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Aktueller Online-Flyer vom 02. November 2024  

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Globales
Gedanken anlässlich der Entführung von Slobodan Miloševic vor 20 Jahren
Es lebe Frieden und Brüderlichkeit zwischen den Völkern!
Von Gordana Milanovic-Kovacevic

Am Vidovdan, dem höchsten serbischen Feiertag, vor 20 Jahren, am 28. Juni 2001, wurde Slobodan Miloševic in einer Nacht- und Nebelaktion unter Bruch der jugoslawischen Verfassung aus dem Belgrader Gefängnis nach Den Haag entführt und in Untersuchungshaft genommen. Die neue Belgrader Regierung reagierte damit auf massive US-amerikanische Drohungen. Aus diesem Anlass veröffentlichen wir einen Text von Gordana Milanovic-Kovacevic, der Einblicke hinter die Kulissen dieser Geiselnahme gibt.


Protestmahnwache vor dem Gebäudekomplex des Haager Tribunals anlässlich des 10. Todestages von Slobodan Miloševic (Foto: arbeiterfotografie.com)

In Erinnerung an Präsident Slobodan Milosevic

Seine Größe bestand gerade in der Niederträchtigkeit seiner Feinde und Verfolger. Die Geschichte wird von einzelnen geschrieben. Das letzte Wort über Slobodan Milosevic und seinen heroischen und überaus gekonnten Widerstand wird in einer fernen Zukunft das Gericht der Geschichte und nicht irgendwelche Söldner der Neuen Weltordnung sprechen! Ein großer Freund ist tot, aber die Erinnerung an ihn wird weiterleben. Sein Tod ist ein großer Verlust für uns alle, wenn ich alle sage, meine ich die, die ihn schätzen und lieben gelernt haben, die wussten, dass sie sich auf ihn verlassen können und dass er sein Land um den Preis seines Lebens nie verraten würde, diesen Preis hat er leider zahlen müssen.

So sprach ich am 15. März 2001 in einem kleinen serbischen Cafe in Berlin, vier Tage nach dem Tod (initiiert oder „nur“ verschuldet durch unterlassene Hilfe?!) des Präsidenten Slobodan Milosevic, bei der Gedenkfeier, die spontan und mit Beteiligung vieler Menschen aus Berlin und der übrigen Republik, organisiert wurde. Seitdem er von „seinem“ Land verraten und in die Hände der Feinde ausgeliefert wurde, war es mein Wunsch, ihn in der Haager Zelle zu besuchen, ihm die Hand zu drücken und nur einfach Danke zu sagen, danke für alles, was er für sein und mein Land getan hat, dieser Wunsch ist mir unerfüllt geblieben. Meinen großen Präsidenten fand man am 11. März 2006 in seiner Haager Zelle tot auf, so konnte ich nur noch das wenigste für ihn tun, eine Gedenkfeier auszurichten.

Wenn man mich fragen würde, welchen Monat im Jahr würde ich am liebsten überspringen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte, würde ich antworten, dass es einige Monate im Jahr gibt, die ich gerne überspringen würde. In der Geschichte meines Volkes der letzten Jahrhunderte kam es sehr oft vor, dass sich bestimmte Tage in ihrer Tragik wiederholten (zufällig von Feinden ausgesucht?!), die jedes Jahr aufs Neue bei meinem Volk mit Leiden und Seele zerreißenden Schmerzen verbunden sind. Wenn ich mich doch für nur einen Monat entscheiden müsste, wäre das bestimmt der Monat März, obwohl in diesem Monat einige meiner Lieben Geburtstag haben.

Vor dem Tod des Präsidenten ereigneten sich zwei schicksalhafte Episoden, eine im März 1999 - Bombardierung unseres Landes - die direkt als Ursache für seine Inhaftierung gesehen werden muss und die zweite im März 2004 - Pogrom an serbischer Bevölkerung in Kosovo und Metochien, die seiner Entführung folgte. Seinem Widerstand gegenüber denen, die das Land unterjochen wollten, folgte die Bombardierung, die zu seinem Sturz führen sollte, und als das nicht gelang, hat man einen Putsch inszeniert und ihn in Haft genommen, als er dann einsaß, spaltete man sein Land und vertrieb seine Bevölkerung. So erinnern wir uns im März auch immer an die Tausende, die ohne Grund und ohne jegliche Rechtfertigung, innerhalb einiger Monate, ihr Haus, ihr Leben und ihre Liebsten verloren haben und an die, die innerhalb einiger Tage, ihre Jahrhunderte alten Feuerstätten im wilden Ansturm hasserfüllter Horden verlassen mussten.

Beim Präsidenten Milosevic, meinem Präsidenten Slobodan Milosevic, kommt mir immer in die Erinnerung in erster Linie die Bedeutung seines Vornamens, Slobodan ( ich mag Slobo nicht, es ist eine niedliche Abkürzung, die nicht zum Menschen passt, der er war ), ein wirklich freier Mensch, „Nomen est Omen“ passt auf keinen besser, als auf ihn. Als man ihm den Namen Slobodan in die Wiege legte, als hätte man im voraus gewusst, dass er auch nur so einer werden wird, sein Vorname wurde sein Omen, freier als er es war, kann man nicht sein!

