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Aktueller Online-Flyer vom 18. April 2024  

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Kommentar
Israel wird immer deutlicher zum Land, wo der Rassismus blüht
Der Zionismus wähnt sich am Höhepunkt seiner Macht
Von Yavuz Özoguz

Der Zionismus wähnt sich am Höhepunkt seiner Macht. Und doch könnte es den Apartheidstaat Israel in seiner heutigen Form bald nicht mehr geben. Die Oberhäupter der Zionisten feiern derzeit überschwänglich die weltweite Durchsetzung ihrer rassistischen Ziele. Jerusalem ist annektiert ohne Widerstand der westlichen Welt. Gaza ist nicht nur zum größten Freiluftgefängnis der Welt mutiert, sondern auch zum größten Folterzentrum, denn die tagtägliche Strangulierung der Grundbedürfnisse der Palästinenser kann durchaus als Folter betrachtet werden. Die Verbrechen werden von der gesamten westlichen Welt mitgetragen. Die USA haben kein Interesse mehr an Palästina und stehen offen an der Seite der zionistischen Verbrechen. Das Regime in Israel fühlt sich so stark, dass es ganz offen rassistische Gesetze verkündet. Israel wird immer deutlicher zum Land, wo der Rassismus blüht [1]. Der Rassismus wird in den europäischen Hauptstädten mitgetragen, manchmal zähneknirschend, manchmal demütig. Israel macht die gesamte westliche Welt zur Geisel ihrer Verbrechen. Nebenbei bricht Israel auch außenpolitisch das Völkerrecht und internationale Abkommen indem es nach Belieben Grenzen verletzt, bombardiert, wen immer sie wollen, und die Presstituierten der westlichen Welt dazu zwingen, Israel stets als Opfer darzustellen. Israel bringt in 18 Jahren über 12.000 Palästinenser um, aber Israel ist das Opfer. Israel riegelt Gaza ab, verhindert lebenswichtige Rohstoffzufuhren, aber Israel ist das Opfer.

Wie kann ein Verbrechersystem so erfolgreich sein?

Beobachter der Entwicklung geraten in Verzweiflung, dass solch ein Verbrechersystem so erfolgreich sein kann und fast alle spielen mit. Doch ist es wirklich so?

Die mörderische Menschheitsgeschichte beginnt mit dem Mord eines Bruders an seinem eigenen Bruder. Bis heute hat sich an jener Geschichte nichts geändert. Den Höhepunkt dieser mörderischen Entwicklung erlebt die Welt, als die unwürdigsten Menschen ihrer Zeit mit 30.000 Soldaten die würdigsten und heiligsten wenige Dutzend Menschen massakrieren. Das Tal, in dem das geschah, hieß Kerbela. Der Tag heißt Aschura [2]. Dieses für die Geschichte des Islam so epochal wirkende Ereignis hat für alle Zeiten aufgezeigt: Eine Handvoll wahrhaftiger Menschen ist stärker als die restliche Menschheit mit allen ihren Waffen zusammen. Blut ist stärker als das Schwert. Die Wahrheit ist seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte durch blutige Münder verkündet worden.

Gäbe es nur diese Welt, dann muss man eingestehen: Der Zionismus mit seinem rassistischen Blick auf Juden und dem atheistischen Blick auf die Religion des Judentums hat gewonnen. Aber gäbe es nur diese Welt, dann wäre das Leben ohnehin sinnlos! Wem nützen die wenigen Momente zwischen Nacktheit bei der Geburt und Begräbnis ohne jegliche Mitnahme? Tatsächlich gibt es viel zu viele Juden, die sagen, dass sie den Glauben an Gott verloren haben wegen dem Holocaust. Wo war Gott damals?

Das ist ein wahrlich atheistischer Blick auf den Schöpfer allen Seins. Genau so unsinnig könnte man die Frage aufwerfen: Wo war Gott in Kerbela? Dabei strahlt doch jeder Sandkorn Kerbelas bis heute das Licht Gottes aus? Wir müssen nur wieder lernen zu sehen. Viele Menschen sehen in dem trockenen Kern eines Pfirsichs ein Stück toten Stein. Derjenige aber, der richtig hinblickt, sieht einen Baum, er sieht Früchte an diesem Baum, er riecht den Duft der Frucht und das Wasser läuft ihm bereits im Mund zusammen angesichts des wunderbaren Geschmacks, den die Frucht hat.

Wer Kerbela versteht, versteht, dass wir nicht zum ewigen Verweilen auf der Erde geschaffen worden sind, sondern für das ewige Leben. Die Märtyrer von Kerbela haben es vorgelebt: Niemals Unterdrückung. Leben wie Zaynab mit der klaren Botschaft der Wahrheit auf der Zunge, und – wenn das nicht mehr geht – sterben wie Imam Husain. Auch Auschwitz hat es verdeutlicht. Nicht die Juden haben alles verloren, die in Auschwitz und ähnlichen Lagern umgekommen sind. Vielmehr haben jene Juden alles verloren, die danach Atheisten geworden sind und/oder mit der Auschwitzkeule jedes heutige Verbrechen Israel zu rechtfertigen suchen. Verloren haben jene, die sich an diese Welt klammern und glauben, sie könnten sie ewig festhalten.

