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Ehrenfelder Heliosturm Teil eines weltweiten Funknetzes
"CQ, CQ, CQ Lighthouse"
Von Klaus Spielvogel
Die Funker nutzen, gleich den internationalen Rundfunksendern, z.B. über die Sendestation bei Jülich, die Kurzwelle. Die Funksignale auf Kurzwelle werden in den oberen Schichten der Atmosphäre, der Ionosphäre, reflektiert und hin zum Erdboden reflektiert, von diesem wieder hoch zur Ionosphäre reflektiert und so fort. Die Funksignale werden schließlich weit entfernt empfangen - von Rundfunkhörern und von Amateurfunkern. Denen genügt schon die Leistung einer stärkeren Glühbirne, um die Distanz über einen Kontinent und gar über die Ozeane hinweg zu entfernten Küsten zu überbrücken. Jeder Funkstation ist ein auf der ganzen Welt eindeutiges Rufzeichen zugeordnet. Um immer den Buchstaben des großen "O" von der Ziffer "0" unterscheiden zu können, wird die Ziffer oft als diagonal gestrichenes "Ø" geschrieben.
Wie bereits in den letzten Jahren fallen zwei unter den dafür aktivierten deutschen Leuchttürmen auf: der alte Turm auf der Insel Neuwerk und der Kölner Heliosturm. In der Elbmündung wird der Leuchtturm auf der Insel Neuwerk unter dem Rufzeichen DLØLNW aktiviert. Auf Neuwerk wurde schon im 13. Jahrhundert ein 35 Meter hoher Turm als Seezeichen errichtet. Er war gleichzeitig ein Wehrturm gegen See- und Strandräuber. Im 14. Jahrhundert wurde der noch heute genutzte Turm gebaut, dem im 19. Jahrhundert die Kuppel für das heutige Leuchtfeuer aufgesetzt wurde. Der Leuchtturm dient der Sicherheit der Hochseeschiffe, die von der Nordsee kommend die Häfen Cuxhaven, Hamburg oder den Nord-Ostsee-Kanal ansteuern. Neuwerk liegt zwischen dem "Großen Knechtsand" und dem "Großen Vogelsand", beides große Sandbankgebiete in den Mündungsgebieten von Elbe und Weser. Gerade der Große Vogelsand ist ein berüchtigter Schiffsfriedhof, wo viele Seeleute den Tod fanden. Die Strandungen der Frachter Fides und Ondo innerhalb weniger Tage zu Beginn der 60er Jahre waren dort während der letzten Jahrzehnte nur die spektakulärsten Schiffshaverien. Im Fahrwasser der Elbmündung selbst lagen früher die Feuerschiffe Elbe 1, 2 und 3. Die Elbe 1 liegt heute in Cuxhaven und wurde während der letztjährigen Feuerschiffwochenenden unter dem Rufzeichen DLØCUX aktiviert. Die 1909 gebaute Elbe 3 liegt heute als Museumsschiff in Bremerhaven und wurde 2005 unter dem Rufzeichen DAØBHV aktiviert.
Eine besondere Aufmerksamkeit verdient auch dieses Jahr die Station DAØHC, die im rheinischen Köln vom Heliosturm im Stadtteil Ehrenfeld senden wird. Dieser Turm gehört zum Gebäudekomplex der ehemaligen Helios-Werke. Das ehemalige Verwaltungsgebäude der 1882 gegründeten Helios-Elektrizitäts-AG ist im Jugendstil gebaut und eingerichtet. Die Geländer im durch ein Milchglasdach erhellten Treppenhaus sind ganz aus blumenartigen Elementen zusammengesetzt. Die Firma fertigte die elektrische Einrichtung für Leuchttürme an, weshalb der Leuchtturm auf dem Heliosbetriebsgelände, der erst vor wenigen Jahren eine neue Haube bekam, als Wahrzeichen für die Firma gebaut wurde.

Werksturm der ehemaligen Helios-Werke in Ehrenfeld.
Foto: Klaus Spielvogel
Hier wurden auch Kabel hergestellt, z.B. Oberleitungen für die Kölner Verkehrsbetriebe oder für das von Helios gebaute erste Kölner Stromnetz von 1890. Das rapide Wachstum der Firma, hervorgerufen durch zahlreiche Innovationen, ist typisch für die Gründerjahre. 18 Jahre nach ihrer Gründung hatte sich die Belegschaft von 15 auf 2000 Mitarbeiter vervielfacht. 1903 wurde sie von der AEG übernommen, die bald die Produktion wieder aufgab. Doch der Turm der "Helios Elektrizitäts AG" ist auch heute noch das Wahrzeichen des alten Ehrenfeld.
