlassen nur selten die GALERIE SKURRIL, wenn, dann nur an Orte, die ich mag. Freunde können Bilder geschenkt bekommen, manchmal werden sie getauscht oder gegen eine Schutzgebühr abgegeben." Zu seinen Büchern noch einen Satz: "In den vergangenen Jahren habe ich an sehr verschiedenen Orten vor sehr verschiedenen Menschen aus meinen Büchern gelesen. Wer mehr wissen will, mehr hören will, schreibe mir."
Georg Giesing, GEOgiesing@aol.com
Online-Flyer Nr. 30 vom 07.02.2006
Sprühende Ideen - Folge 1
Neue Graffiti - Cologne lebt
Von Georg Giesing
Der Kölner Oberbürgermeister Schramma mag die gesprühten Wandbilder nicht. So geht es auch dem Lobbyisten des "Haus- und Grundbesitzer Vereins" Schäfer. In den letzten Jahren haben die Kölner Medien mehrere Kampagnen gegen die Street-Art-Künstler geführt. Bundesbahn und KVB setzten Fangprämien aus. Doch Graffiti-Cologne lebt!
Die Bürgerschaft der Stadt begegnet den bunten Bildern und Zeichen an den Wänden, Mauern, Fassaden und Bahnen meistens mit Gleichmut. Die Gleichgültigkeit verwandelt sich aber schnell in helle Aufregung, wenn die ungefragte Wandmalerei auf der eigenen Garagenwand erscheint. Es gibt aber auch Sympathisanten und regelrechte Fans der wilden Straßen-Kunst.
Graffiti werden von Künstlern oft als Protest gegen die seelenlose moderne Stadtarchitektur verstanden, auch als Form der Kommunikation innerhalb der Szene.

Foto: Georg Giesing
Kunst hat nach konservativem Kulturverständnis - und das ist in Köln besonders stark ausgeprägt - möglichst im Museum stattzufinden. Flügelautos auf Dächern, Eishörnchen-Skulpturen an Gebäuden, riefen in der Vergangenheit "Volkes-Stimme" auf den Plan.
Die Museen in Köln sind die teuersten im Lande. Die City-Plätze Katastrophen-Orte. Sogar auf dem neuen Bahnhofsvorplatz, dem Portal der Domstadt, wurden notwendige Bäume einfach ausgespart. Akzeptiert wird das Bunte nur, wenn Cash im Spiel ist, so zum Beispiel bei der gnadenlosen Verunstaltung von Kölner Straßen mit großflächigen Reklamewänden. Die von Bürgern gestifteten Rathausfiguren bröseln vor sich hin und wurden demontiert. Jugendzentren ersatzlos geschlossen. Skateboarder von freien Plätzen vertrieben.

Foto: Georg Giesing
Bei dieser Haltung ist es kein Wunder, dass die frechen City-Sprayer gehasst und verfolgt werden. Freie Räume für wilde, junge Kunst haben weder der Oberbürgermeister noch sein neuer Kulturdezernent zu bieten. Aber in Köln sind die Sprayer nach wie vor aktiv. Die Stilarten sind vielfältiger geworden. Von den Protesten der 70ger und 80ger Jahre hat sich die Szene emanzipiert. Auf den Streifzügen durch die Stadt gibt es immer wieder neue, originelle und auch wunderschöne Exemplare des Kulturphänomens Graffiti zu entdecken. Grund genug für einen Blick auf "Graffiti - Cologne".

Foto: Georg Giesing
Der Autor unserer Kölner Graffiti-Serie ist den NRhZ-Lesern bereits durch eine Reihe von Beiträgen bekannt - Zeit, ihn vorzustellen: Georg Giesing, 1942 in Wuppertal-Barmen geboren, diplomierter Sozialpädagoge, war 28 Jahre Fachlehrer an einem Kölner Berufskolleg, nachdem er eine Lehre als Gärtner, eine Ausbildung als Erzieher und das Studium der Sozialarbeit und Sozialpädagogik abgeschlossen hatte. Giesing ist freier Mitarbeiter bei Zeitungen, Stadtmagazinen und Online-Zeitungen, schreibt Bücher und zeichnet. Eine Auswahl seiner Bücher: "Hexenball im Königsforst", Erzählungen,1985 und 1986, "Rheinpiraten vor Köln", Erzählungen, 1990, "Zwischen Strunde und Flehbach", Erzählungen, 1990, "Wir sind doch ein Leut´, - Auf der Suche nach dem jüdischen Viehhändler Siegfried Forst auf Brodenbach", Erzählung, 2000, "Rheinische Frikadellen" - Geschichten & Grotesken, 2005 .

GEO-Porträt Lesung
Foto: Georg Giesing
Zu seinen Bildern sagt Georg Giesing: "1998 erschien mein Buch "Die Zecher". Es waren 12 Geschichten. Ich legte dem Verleger 24 Federzeichnungen zur Auswahl vor, alle kamen in das Buch. Auch die Titelillustration ist von mir. Bei der Buchvorstellung fanden 20 Bilder ihren Liebhaber. Es folgten neue Bücher, neue Bilder, Lesungen, kleine Ausstellungen. Meine Bilder vermehrten sich, wurden größer, farbiger, differenzierter, doch immer blieben es Köpfe. Köpfe, Köpfe, Köpfe. Die Idee einer eigenen Galerie, der GALERIE SKURRIL wurdegeboren , es war eine Kopfgeburt. Meine Bilder male ich für mich. Meine Bilder verlassen nur selten die GALERIE SKURRIL, wenn, dann nur an Orte, die ich mag. Freunde können Bilder geschenkt bekommen, manchmal werden sie getauscht oder gegen eine Schutzgebühr abgegeben." Zu seinen Büchern noch einen Satz: "In den vergangenen Jahren habe ich an sehr verschiedenen Orten vor sehr verschiedenen Menschen aus meinen Büchern gelesen. Wer mehr wissen will, mehr hören will, schreibe mir."
Georg Giesing, GEOgiesing@aol.com
Online-Flyer Nr. 30 vom 07.02.2006