Er war nicht nur ein freier Mensch, er war auch ein klarer, mitfühlender, manchmal auch strenger und schimpfender, und trotz einiger Nachlässigkeiten, ein außerordentlich guter Präsident, sagen seine Weggefährten, die sich auch nach dieser langen Zeit nach seinem Tod nicht von ihm losgesagt haben. Sie bezeugen auch heute noch, dass er für sie zum Symbol des Kampfes für Gerechtigkeit und Freiheit war und bleiben wird, und ich habe gar keinen Grund, ihnen nicht zu glauben.

Welche Eigenschaftsmerkmale müssen einen Politiker auszeichnen, um in guter Erinnerung zu bleiben? Was macht den Präsidenten eines Landes zum Symbol des Kampfes für Gerechtigkeit und Freiheit?! Wenn wir die besonderen Merkmale kennen, wissen wir auch gleich, welchen Politikern oder Präsidenten sie überhaupt zugeschrieben werden können, wieviele von ihnen kennen wir und an wieviele aus der Vergangenheit können wir uns auch erinnern?

Die tägliche Politik betreffend, würden mir nur einige Namen einfallen, alles Namen derer, die in der „Westwelt“ nicht besonders beliebt sind und die man - ach doch so gern - in den Dreck zieht und denen man allerlei unterstellt und unterschiebt. Mit der Erinnerung stehe ich auch nicht viel besser da, wieder nicht besonders viele, auf Anhieb fallen mir die Namen Gaddafi oder Hussein ein, in erster Linie deshalb, weil sie sich genauso wie Präsident Milosevic, der Unterwerfung widersetzten und vom ähnlichen Schicksal ereilt wurden. Der Unterschied besteht darin, dass der Libysche und der Irakische Präsident da, wo sie präsidierten auch getötet wurden, der ehemalige Serbische und Jugoslawische Präsident wurde, von der vom Feind installierten Regierung seines eigenen Landes an die selben Feinde ausgeliefert, bevor er in einer Haager Zelle den Tod „fand“. Und das noch an einem - für die Serben - der heiligsten religiösen Feiertage, Vidovdan/St.Veitstag, dem 28. Juni, auf den auch der Jahrestag der Kosovo-Schlacht fällt, die sich 1389 ereignete und die sich in die Erinnerung des serbischen Volkes tief eingeprägt hat, als ein Tag des Sieges, aber auch als ein Tag des Verrates. An dem Tag sind der serbische Fürst Lazar und Zigtausende Woiwoden, Ritter und ehrbarer Bauern des serbischen Heeres gefallen, wodurch Serbiens Widerstand gegen die osmanische Expansion sehr geschwächt wurde, mit dem Ergebnis einer sehr langen osmanischen Unterjochung, die später folgte und die in einigen Regionen Serbiens bis zu den Balkankriegen 1912/1913 andauerte. Was für ein Schlag ins Gesicht der serbischen Bevölkerung?!

In einer Nacht- und- Nebel- Aktion wurde der Präsident aus dem serbischen Zentralgefängnis, in dem er inhaftiert war, entführt, erst nach Bosnien und von da in Begleitung irgend welcher ausländischer „Beamten“ ins Gefängnis nach den Haag gebracht. Der Anblick, der sich einem bei der Betrachtung der Videoaufnahmen, die vor seinem Überflug nach Holland, gemacht wurden, bietet, macht einen normalen Menschen nur noch sprachlos. Der Präsident muss sich auf dem Rollfeld, vor dem Einstieg in einen der Hubschrauber, einer Leibesvisitation unterziehen lassen, man befiehlt ihm unter anderem, den Mund aufzumachen und wühlt mit der Hand im selben herum, als wäre er ein Tier und kein Mensch.

„Alles wickelte sich auf dem Plateau vor dem Institut für Sicherheit ab“, berichtet dieser Tage einer der Piloten, der drei Hubschrauber, die für den Überflug nach Haag geordert wurden, keiner der Piloten wusste, auf welcher Mission sie sich befinden, bis Präsident Milosevic vorgeführt wurde. „Im einem kleinen Autokonvoi, in dem Milosevic aus dem Zentralgefängnis zum Institut gefahren wurde, befanden sich auch drei Angestellte des Gerichts in Haag, zwei Männer und eine Frau. Keiner von ihnen ging in das Gebäude hinein, und die Anklage des Tribunals wurde Milosevic praktisch vor unseren Fliegern vorgelesen. Während der ganzen Zeit hat eine junge Frau, später hat sich herausgestellt, die Tochter des Stabschefs der Staatssicherheit, unermüdlich den Präsidenten und die Maschinen fotografiert, sowie die beispiellose Leibesvisitation, angebliche Gesundheitsuntersuchung des Slobodan Milosevic. Ein massiger, glatzköpfiger Angestellter aus Haag hat den Präsidenten brutal durchsucht, hat seine Hände in seinen Mund geschoben… Kurz – eine fürchterliche Szene!“.