"Helios" - der Name stammt vom Sonnengott der alten Griechen - produzierte u. a. Leuchtfeuer. Der Heliosturm gleicht diesen Leuchttürmen, und hier wurden die Lampen für die Meeresleuchtfeuer geprüft. Die "Helios Elektrizitäts AG" errichtete unter anderen die elektrischen Leuchtfeuer der Türme von Borkum - von dort wird die Station DLØRWE senden -, von Kampen auf Sylt, Wangerooge - von dort wird die Station DKØFC senden -, Wesermünde und Kap Arkona auf Rügen - von Kap Arkona wird DLØHGW senden. Nachdem das Fabrikgebäude umfassend saniert wurde, erhielt der Heliosturm im Jahre 1995 wieder eine Laterne, bei der jedoch aus Gründen der Flugsicherung auf ein Drehfeuer verzichtet werden musste.
Radiohörer, deren Radio über den SSB-Modus (Einseitenbandmodus) verfügt, können den Funkverkehr mit verfolgen. Während der Tagesstunden können deutsche, britische und skandinavische Stationen meist im 40-Meter-Band (7 MHz) empfangen werden, während der Abend- und Nachtstunden auch im 80-Meter-Band (3,6 MHz). Südeuropäische Stationen finden sich meist während der Abendstunden im 40-Meter-Band. Für das 40- und 80-Meter- Band ist das untere Seitenband zu wählen, meist als LSB bezeichnet, für höhere Bänder ist das obere Seitenband zu wählen, meist als USB auf den Radiogehäusen bezeichnet.
Die teilnehmenden Funkstationen, aktivierten Leuchttürme und Feuerschiffe können im Internet aktuell abgerufen werden unter: http://illw.net/2006_list.htm, die spezielle Seite zum Heliosturm unter: http://www.mydarc.de/dn1kav/
Literatur zum Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Kurzwelle, http://de.wikipedia.org/wiki/Heliosturm
Online-Flyer Nr. 57 vom 15.08.2006
Ehrenfelder Heliosturm Teil eines weltweiten Funknetzes
"CQ, CQ, CQ Lighthouse"
Von Klaus Spielvogel
Die Funker nutzen, gleich den internationalen Rundfunksendern, z.B. über die Sendestation bei Jülich, die Kurzwelle. Die Funksignale auf Kurzwelle werden in den oberen Schichten der Atmosphäre, der Ionosphäre, reflektiert und hin zum Erdboden reflektiert, von diesem wieder hoch zur Ionosphäre reflektiert und so fort. Die Funksignale werden schließlich weit entfernt empfangen - von Rundfunkhörern und von Amateurfunkern. Denen genügt schon die Leistung einer stärkeren Glühbirne, um die Distanz über einen Kontinent und gar über die Ozeane hinweg zu entfernten Küsten zu überbrücken. Jeder Funkstation ist ein auf der ganzen Welt eindeutiges Rufzeichen zugeordnet. Um immer den Buchstaben des großen "O" von der Ziffer "0" unterscheiden zu können, wird die Ziffer oft als diagonal gestrichenes "Ø" geschrieben.
Wie bereits in den letzten Jahren fallen zwei unter den dafür aktivierten deutschen Leuchttürmen auf: der alte Turm auf der Insel Neuwerk und der Kölner Heliosturm. In der Elbmündung wird der Leuchtturm auf der Insel Neuwerk unter dem Rufzeichen DLØLNW aktiviert. Auf Neuwerk wurde schon im 13. Jahrhundert ein 35 Meter hoher Turm als Seezeichen errichtet. Er war gleichzeitig ein Wehrturm gegen See- und Strandräuber. Im 14. Jahrhundert wurde der noch heute genutzte Turm gebaut, dem im 19. Jahrhundert die Kuppel für das heutige Leuchtfeuer aufgesetzt wurde. Der Leuchtturm dient der Sicherheit der Hochseeschiffe, die von der Nordsee kommend die Häfen Cuxhaven, Hamburg oder den Nord-Ostsee-Kanal ansteuern. Neuwerk liegt zwischen dem "Großen Knechtsand" und dem "Großen Vogelsand", beides große Sandbankgebiete in den Mündungsgebieten von Elbe und Weser. Gerade der Große Vogelsand ist ein berüchtigter Schiffsfriedhof, wo viele Seeleute den Tod fanden. Die Strandungen der Frachter Fides und Ondo innerhalb weniger Tage zu Beginn der 60er Jahre waren dort während der letzten Jahrzehnte nur die spektakulärsten Schiffshaverien. Im Fahrwasser der Elbmündung selbst lagen früher die Feuerschiffe Elbe 1, 2 und 3. Die Elbe 1 liegt heute in Cuxhaven und wurde während der letztjährigen Feuerschiffwochenenden unter dem Rufzeichen DLØCUX aktiviert. Die 1909 gebaute Elbe 3 liegt heute als Museumsschiff in Bremerhaven und wurde 2005 unter dem Rufzeichen DAØBHV aktiviert.
