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Aktueller Online-Flyer vom 19. August 2025  

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Lokales
60 Ansichten über die andere Stadt
»Köln erlesen«
Von Andreas Wilink

Das Buch ähnelt einer bibliophilen Kostbarkeit, liegt in der Hand wie ein Brevier und ist gedruckt auf gut griffigem Papier: Kurz, man möchte es stets bei sich tragen -und muss dafür kein Kölner sein. Der WDR-Libero und Sparten übergreifende Kulturmensch Joachim Dennhardt, der seit einiger Zeit Köln gegen Wien getauscht hat und nun aus der Ferne an die Heimat denkt, versammelt als Herausgeber auf 200 Seiten 60 Ansichten über Köln - von Adenauer, Bebel und Casanova bis Wallraff und Wellershoff.

Der Band der Reihe »Europa erlesen« ist eine Spurensuche nach dem »flutenden Geheimnis« Kölns und ein Staunen über sein »Wunder des Nebeneinanders, Wunder des Übereinanders, Wunder des Miteinanders« (Paul Schallück). Es enthält gewichtige und leicht fertige, poetische und prosaische, hymnische und schlichte, kunsthistorische und anekdotische, artifizielle (»Die Toten und ich / wir schwimmen / durch die neuen Türen unserer alten Häuser«, Hilde Domin) und mundartliche (»Hey Kölle - Do bes e Jeföhl«, De Höhner) Beiträge.

Man erlebt das jazzige (Manfred Schoof) und philosophische (Albertus Magnus), flüssige (Kölsch, Eau de Cologne) und süße (Schoko-Stollwerck), dadaistische (Baargeld), künstlerische (»Roxy«), schräge (»George Sand«) und klüngelnde Köln. Vielfach mischt sich das sinnlich-heidnische mit dem christlichen Köln und geht - wie beim Karneval, aber nicht nur dort - in eins.

Die Schlussfolgerung »Köln ist anders« bedarf keiner Vergleichsgröße. Auch das macht Köln aus: Es steht für sich. Sein unpreußisches Wesen lässt sich in elf Paragraphen eines eigenen Grundgesetzes erfassen, das die alles auf den Begriff bringende Universalfrage "Wat soll der Quatsch?" enthält.

Was der Kathedralen-Spezialist Victor Hugo (»Der Glöckner von Notre-Dame«) über den im Werden begriffenen Dom schrieb, gilt auch für die unerquickliche aktuelle Dom-Diskussion angesichts seines drohenden Schwindens als Alleinstellungsmerkmal im Stadtpanorama: "Nichts ist vernünftiger, wenn man nur zu endigen versteht." Den Stadtvätern sei es gesagt.

Buch-Präsentation: am 21. Februar, 20 Uhr, im Kölner Literaturhaus im Mediapark u.a. mit den Autoren Pachl, Maiwald, Gottwald, Neukirchen sowie dem Herausgeber.

Siehe auch in diesem NRhZ-Flyer: "Cöln nahm mich auf" von Francesco Petrarca

Buch: 'Europa erlesen: Köln'

"Europa erlesen: Köln"

ist im Wieser-Verlag, Klagenfurt erschienen

und kostet 12,95 Euro







Online-Flyer Nr. 28  vom 25.01.2006



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