Präsident Kostunica, der „Wahlsieger“, wusch seine Hände in Unschuld, wusste von nichts, es soll alles an ihm vorbei entschieden worden sein. Wer sollte es denn wissen, wenn nicht er?! Was für ein Armutszeugnis für einen angeblichen Präsidenten, der einer der drei Unterzeichner aus der höchsten Führungsebene war, die garantierten, dass Präsident Milosevic, nach seiner „Verhaftung“ nicht ausgeliefert werden würde. Er ließ den Präsidenten an die selben Feinde ausliefern, die das Land, auch sein Land, ein Jahr zuvor im dreimonatigen Bombenhagel zerstörten, Tausende Bürger töteten und Abertausende verstümmelten, die Zukunft unserer Kinder für Ewigkeiten durch den Abwurf geächteter Uranmunition verseuchten.

Jeder, der denkt, dass Kostunica im September 2000 vom serbischen Volk zum Nachfolger des Präsidenten Milosevic gewählt wurde, irrt! "Der Spiegel" veröffentlichte am 05. Dezember 2000 einen Artikel mit der Überschrift „Wie Deutschland die Revolution in Serbien finanzierte“ und bestätigte etwas, was ich viele Monate vor den Wahlen bei der serbischen Opposition beobachten konnte: Die Hauptakteure der zwei wichtigsten Parteien der Opposition, Djindjic und Draskovic, gingen sich plötzlich aus dem Weg, insbesondere, um den Führer der SPO/Serbische Bewegung der Erneuerung, Draskovic, war es sehr still geworden. Die Lektüre des Spiegel hat mich nicht nur darüber aufgeklärt, ich bekam sogar Einsicht in die Machenschaften der damaligen deutschen Regierung, die die Opposition mächtig unterstützte und mit ihr zusammen den „Sturz“ des Präsidenten Milosevic weit im Voraus plante. Man las, dass auch „am 17. Dezember 1999, am Rande eines G-8- Treffens in einem fensterlosen Raum des Interconti-Hotels in Berlin“ die beiden Führer, die sich nicht unbedingt immer grün waren „ zusammengeschissen“ ( von Fischer und Albright! ) wurden und sich damit einverstanden erklären mussten, dass keiner von beiden der Präsidentschaftskandidat sein kann, man „entzog dem unberechenbaren Populisten Draskovic. jegliche Unterstützung und entschied sich für einen, bis dahin weitgehend unbekannten Kostunica“.

Wieviele Millionen DM, wohin, in welche Städte und an welche Institutionen und Organisationen geflossen sind, schlüsselt "Der Spiegel" genau auf und bestätigt in einem Satz: „am Wahltag war die Opposition derart gut ausgestattet und organisiert, dass sie den Ausgang der Wahl besser kontrollieren konnte als Milosevic“.

Um die ausländische staatlichfinanzierte Unterstützung zu kaschieren, hat man sich auch eines Tricks bedient indem man Städtepartnerschaften miteingebunden hat, „das deutsche Geld - bis heute 16 951 800 Mark allein für Städtepartnerschaften - stammt in Wahrheit aus dem Fundus des Auswärtigen Amts für den Stabilitätspakt. Viele deutsche Kommunen, einmal für den Plan gewonnen, legten jedoch aus dem eigenen Stadtsäckel noch etwas drauf. Die Verteilung der Güter vor Ort übernahmen Hilfsorganisationen wie das Technische Hilfswerk oder das Rote Kreuz“, schrieb "Der Spiegel" weiter.

Kaum hatte ich diese Spiegel-Ausgabe in der Hand, wurde mir einiges klarer, so entschied ich mich, einige Tage danach in die Friedrich-Ebert-Stiftung zum “Auftritt“ des – drei Jahre später ermordeten - Ministerpräsidenten Serbiens zu gehen, widerwillig zwar, aber trotz allem fest entschlossen, ihn mit diesem Artikel zu konfrontieren. Der Premier Djindjic saß im Podium mit dem damaligen Wirtschaftsminister Serbiens, dem ich auch einige Fragen wegen der Entschädigung aus dem II WK stellen wollte, so zappelte ich ungeduldig in der ersten Reihe sitzend und konnte das Ende der Bla-blas von allen Seiten, serbischer wie auch deutscher, kaum abwarten. Lieber Gott, soviel Schmeicheleien habe ich selten in meinem Leben erlebt.

Nun konnte man endlich Fragen stellen, und bevor ich mich versah, wurde „meine“ Frage von einem der anwesenden Studenten gestellt. Die Reaktionen aller im Podium hätte man wirklich mit einer Kamera aufnehmen müssen; der Premier fing zu stottern an, guckte hilfesuchend mal nach links, mal nach rechts, aber alle Köpfe der Stiftungsvertreter waren zum Tisch gesenkt und jeder tat so, als ob etwas sehr wichtiges auf dem Tisch zu suchen wäre. Und er traute sich trotzdem, glatte Lügen auszusprechen, er verneinte fast alles, was der Spiegel veröffentlicht hat. Am Liebsten hätte ich, wenn es nicht um eine Tragödie in meinem Land gegangen wäre, lauthals gelacht und Beifall geklatscht. Welch ein Schauspiel, was für ein Schauspieler?!