Israel wird es eines Tages nicht mehr geben

Israel wird es eines Tages nicht mehr geben, genauso wenig, wie es Trump oder Deutschland in seiner heutigen Form eines Tages nicht mehr geben wird. Wie schnell das eintreten wird, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass jeder Mensch sich in der begrenzten Zeit seines geringen Daseins entscheiden muss, zumindest mit dem Herzen entscheiden muss. Er muss sich entscheiden, ob er auf der Seite der Unterdrückten oder der Unterdrücker dieser Erde stehen möchte. Er muss sich entscheiden, ob er lieber Kapitalist ist oder jemand, der die Verbrechen des Kapitalismus anprangert. Er muss sich entscheiden, ob er seine Arbeitskraft, sein Vermögen, seine Zeit und seine Fähigkeiten für die Wahrheit und die Verteidigung der Wahrheit einsetzt oder für die grenzenlose tierische Triebbefriedigung auf Seiten der Falschheit.

Himmel und Erde sind nicht groß genug um Gott aufzunehmen, aber das Herz eines überzeugten Liebenden kann das. Und solch ein Mensch ist stärker als alle Unterdrücker zusammen. Er liebt seinen Schöpfer und damit auch jedes Geschöpf im Rahmen der Schöpfungsziele. Er weiß, dass einstmals in jedem Herzen das Licht Gottes schien. Aber immer mehr Menschen verdunkeln jenes Licht, so dass es nicht mehr durchscheinen kann.

Der Apartheidstaat Israel zeigt mit jedem neuen rassistischen Gesetz, dass seine Anführer und alle Bürger, die das mittragen, ihre Seele verkaufen. Deutsche Politiker und Presstituierte, die solche rassistischen Anwandlungen rechtfertigen, verkaufen ihre Seele. Menschen, die ihre Seele verkaufen, werden nicht stärker, sondern jeden Tag schwächer. Ihre Seelen erkranken und sie verlieren nach und nach jegliche Menschlichkeit. Im Kollektiv führt das dazu, dass manche Menschen über eine Misshandlung eines Hundes traurig werden aber im gleichen Atemzug regungslos zusehen, wie hunderte Menschen im Mittelmeer ertrinken. In einer weiteren Steigerung von unmenschlicher Perversion grölt eine ganze Gruppe von Menschen im Chor „Absaufen, Absaufen“ [3] und ruft damit zum Massenmord an Menschen auf, ohne dass ihnen noch irgendwie bewusst wird, wie unmenschlich sie geworden sind. Ihre Seelen sind tot, obwohl ihre Körper noch leben.

Die Unterdrücker und alle jene, die an ihrer Seite stehen, werden verlieren

Einstmals war die Welt nicht so klar wie heute. Heute hat jeder Mensch die Wahl, ob er sein Leben so ausrichtet, dass er eines Tages mit Trump und Netanjahu auferstehen wird, oder mit Imam Chamenei und den Opfern der Nimmersatten. Und jeden Tag wird es schwieriger sich herauszureden, dass man es nicht gewusst habe. Man kann es wissen. Immer mehr Menschen im Land glauben an keine Auferstehung mehr. Aber da stellt sich ebenfalls die Frage, warum man denn dann dieses kurze Leben an der moralischen Seite von Verbrechern verbringen will. So oder so verlieren die Unterdrücker und alle jene, die an ihrer Seite stehen.


Fußnoten:

[1] http://sicht-vom-hochblauen.de/das-land-wo-der-rassismus-blueht-von-evelyn-hecht-galinski/
[2] http://www.eslam.de/begriffe/a/aschura.htm
[3] https://rp-online.de/politik/deutschland/pegida-teilnehmer-skandieren-absaufen-absaufen_aid-23954031


Erstveröffentlichung am 19.07.2018 bei Muslim-Markt


Siehe auch:

Kommentar vom Hochblauen
Humanität als Propagandatrick
Von Evelyn Hecht-Galinski
NRhZ 669 vom 25.07.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25074

Israels auf Gaza angewandte Methoden sind die reine Dummheit
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Von Uri Avnery
NRhZ 669 vom 25.07.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25092

Fotogalerie
Kaktusfeigenernte in Beit Ummar
Frucht der Früchte: Palästinas Geduld
Von Ursula Mindermann und NRhZ
NRhZ 669 vom 25.07.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25096

Hoffnung ist die Botschaft des Dr. Izzeldin Abuelaish
Ich beschuldige nicht die Sniper. Ich beschuldige das System.
Interviewt von Anneliese Fikentscher
NRhZ 669 vom 25.07.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25098

Online-Flyer Nr. 669  vom 25.07.2018



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