NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 19. August 2025  

Fenster schließen

Arbeit und Soziales
IG Metall fordert faire Tarifverträge im Elektrolux-Verteilzentrum
Unbefristeter Streik in Dormagen
Von Peter Kleinert

Seit Montag, 30. Januar, sind die IG Metall-Mitglieder der Belegschaft der Electrolux Logistics GmbH in Dormagen im Streik. Sie folgten damit zu hundert Prozent dem Streikaufruf bei bitterer Kälte, nachdem ihre Kollegen in Nürnberg bereits am 27. Januar gegen die geplante Betriebsschließung in den Arbeitskampf gegangen waren. Normalerweise werden täglich 4.500 Haushaltsgeräte über das Dormagener Verteilzentrum ausgeliefert, das neben Nürnberg zu den beiden großen deutschen Warenverteilzentren der Electrolux Gruppe gehört. Kölns IG Metall-Bevollmächtigter Dr. Witich Rossmann: "Die Zahl der Streikenden ist hier zwar nicht sehr groß, dafür aber die Wirkung. Gemeinsam mit den Streikenden in Nürnberg wächst das Durchsetzungspotential für unsere Forderungen."

Das Electrolux Logistics Warenverteilzentrum in Dormagen auf einem Gelände von ca. 158.000 qm mit einer Lagerfläche von 40.000 qm nimmt Waren aus allen Electrolux Werken Europas (Weisse Ware, Haushaltsgeräte der Namen AEG, Juno, Zanker, Zanussi, Electrolux) auf und verteilt sie auf die Kunden in West- und Norddeutschland. Im Dormagener Warenverteilzentrum von Electrolux werden jährlich etwa 1850 Güterwaggons der Bahn entladen. Dazu kommen monatlich 150 bis 200 LKWs. Der Warenein- und Ausgang beträgt pro Jahr etwa eine Million Haushaltsgeräte des Electrolux-Konzerns. Zu den Kunden gehören alle Groß- und Fachhändler sowie die Elektronikfachmärkte Saturn, Mediamarkt, Expert u.a.

Streikende blockieren Elektrolux-Verteilzentrum
Streikende blockieren Elektrolux-Verteilzentrum
Foto: Arbeiterfotografie


Grund für Streik: Das ehemals integrierte AEG WVZ in Dormagen mit Lager, Kundendienst und Vertrieb wurde vom schwedischen Konzern Elektrolux in drei selbständige GmbHs zerschlagen. Die Beschäftigten sollen gezwungen werden, mit neuen Einzelverträgen für das gleiche Geld länger zu arbeiten. Zugleich legte der Arbeitgeber dem Betriebsrat, wie Witich Rossmann erklärt, "unzulässigerweise eine Neueingruppierung aller Beschäftigten auf der Basis der Tarifverträge Groß- und Außenhandel NRW" vor. "Dies würde eine drastische tarifliche Abgruppierung bedeuten. Zugesagte Ausgleichsbeträge würden über Jahre abgeschmolzen werden und den Beschäftigten jegliche Tariferhöhungen nehmen. Zugleich würden sie harte Einschnitte bei Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld sowie längere Arbeitszeiten hinnehmen müssen." Ziel des unbefristeten Streiks sei der Erhalt der Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie".

Neben dem Erhalt der bisherigen Besitzstände fordern die Streikenden ein Abkommen zum Schutz vor Folgen der Rationalisierung mit Abfindungsregelungen in Höhe von drei Monatseinkommen pro Beschäftigungsjahr (brutto = netto) bei Arbeitsplatzverlust in Folge Stilllegung, Verlagerung und Betriebsübergang, einen Tarifvertrag zur Förderung von Aus-, Fort- und Weiterbildung, einen Tarifvertrag zur Investition, Innovation und Zukunftsfähigkeit
sowie einen Tarifvertrag zur Bildung gemeinsamer Betriebsratsstrukturen an allen Elektrolux- Standorten in Deutschland.

Anfragen und Anmeldungen von Solidaritätsbesuchen sind bei der Streikleitung möglich:

Witich Rossmann, IG Metall Köln, 0170-3333225,
Uwe Fischer, Betriebsratsvorsitzender, 0162-1661341,
regina.muessig@igmetall.de.

Weitere Informationen auf der Homepage der IGM-Verwaltungsstelle Köln.


Online-Flyer Nr. 30  vom 07.02.2006



Startseite           nach oben