Der Artikel im Spiegel veranlasste mich, weiter zu forschen und zu recherchieren, so „verschlang“ ich alles, was mir unter die Finger kam und konnte einige Monate später, vor der Auslieferung des Präsidenten Milosevic nach Haag, in einer kroatischen Zeitung die Aussagen einiger direkter amerikanischer Akteure lesen, die das - worüber Der Spiegel schrieb - bestätigten. Von Mitte 1999 bis Ende 2000 haben Organisationen der amerikanischen Administration, in erster Linie CIA, etwa 40 Millionen Dollar, ausgegeben, um auf verschiedenen Wegen die Opposition zu finanzieren, so sollte diese „offene Operation, die gleichen Bedingungen für beide Seiten schaffen“. Ein Modell der „Unterstützung“ waren auch regelmäßige Treffen in Szeged in Ungarn mit „Schlüsselpersonen der Opposition, wo sie direkt auf die Hand Gelder bekamen“. „Die Einmischung der amerikanischen Nachrichtengemeinschaft in die Wahlen war substantiell. Washington hat alle Instrumente unserer nationalen Macht genutzt, damit das Ergebnis den Wünschen der USA entspricht“, so hat ein damaliger CIA-Operateur auf dem Balkan die Operation Foreign Affairs erklärt.

Eine wichtige Rolle bei der Operation haben auch verschiedene NGO-s gehabt, die wichtigste IRI (International Republican Institute), finanziert von der amerikanischen Regierung, mit deren Hilfe mehr als 15000 Aktivisten ausgebildet wurden, die als „Wahlhelfer“ die Wahllokale „unterstützen“ sollten. Nachdem die ersten offiziellen Resultate veröffentlicht wurden, mit knappem Vorteil für Milosevic, haben sich diese „Beobachter“ gemeldet, die das angeblich richtige Resultat präsentierten. „Die Operateure“ waren damals sehr zufrieden, man habe ja mit der Kombination „offener“ und  „geheimer“ Taktiken zu einem „positiven Ergebnis“ geführt, dies hätten ihnen später die meisten führenden Köpfe der Opposition bestätigt: „Ohne die Hilfe aus dem Ausland, hätten sie nie ihr Ziel erreicht“. Auf einen zweiten Wahlgang wollte sich die Opposition nicht einlassen, angeblich, um Milosevic keine Chance zu geben, die erneute Wahl zu manipulieren, stattdessen zündete und plünderte man das schöne alte Parlamentsgebäude und schmiss die Wahlzettel aus dem Fenster auf die Straße.

Und dann bekam unser Präsident Anfang Oktober auch einen „brüderlichen“ Anruf, der ihm nahelegte, abzudanken, wenn er kein Blutvergießen unter seiner Bevölkerung verursachen möchte. Eher wäre er an Ort und Stelle tot umgefallen, als Blutvergießen unter den Serben zu verursachen, so bezeugen seine Weggefährten, und ich glaube ihnen aufs Wort. Soviel über die „demokratische Wahl“ des neuen jugoslawischen Präsidenten im September 2000.

Der nichts ahnende und nichts wissende Kostunica, wusch seine Hände in Unschuld auch einige vor der Auslieferung des Präsidenten, als sich dieser unter Todesandrohung, durch Bombenabwurf aus der Luft auf seine Villa, entschloss, sich in der Nacht vom 31. März auf den 01. April 2001 zu ergeben, um Dutzenden anderer das Leben zu retten. Einige treue Seelen, die ihn damals unter Einsatz des eigenen Lebens schützten, bezeugen auch heute, nachdem sie Jahrelang nach diesem Ereignis selbst vor Gerichten kämpfen mussten, um eigene Unschuld zu beweisen - schuldig, weil sie ihren Präsidenten schützten - dass der Präsident zum Abschuss freigegeben wurde und dass man hier nicht über seine Verhaftung, sondern über einen Mordversuch sprechen muss.

Was war geschehen? Der Premier der „neugewählten“ Regierung Jugoslawiens bekam schon Monate vor dem 31. März. 2001, bei einem Geheimtreffen ( Albright-Djindjic ) am Genfersee, die Order seiner Mentoren aus dem Ausland, den „besiegten“ Präsidenten bis zum genannten Tag zu verhaften, also, musste man sofort mit den Vorbereitungen anfangen, um den Befehl auch so schnell, wie nur möglich, auszuführen.

Präsident Milosevic wurde vor Ultimo mehrere Tage in seinem Haus, in dem sich auch seine ganze Familie aufhielt, belagert, an seiner Seite nur seine persönlichen Wachen; eine sehr kleine Zahl Parteigenossen wechselte sich während dieser Tage ab, und einige Soldaten wachten vor dem Haus. Auf der Straße vor dem Haus aber sammelten sich immer mehr Bürger, die bereit waren, ihren Präsidenten mit eigenem Leib zu schützen. Die Situation spitzte sich mit der Zeit beängstigend zu, als, auf wessen Order auch immer, die Armeespezialeinheit - die Garde, die das Grundstück zu schützen hatte – abgezogen wurden und, obwohl man das Polizeiaufgebot ( darunter auch Anhänger von Slobodan Milosevic ) außerhalb des Grundstücks vergrößerte, Vermummte (?) auf das Grundstück eindrangen. Dadurch wurden die Volksmassen auf den Straßen unruhiger und ungeduldiger, es bestand große Gefahr, dass sich die unterschiedlichsten Gruppen untereinander bekriegen könnten. Die Absicht, dass es zum Blutvergießen kommt - noch ein Versuch, den Präsidenten zu diskreditieren und zu beschuldigen, wurde immer auffälliger.

