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Medien
Eine lockere Folge von Leserbriefen und Kommentaren
Hajos Einwürfe
Von Hajo Kahlke

Warum formuliert die "junge Welt" nicht "Erdogan verheißt, US-Militärstützpunkte zu schließen"? Wie ist es möglich, dass sich die "junge Welt" zwischen fundierter Hintergrund-Analyse und dem Mitmarschieren in der westlichen Propaganda-Kolonne bewegen kann? Warum wirbt die "junge Welt" nicht für die "Junge Freiheit"? Warum fordert Campact nicht "RESPEKT FÜR DEN FRIEDEN! KEIN PLATZ FÜR ANGRIFFSKRIEGER!"? Das sind Fragen, die in "Hajos Einwürfen" zum Thema gemacht sind. Die Neue Rheinische Zeitung versteht sich im Verbund mit der Vierteljahresschrift DAS KROKODIL als ein Forum, das zum Nachdenken anregen, eingefahrene, verkrustete Denkstrukturen aufbrechen bzw. der bewusst lancierten Desorientierung des Denkapparats – besonders der Linken – entgegenwirken will. Hajos kurze Texte sollen dazu ihren Beitrag leisten. Die Neue Rheinische Zeitung bringt deshalb in loser Folge von ihm verfasste Leserbriefe und Kommentare, die bei den Angeschriebenen nur selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken.


Warum formuliert die "junge Welt" nicht "Erdogan verheißt, US-Militärstützpunkte zu schließen"?

Die (Haupt-)Überschrift des Artikels gibt Erdogans einschlägige Absicht durchaus treffend wieder. Doch als Unter-Überschrift, welche den zugrunde liegenden Sachverhalt dann erst verständlich benennt, schiebt die junge Welt folgendes nach: "Türkischer Präsident droht, US-Militärstützpunkte im Land zu schließen". Hoppla, diese Denk- bzw. Rede-Weise kennt man doch in Form des notorischen mainstream-speak von den "drohenden Streiks". Die spezielle Sicht des Kapitals, für die ein Streik immer ein Übel, und dementsprechend die Ankündigung eines möglichen Streiks immer eine Drohung ist, wird so als auch für die Allgemeinheit geltend hingestellt. Und genauso stellt die junge Welt nun die spezielle Sichtweise des US-Imperialismus, für den eine Türkei ohne US-Stützpunkte gewiss schrecklich , und die öffentliche Erwägung einer solchen Möglichkeit seitens der Türkei in der Tat eine Drohung ist, als allgemeinverbindliche Sichtweise hin. Dabei müsste die junge Welt, würde sie denn eine linke, anti-imperialistische Sicht zum Ausdruck bringen wollen, hier anstatt "droht" vielmehr "verheißt" oder "stellt in Aussicht" schreiben.

Leserbrief zum vierspaltigen Artikel "Gegen US-Sanktionen absichern" in "junge Welt" vom 17.12.2019, Seite 1 (Kürzel: dpa/jW - NRhZ-Anmerkung: Die Sätze des Artikels stimmen zu fast 100 Prozent mit Sätzen aus einem umfangreicheren dpa-Artikel überein.)


China - Myanmar - zwischen fundierter Hintergrund-Analyse und Mitmarschieren in westlicher Propaganda-Kolonne

Die jüngste antichinesische Kampagne der Wertegemeinschaft wg. Xinjiang macht die junge Welt - heutzutage muss man dazufügen: erfreulicher Weise - bislang nicht mit. Vielmehr ist sie mit Jörg Kronauers sachlich fundiertem und die Hintergründe ausleuchtendem Artikel "Terror in Xinjiang" vom 5.12.2019 nun dieser Kampagne klar entgegengetreten.

Gegen Myanmar hingegen marschiert die junge Welt mittenmang in der westlichen Propaganda-Kolonne. So verkündet sie überschriftsmäßig, das südost-asiatische Land sei jetzt "Wegen Genozid vor Gericht" gestellt worden. Und weiter geht die Überschrift: "Myanmar muss sich für Völkermord an Rohingya verantworten". Ohne dass dabei das Wort "Genozid" bzw. "Völkermord" in Anführungsstriche gesetzt würde! So, als handele es sich bei diesem angeblichen Genozid nicht um eine bloße Beschuldigung, sondern um eine feststehende Tatsache! Und dies, obwohl die Wertegemeinschaft den IStGH noch nicht einmal ein entsprechendes Urteil hat sprechen lassen. Welches dann im übrigen auch nicht der Wahrheit letzte Offenbarung sein muss, siehe etwa das die Fakten- und Rechtslage auf den Kopf stellende "Genozid"-Urteil des Haager Tribunals gegen Krstic wegen "Srebrenica".

Und ebenso wie der Imperialismus im Zuge seiner Rohinyga-Kampagne (selbstverständlich eine, so jW-Autor Berger, "staatlicher Diskriminierung ausgesetzte Minderheit") mittlerweile von seiner vormaligen Galionsfigur Aung San Suu Kyi abgerückt ist, hat auch für den jW-Autor deren "Glanzbild von einst Risse bekommen". Klar, wer der vom Imperialismus für Myanmar diktierten Rollen-Zuschreibung (böses, "brutales Militär" gegen nicht-böse, "Überfälle koordinierende Rebellen") widerspricht, und sich gar vom Werkzeug westlicher Einmischung zur veritablen Patriotin wandelt, der hat verschissen und muss sich nicht wundern, wenn ihm demnächst auch noch der Friedensnobelpreis aberkannt wird. Denn offensichtlich braucht die Wertegemeinschaft Myanmar und sein Militär gegenwärtig als Sündenbock , auf den die islamische Welt ihre Aufmerksamkeit konzentrieren soll und an dem sie sich etwas abreagieren möge. Ähnlich wie es die Wertegemeinschaft vor gut einem Vierteljahrhundert in Bosnien - dort allerdings in noch viel stärkerem Maße - vorexerziert hat, als sie dann selbst Länder wie den Iran dazu brachte, Izetbegovic & Co. in deren Kampf zur Maximal-Abspaltung von Jugoslawien militärisch zu unterstützen, wobei damals einzig Ghaddafi dieses perfide Spiel durchschaute und anprangerte.