Eine besondere Aufmerksamkeit verdient auch dieses Jahr die Station DAØHC, die im rheinischen Köln vom Heliosturm im Stadtteil Ehrenfeld senden wird. Dieser Turm gehört zum Gebäudekomplex der ehemaligen Helios-Werke. Das ehemalige Verwaltungsgebäude der 1882 gegründeten Helios-Elektrizitäts-AG ist im Jugendstil gebaut und eingerichtet. Die Geländer im durch ein Milchglasdach erhellten Treppenhaus sind ganz aus blumenartigen Elementen zusammengesetzt. Die Firma fertigte die elektrische Einrichtung für Leuchttürme an, weshalb der Leuchtturm auf dem Heliosbetriebsgelände, der erst vor wenigen Jahren eine neue Haube bekam, als Wahrzeichen für die Firma gebaut wurde.
Werksturm der ehemaligen Helios-Werke in Ehrenfeld.
Foto: Klaus Spielvogel
Hier wurden auch Kabel hergestellt, z.B. Oberleitungen für die Kölner Verkehrsbetriebe oder für das von Helios gebaute erste Kölner Stromnetz von 1890. Das rapide Wachstum der Firma, hervorgerufen durch zahlreiche Innovationen, ist typisch für die Gründerjahre. 18 Jahre nach ihrer Gründung hatte sich die Belegschaft von 15 auf 2000 Mitarbeiter vervielfacht. 1903 wurde sie von der AEG übernommen, die bald die Produktion wieder aufgab. Doch der Turm der "Helios Elektrizitäts AG" ist auch heute noch das Wahrzeichen des alten Ehrenfeld.
"Helios" - der Name stammt vom Sonnengott der alten Griechen - produzierte u. a. Leuchtfeuer. Der Heliosturm gleicht diesen Leuchttürmen, und hier wurden die Lampen für die Meeresleuchtfeuer geprüft. Die "Helios Elektrizitäts AG" errichtete unter anderen die elektrischen Leuchtfeuer der Türme von Borkum - von dort wird die Station DLØRWE senden -, von Kampen auf Sylt, Wangerooge - von dort wird die Station DKØFC senden -, Wesermünde und Kap Arkona auf Rügen - von Kap Arkona wird DLØHGW senden. Nachdem das Fabrikgebäude umfassend saniert wurde, erhielt der Heliosturm im Jahre 1995 wieder eine Laterne, bei der jedoch aus Gründen der Flugsicherung auf ein Drehfeuer verzichtet werden musste.
Radiohörer, deren Radio über den SSB-Modus (Einseitenbandmodus) verfügt, können den Funkverkehr mit verfolgen. Während der Tagesstunden können deutsche, britische und skandinavische Stationen meist im 40-Meter-Band (7 MHz) empfangen werden, während der Abend- und Nachtstunden auch im 80-Meter-Band (3,6 MHz). Südeuropäische Stationen finden sich meist während der Abendstunden im 40-Meter-Band. Für das 40- und 80-Meter- Band ist das untere Seitenband zu wählen, meist als LSB bezeichnet, für höhere Bänder ist das obere Seitenband zu wählen, meist als USB auf den Radiogehäusen bezeichnet.
Die teilnehmenden Funkstationen, aktivierten Leuchttürme und Feuerschiffe können im Internet aktuell abgerufen werden unter: http://illw.net/2006_list.htm, die spezielle Seite zum Heliosturm unter: http://www.mydarc.de/dn1kav/
Literatur zum Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Kurzwelle, http://de.wikipedia.org/wiki/Heliosturm
Online-Flyer Nr. 57 vom 15.08.2006