„Serbisches Blut darf nicht durch Serben vergossen werden“, waren die Worte des Präsidenten Milosevic, als befürchtet wurde, dass das Haus wirklich von Spezialeinheiten - wie angedroht - bombardiert werden könnte, bevor er sich entschloss, sich zu ergeben. Und ausgerechnet von den Spezialeinheiten, die ihm bis einige Monaten davor unterstellt waren, die jetzt einem anderen „Präsidenten“ gegenüber Gehorsam zeigen mussten ( einige davon hat man nicht mal zwei Jahre später wegen der „Ermordung“ des Premiers für schuldig befunden und verurteilt ), wobei nicht nur er und alle, die mit ihm im Haus waren, hätten getötet werden könnten, sondern auch eine große Zahl Bürger die dicht am Zaun des Grundstücks gegen seine Verhaftung demonstrierten. So verabschiedete sich der Präsident von seiner bestürzten Familie, seinen Wachen und seinen Parteigenossen und ging freiwillig ins Zentralgefängnis, berichten heute damals anwesende Zeugen; er wurde nicht verhaftet, wie die Gegenseite es gerne gesehen hätte und heute noch immer wieder in der Öffentlichkeit darstellt.

Zwei Tage nach diesem, für jeden wahren Serben erniedrigenden, beschämenden Vorfall, legte Präsident Milosevic eine schriftliche Beschwerde gegen seine Inhaftierung ein – vor einigen Tagen durch den Rechtsanwalt der Familie Milosevic in der Öffentlichkeit vorgelesen, die der Präsident unter anderem so begründete:
     „Diese Beschwerde lege ich ein, ausschließlich im Interesse der Wahrheit. Ich habe nichts gegen eine Untersuchung, die irgendwas betrifft, was ich in meinem Leben getan habe, aber, ich habe was dagegen, dass man mich wie einen Kriminellen behandelt, für das, was ich für mein Land getan habe – das Beste, was ich tun konnte. Ich bin der Überzeugung, dass dieser Prozess politisch montiert ist, also, inhaftiert wurde nur ich und dies in genau präzisierter Frist, dem 31.03., die diktiert wurde aus den Hauptstädten der Mächte, die Aggression gegen unser Land verübt haben, was für niemanden ein Geheimnis ist, weil seit Monaten dieses Datum fixiert war, in ihrer, wie auch unserer Presse“.
Weiter ersucht der Präsident, freigelassen zu werden, um sich in Freiheit verteidigen zu können, und schreibt in diesem Zusammenhang:
    „Zu jeder Zeit bin ich bereit, vor die Rechtsorgane meines Landes zu treten … Ich bemerke, dass ich in diesen sechs Monaten in der ganzen Presse des aktuellen Regimes angeklagt und verurteilt wurde, für alle möglichen Straftaten und bin nicht geflüchtet. Nach allem, was ich getan habe und worauf ich stolz bin, glaube ich nicht, dass noch irgend jemand denkt, dass ich dies nun tun würde“. (Slobodan Milosevic, 02.04.2001)
Nichtmal ein gutes Jahr später schrieb der Präsident aus dem Haager Gefängnis an seine Partei folgendes:
    „Für jeden Bürger, der Gutes seiner Familie und seinem Land wünscht, gibt es kein wichtigeres Ziel als die Freiheit. Dieses Ziel ist erreichbar und reell nur wenn die Einigkeit im Volk erzielt wird, über die sofortige Demontierung der Marionettenregierung, die das Land auf den Weg der Interessen der fremden Mächte führt.

    Viele Jahre in der Funktion des Präsidenten der Republik habe ich mich für eine Politik der nationalen Einheit eingesetzt. Errungenschaften dieser Politik während dieser ganzen Jahre ehren die Parteien und Einzelne, die sich für sie eingesetzt haben und die das Land vor Versklavung und Erniedrigung bewahrten.

    Die Sozialistische Partei Serbiens war während dieser ganzen Zeit der Hauptträger dieser Politik. Sie konnte dies werden nur weil sie die Interessen des Volkes und des Landes vor die Interessen der Partei stellte und nur in dem Maße, in dem sie es schaffen konnte, auf allen Ebenen sich so zu verhalten. Heute ist die nationale Einheit, wegen der Bedrohungen, die über Serbien schweben umso wichtiger und notwendiger. Die Tatsache, dass mir jegliche persönlichen Interessen entzogen wurden, die mich von Interessen der Bürger Serbiens unterscheiden würden, gibt mir das Recht, dass ich mich für diese Einigkeit mit meiner ganzen Energie einsetze und für sie kämpfe.