Leserbrief zu den Artikeln "Terror in Xinjiang - Die Kritik des Westens an den staatlichen 'Umerziehungslagern' für Uiguren blendet die Hintergründe systematisch aus. China führt seit Jahren einen Kampf gegen Islamisten und Ultranationalisten, die immer wieder Attentate verüben" von Jörg Kronauer in "junge Welt" vom 05.12.2019, Seite 12/13 und "Wegen Genozid vor Gericht" von Thomas Berger in "junge Welt" vom 10.12.2019, Seite 7



Warum wirbt die "junge Welt" nicht für die "Junge Freiheit"?

Warmongers welcome - Kriegshetzer willkommen! Zu Solidarität mit Peter Handke, zu Widerspruch gegen die auf ihn eindreschenden "Srebrenica"-Kriegs- und Anti-Serbien-Hetzer hat sich die junge Welt – wundert’s einen noch? - nicht entschließen können. Dafür aber sehr wohl jetzt zu einer neuen Werbeaktion für das literarisch-hochgeistige hardcore-Magazin der Wertegemeinschaft mit Namen "Lettre International" - von Gremliza schon vor Jahrzehnten treffend als "Zeitschrift für das Europa in den Grenzen von 1941" kenntlich gemacht. Gewiss, pecunia non olet - Geld stinkt nicht. Aber rechtfertigt das bisschen Erlös für den eingelegten "Lettre"-Werbeprospekt denn tatsächlich den politischen Verrat an den Lesern und an sich selbst? Würde die junge Welt denn genauso einen Werbe-Prospekt der sagen wir "Jungen Freiheit" vertreiben? Nein, natürlich nicht?!? Dabei ist "Lettre" doch nicht besser als die "Junge Freiheit", sondern im Gegenteil für den real existierenden Imperialismus zur weiteren Desorientierung und Gleichschaltung der Linken vergleichsweise viel wichtiger und wirkungsvoller.

Kommentar zum Beilegen des Werbeprospekts "Lettre International" in die "junge Welt" vom 11.12.2019



"Der AfD eine kleben" oder die übliche 'Rassismus'-Leier


Hallo, anonymes "Campact-Team", das Wort "Rassismus" wird bekanntlich mittlerweile so völlig überstrapaziert und sinnentstellend gebraucht, insbesondere in Bezug auf Gegner der herrschenden Migrations- und Multikulti-Maximierung, dass eine dies ignorierende "Rassismus-" bzw. "Anti-Rassismus"-Kampagne wie die Ihre sich selbst desavouiert. Einen Paragraf 3 Absatz 3 Grundgesetz, der "Rassismus" als verfassungswidrig qualifizieren würde, wie Sie behaupten, gibt es im übrigen nicht. Wie es denn im gesamten Grundgesetz überhaupt keinen einzigen Paragrafen gibt, sondern vielmehr Artikel! Aber auch in Artikel 3 Absatz 3 Grundgesetz, den Sie wohl meinen, ist von "Rassismus" gar nicht die Rede. Sondern vielmehr neben anderem konkret von der "Rasse" eines Menschen, wegen derer richtigerweise niemand benachteiligt werden darf.

Es ist im übrigen hochgradig absurd, wenn gerade diejenigen, für die ansonsten ohne Vorbehalt alles Mögliche dann "rassistisch" ist, die Existenz menschlicher Rassen selbst leugnen, und das Wort "Rasse" als nur für das Tierreich erlaubt dekretieren wollen. Es ist dies genauso absurd, wie einerseits ständig die Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern zu beklagen, und andererseits das Offensichtliche leugen zu wollen, nämlich dass es auch bei den Menschenkindern, nicht nur in der sonstigen Zoologie, unterschiedliche Geschlechter gibt. Nein, nicht die Zuordnung eines Menschen zu einer Rasse macht Rassismus im ursprünglichen, eigentlichen Sinne des Wortes aus, sondern vielmehr die Verabsolutierung dieser Zugehörigkeit, und eng damit verbunden die Qualifizierung einer Rasse (traditionell einer anderen, neuerdings aber auch mitunter der eigenen) als prinzipiell minderwertig. Das Grundgesetz war in diesem Punkt eben klüger als die heutigen politisch korrekten Eiferer.

Ein Vorschlag zur Güte: Hören Sie mit Ihrer unseligen Anti-AfD-"Rassismus"-Kampagne auf und verlangen sie von der Stadt Frankfurt statt dem jetzigen ein anderes, das Wollen des Grundgesetzes sehr viel klarer zum Ausdruck bringendes Schild am Rathaus anzubringen: RESPEKT FÜR DEN FRIEDEN! KEIN PLATZ FÜR ANGRIFFSKRIEGER!

Kommentar zur von Campact am 14.12.2019 verschickten eMail mit dem Titel "Der AfD eins kleben"


Online-Flyer Nr. 730  vom 18.12.2019



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