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Lokales
Pressemitteilung der "AG Hafen" vom 12.08.2019 zu neuen Anzeichen für den drohenden Ausbau des Godorfer Hafens im Kölner Süden
Ausbau Godorfer Hafen unnötig
Von Klaus Otto Fruhner

In den letzten Tagen ist in verschiedenen Medien über die anstehende LKW-Durchfahrtsverbotszone in Köln und die daraus möglicherweise folgende Beeinträchtigung für die Wirtschaft im Süden Kölns berichtet worden. Rettung bringe nur der Ausbau des Godorfer Hafens für den Container-Verkehr, da dann die LKW-Fahrten von Süd nach Nord zum Hafen Niehl I entfielen und in Godorf die Container aus dem Süden umgeschlagen werden könnten. Die Entwicklung der Wirtschaft im Süden Kölns sei nur mit dem Ausbau des Godorfer Hafens sicherzustellen - so der Tenor in den Medien.



Leider informieren diese nicht zutreffend. Ein wenig Recherche in den öffentlich zugänglichen Daten des Statistischen Bundesamtes hätte ein völlig anderes, nämlich richtiges, Bild ergeben. Die Daten werden an das Amt im Übrigen von allen Häfen geliefert, so für Köln durch die Hafengesellschaft HGK.

Ausweislich der Statistiken des Bundesamtes ist der Güterumschlag in den Kölner Häfen seit 2008 kontinuierlich zurückgegangen. Niehl I ist nicht ausgelastet. Der Rückgang gilt auch für Container aller Größen. Der Containerumschlag im Hafen Bonn-Nord ist hingegen seit 2015 erheblich gewachsen und in 2017 sogar höher als in Niehl. Der Hafen Bonn-Nord „bedient“ also nachweisbar erfolgreich die Nachfrage der Wirtschaft im Kölner Süden. Der Hafen sichert somit auch deren Arbeitsplätze und Einkommen. Eine LKW-Fahrt in den Norden nach Niehl durch die Stadt ist überhaupt nicht zwingend notwendig.

Wenn in den Medien von der hohen Zahl der LKW-Durchfahrten über die Rheinuferstraße vom Süden zum Hafen Niehl berichtet wird - etwa 50.000 Fahrten und mehr p. a. werden genannt -, dann sind auch diese Zahlen nicht nachvollziehbar. In 2017 wurden nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes in Niehl wasserseitig 56.641 Container aller Typen umgeschlagen. Geht man davon aus, dass nur ein Container je LKW geladen wird, dann wären bei angesagten 50.000 LKW-Fahrten p.a. nahezu alle Container in Niehl aus dem Kölner Süden gekommen. Das aber ist schon an sich völlig unrealistisch und darüber hinaus zeigt auch das Wachstum in Bonn-Nord das Gegenteil.

Die Aussage in den Medien, der Ausbau des Hafens Godorf sei „effektiv“ und somit der „Klimazone“ gemäß, ist falsch. Der Ausbau wird nicht benötigt, Bonn-Nord versorgt die Wirtschaft im Süden. Ein weiteres Hafenangebot würde zu hohen Überkapazitäten im Raum führen, zumal für das Wachstum im Containerverkehr international und national nur noch, wenn überhaupt, sehr niedrige Wachstumsraten bis 2030 angenommen werden.

Dass weiterhin LKW-Verkehre über die Rheinuferstraße und weiter über den Militärring zum Bahnverladepunkt „Eifeltor“ und umgekehrt zum Großmarkt gefahren werden, bleibt hier unbetrachtet. Dieser Verkehr hat mit dem Hafen Godorf ohnehin nichts zu tun.

Es wäre für die Öffentlichkeit hilfreich, wenn Sachverhalte exakt ermittelt würden und dann als Basis für eine sachlich richtige Berichterstattung dienen.

Für die AG Hafen (Klaus Otto Fruhner, Sprecher)


Weitere Informationen:
http://www.suerther-aue-retten.de


Siehe auch:

Interview mit Helmut Feld von der Aktionsgemeinschaft Sürther Aue
Wirtschaftlich unsinnige Zerstörung
Von Anneliese Fikentscher
NRhZ 200 vom 03.06.2009
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=13850

Fotogalerie
Zur Kölner Bürgerbefragung in Sachen Naturschutzgebiet Sürther Aue
Ausbau des Godorfer Hafens - ja oder ja?
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NrhZ 310 vom 13.07.2011
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=16738

Online-Flyer Nr. 715  vom 14.08.2019



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