    Auch der Kampf, den ich jetzt führe, hat mit grundlegenden Interessen unseres Landes zu tun. Aber, auch mit den universellen Werten der Freiheit und der Gleichberechtigung der Völker und aller Menschen. In diesem Kampf bin ich weder Präsident noch der Vertreter der SPS, sondern nur und einzig ein Kämpfer für Freiheit. Und nur einer von vielen, die sich überall in der Welt der Versklavung und dem neuen Kolonialismus widersetzen“.
    (Haag, 23. August 2002, Slobodan Milosevic)
Sein Text geht auch weiter, die Mitglieder seiner ehemaligen Partei, an die seine Worte gerichtet wurden, werden sich an die Fortsetzung erinnern, viele, und gerade die, die es unbedingt tun sollten, werden sie bestimmt vergessen oder verdrängt haben.

Ich setze so fort, wie ich´s persönlich, obwohl aus einer Distanz vom fast 1500 km, innerlich doch sehr verbunden, erlebt und wahrgenommen habe. Mein Vertrauen in seine, auch meine Partei, wurde durch die Tatsache, dass er im Haager Kerker einsitzt, nicht gemindert, meine Überzeugung blieb unverändert, dass die Sozialistische Partei Serbiens im Kampf, den sie sich auf die Fahne geschrieben hat, ausdauern und ihn unumstößlich weiterführen wird, nicht nur für den Präsidenten und sich selbst, sondern wegen, und in erster Linie, wie sie immer noch behauptete, für das serbische Volk. Leider, wurde nicht nur ich und eine sehr große Zahl anderer Mitglieder und Bürger enttäuscht, am schlimmsten war es, denke ich und kann es ohne weiteres leicht nachvollziehen, für ihren, meinen, unseren Präsidenten. Ein Dolch mitten ins Herz, als die SPS den Parteiweg der Nationalen Einheit verließ, mit der Begründung, so die Interessen der Partei zu schützen. Statt einer starken Opposition zu der Marionettenregierung degradierte sie sich selbst zu einer. nur noch nach außenhin, so als ob wirkenden, im Grunde aber der DOS- dienlichen Partei ( DOS/Demokratische Opposition Serbiens ), wohl wissend, dass die eigentlichen Lenker der Landes im feindlichen Ausland zu finden sind – die, die sich einbilden, die Völker, die sich ihnen widersetzen, ihrem Diktat unterwerfen und über sie herrschen zu können, um so ihre Versklavungs- und Kolonialisierungsziele zu verwirklichen.

In einem Interview sagte Slobodan Milosevic einmal zu einem Journalisten: „Wissen Sie, man kann Ihnen, wenn man stärker ist als Sie, alles nehmen, auch das Leben, aber die Ehre, die können Sie sich nur selber nehmen!“ Wenn ich die beiden Ausgaben der „Briefe für Slobo“ vor mir habe, in denen Hunderte Postkarten und Briefe aus aller Welt in fast allen Weltsprachen, die meinem Präsidenten ins Gefängnis in Haag geschickt wurden, auch unser Brief aus Berlin zu seinem 60.Geburtstag ( übrigens nur einen Tag vor meinem ) ist dabei, denke ich, er muss trotz allem, als glücklicher Mensch gestorben sein, selten ist ein Präsident zu Lebzeiten zur Legende geworden.

Ruhe in Frieden, mein großer Präsident, es wird eine Zeit kommen, es ist schon sichtbar, dass sie kommt, wo das Gericht der Geschichte ein gerechtes Urteil über Dich sprechen wird, und Deine Landsleute stolz darauf werden, zu Deiner Zeit gelebt und Dich als Präsident gehabt zu haben. Ich bin es nicht nur damals, vor dem Haager Tribunal gewesen, als ich mir die Seele aus dem Leibe schrie bei den Demonstrationen, gegen die Ungerechtigkeit an Dir und unserem Volk, heute empfinde ich es noch intensiver, heute empfinde ich es auch noch als meine Pflicht den jungen Generationen gegenüber, besonders den kommenden, über Dich zu berichten und zu schreiben.

Nach dem Putsch im Oktober 2000 vereinten sich in meinem Land einige Gruppen autochauvinistischer Marionetten, die sich an der Macht abwechselten, die das Land beinahe gänzlich ruinierten, genauso, wie es Präsident Milosevic bei seiner letzten Ansprache an die Bevölkerung, am 05. Oktober 2000, prognostizierte, nachdem er „begriffen“ hat, die Wahl „verloren“ zu haben. Was jahrelange Sanktionen und Kriege davor nicht geschafft haben, wäre diesen Marionettenregierungen fast gelungen. Zum Glück begriff das Volk, das Schluss sein muss, mit Unterwürfigkeit und Stiefellecken und zeigte den a-kriechenden Verrätern vor neun Jahren die rote Karte; die so genannte Opposition besteht heute aus winzigen Resten der ehemaligen Regierungen und schafft es nicht einmal in das Serbische Parlament. Doch, die Mentoren aus dem Ausland lassen sich nicht breitschlagen, jede Situation, gut oder schlecht, spielt keine Rolle, ist eine gute Gelegenheit für die „westliche Wertegemeinschaft“, das Land unter Druck zu setzen und es zu erpressen, und die so genannte Opposition kräht aus vollen Hälsen nach.

In Serbien spekuliert man dieser Tage darüber, zu welchem Preis wohl der Kopf Milosevics verkauft wurde - ob es Millionen oder Milliarden waren. Es melden sich immer mehr „Insider“ zu Wort, bekannte und unbekannte, zuverlässige und weniger zuverlässige, und allesamt behaupten, es zu wissen, oder jemanden zu kennen, der es weiß. Manch einer liefert Informationen aus „erster Hand“, manch einer liefert wahre Beweise. Wie auch immer, der Preis liegt zwischen 106 Millionen DM, in direkter Linie zum größten Teil von der amerikanischen Administration finanziert, bis zu 11 Milliarden Dollar, wie ein serbischer „Verhandler“ behauptet, der im Namen der verräterischen Regierung die „Verhandlungen“ mit den internationalen Finanzinstitutionen führte und mit der er  ständig in Absprache stand. Dieser sagte kürzlich in einem Interview gegenüber einer serbischen Zeitung, dass er statt verkauft lieber getauscht sagen würde und erörtert, dass hinter allem, ohne Zweifel, die USA standen und dass Serbien hat nichts tun müssen, sondern, dass die damalige politische „Elite“ so entschieden hätte, nachdem sie sowohl die guten wie auch die schlechten Folgen ihres Handelns in Betracht zog. Jeder seiner drei Gesprächspartner in der „serbischen“ Regierung soll seiner Meinung nach, nach unterschiedlichen Kriterien entschieden haben und verfolgte eigene Interessen.

Der größte Teil dieser Riesensumme, ca 66%, soll die Abschreibung damals geltender Kredite ausgemacht haben, der Wert des Tausches wäre am besten erkennbar, wenn man bewerten würde, was verloren gewesen wäre, wenn der selbe nicht stattgefunden hätte. Wie hoch aus ökonomischer Sicht wären da die Opportunitätskosten? – Die Abzahlung der damals nicht abgeschriebener Kredite ist auf das Jahr 2041 befristet!

Was es die Verhaftung des Präsidenten betrifft, so habe man sie unter Druck der Resolution des Amerikanischen Kongresses durchgeführt, die den 31. März als den Tag bestimmte, an dem der amerikanische Präsidenten zu berichten hatte, ob Serbien seiner internationalen Pflicht nachgegangen sei, damit die Fortsetzung der finanziellen Unterstützung vom Kongress genehmigt werden kann.

Und weiter im Wortlaut, dass die Bedingung für Verhandlungen Milosevics Auslieferung war, dass seine Verhaftung nur eine Vorstufe davon gewesen sei, war allen Beteiligten eindeutig klar, es wäre eine große Blamage für die amerikanische Administration gewesen, nachdem sie in die Gründung des Tribunals in Haag soviel investiert hat, den Hauptangeklagten dort nicht einsitzen zu sehen. Serbien soll alles bekommen haben, was es haben wollte und er selbst würde alles wieder genauso machen.

Armes Land, das seinen regulär gewählten, langjährigen Präsidenten an Feinde ausliefert, um Opportunitätskosten zu sparen, um am Ende seine Souveränität und noch weitere Teile seiner selbst zu verlieren. Es fällt mir gerade in diesem Zusammenhang ein Sprichwort ein, dass ich mal vor Jahren von einem meiner Landsleute gehört habe, das da sagt: „Geld bohrt da ein Loch, wo es ein Bohrer nicht schafft!“ Für mich erschütternd und an Armseligkeit kaum zu überbieten, kein Mensch verdient es, verkauft oder getauscht zu werden, für kein Geld dieser Welt, insbesondere nicht dieser Präsident!

Übrigens, die 4,5 Milliarden, die Slobodan Milosevic veruntreut haben soll, wurden, obwohl 20 Jahre seit seiner Auslieferung und 15 Jahre seit seinem Tod vergangen sind, nie gefunden!


Auszüge aus der Rede des Präsidenten Milosevic vom 28. Juni 1989

12 Jahre vor seiner schamlosen Auslieferung den Feinden in die Hände, am 28. Juni 1989, zum 600-jährigen Gedenktag der Kosovo-Schlacht, sprach Präsident Slobodan Milosevic in Kosovo Polje (Amselfeld) zu eineinhalb Millionen Bürger Jugoslawiens und jeder, der dabei war, war begeistert von dem, was er hörte. Der Wortlaut der Rede ist so faszinierend vorausschauend gewesen, dass ich am Liebsten die ganze Rede hier wiedergeben würde, nun werde ich aber, die markantesten Teile, die ihn als den Präsidenten bestätigen, der er war, zitieren:

    „Heute ist schwer zu sagen, was bei der Kosovo-Schlacht die historische Wahrheit ist, und was Legende. Heute ist das auch nicht wichtig. Das Volk hat sich erinnert und hat vergessen, im Schmerz erdrückt und mit Hoffnung erfüllt (…).

    Es hat sich des Verrates geschämt, hat das Heldentum verherrlicht. Deswegen ist heute schwer zu sagen, ob die Kosovo-Schlacht eine Niederlage oder ein Sieg des serbischen Volkes ist, ob wir dank ihr, in die Versklavung gefallen sind oder, ob wir dank ihr, in dieser Versklavung überlebt haben. Die Antworten auf diese Fragen werden die Wissenschaft und das Volk ununterbrochen suchen. Was gewiss ist, durch alle diese Jahrhunderte, die hinter uns sind, ist dass uns auf dem Amselfeld Uneinigkeit ereilt hat. Wenn wir die Schlacht verloren haben, so war dies nicht nur das Ergebnis der gesellschaftlichen Überlegenheit und des Waffenvorteils des Osmanischen Reiches, sondern auch der tragischen Uneinigkeit an der Spitze des serbischen Staates (…)

    Die Uneinigkeit und der Verrat in Kosovo werden das serbische Volk verfolgen wie böses Schicksal durch seine ganze Geschichte. Auch im letzten Krieg haben diese Uneinigkeit und dieser Verrat das serbische Volk in Serbien in eine Agonie geführt, deren Folgen im historischen und moralischen Sinn, die der faschistischen Aggression übertreffen (...)

    „In Serbien haben nie nur Serben gelebt. Heute leben in ihm, mehr denn je, auch Bürger anderer Völker und Völkerschaften. Das ist kein Handikap für Serbien. Wahrhaftig bin ich davon überzeugt, dass es sein Vorteil ist. In diesem Sinn verändert sich die nationale Struktur fast aller, insbesondere der entwickelten Länder der modernen Welt. Immer mehr und immer erfolgreicher leben Bürger verschiedener Nationalitäten, verschiedener Glaubensrichtungen und Rassen zusammen.
      
    Sozialismus als progressive und gerechte demokratische Gesellschaft darf insbesondere nicht erlauben, dass Menschen national und religiös unterteilt werden. Die einzigen Unterschiede, die im Sozialismus erlaubt werden können und erlaubt werden sollen, sind die zwischen den Arbeitswilligen und den Nicht-Arbeitswilligen, zwischen den Ehrlichen und den Unehrlichen. Deswegen sind alle, die ehrenhaft in Serbien von ihrer Arbeit leben, andere Menschen und andere Völker schätzend – in ihrer Republik.

    Im Übrigen, auf diesen Grundlagen sollte unser ganzes Land geordnet sein, Jugoslawien ist eine mehrnationale Gemeinschaft und es kann nur in Bedingungen voller Gleichberechtigung aller Nationen, die in ihm leben, überleben.

    Seitdem es mehrnationale Gemeinschaften gibt, sind die Verhältnisse, die zwischen den unterschiedlichen Nationen hergestellt werden, ihr Schwachpunkt. Wie ein Schwert über ihren Köpfen, besteht ununterbrochen die Gefahr, dass eines Tages die Frage der Bedrohung gegen eine Nation durch andere gestellt wird und so eine Welle des Misstrauens, der Anklagen und Unverträglichkeiten in Bewegung gesetzt wird, die nach Regel wächst und schwer zu brechen ist. Dies wissen sowohl die inneren wie auch die äußeren Feinde solcher Gemeinschaften und deswegen organisieren sie hauptsächlich ihre Aktivitäten gegen mehrnationale Gemeinschaften, indem sie nationale Auseinandersetzungen schüren. In diesem Moment tun wir in Jugoslawien so, als ob uns diese Erfahrung überhaupt nicht bekannt wäre. Und als hätten wir nicht in eigener, wie ferneren so auch näheren Vergangenheit, all die Tragik der nationalen Konflikte erlebt, die eine Gesellschaft erleben kann, und trotzdem durchsteht.
     
    Sechs Jahrhunderte später, heute, befinden wir uns wieder in Kämpfen und vor den Kämpfen. Sie sind nicht bewaffnet, obwohl auch solche noch nicht ausgeschlossen sind. Aber, unabhängig davon, welcher Art sie sind, Kämpfe kann man nicht gewinnen ohne Entschiedenheit, Mut und Aufopferung. Ohne die guten Eigenschaften, die damals vor langer Zeit auf dem Amselfeld gegenwärtig waren. Unser hauptsächlicher Kampf heute betrifft die Errungenschaft der ökonomischen, politischen, kulturellen und überhaupt der gesellschaftlichen Prosperität. Für eine schnellere und erfolgreichere Annäherung der Zivilisation, in der die Menschen im 21. Jahrhundert leben werden.

    In diesem Geist bemühen wir uns heute, eine Gesellschaft aufzubauen, die reich und demokratisch ist. Und so tragen wir der Prosperität unseres schönen, in diesem Moment ungerecht geschundenen Landes. Aber, dass wir so auch, die Bemühungen aller progressiven Menschen unserer Zeit unterstützen, die sie unternehmen für eine neue, schönere Welt.

    Ewig soll leben die Erinnerung an das kosovarische Heldentum!
    Es lebe Serbien!
    Es lebe Jugoslawien!
    Es lebe Frieden und Brüderlichkeit zwischen den Völkern!“


Online-Flyer Nr. 772  vom 23.06.2021



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