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Aktuelles
Terror-Anschlag in Berlin und Mord an russischem Botschafter in Ankara
Kriminelle Handlungen: keine Basis transatlantischer Beziehungen
Von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait

Das feige mörderische Attentat auf den Botschafter Russlands in Ankara und der schreckliche Terror-Anschlag in Berlin am 19. Dezember 2016 geben Anlass, den Hintergrund und Kontext beider Verbrechen aufmerksam zu untersuchen. Beide Verbrechen erfolgen mit wenigen Stunden Unterschied. Der Mordanschlag auf den russischen Botschafter zirka 17 Uhr und der Terror-Anschlag auf den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz in Berlin um ca. 20.05 Uhr. Das lässt ahnen oder zumindest die Arbeitshypothese zu, dass hinter beiden terroristischen Anschlägen derselbe kriminelle Autor, dieselbe Anordnung steckt. Hier sind spezielle Journalisten gefragt, um zu recherchieren. Vor allem ist es wichtig, auf den politischen Kontext zu achten.

Politischer Kontext

1. Die Niederlage der NATO-Staaten in Aleppo wird am 15.12.2016 durch die vollständige Kontrolle der Stadt durch die syrische Armee mit Hilfe Russlands besiegelt.

2. Die unkontrollierte Reaktion eines scheidenden und gescheiterten US-Präsidenten Obama darauf, der Vergeltungsmaßnahmen öffentlich anmeldete und Russland zweimal haltlos beschuldigte und attackierte, und zwar nicht nur wegen Obamas Stalingrad in Aleppo sondern auch wegen angeblicher Hacker-Angriffe auf Clintons-E-Mail-Server.

3. Obamas bodenlose Anschuldigungen und offene Vergeltungsverheißung verursachten Irritation und Erstarrung selbst bei US-amerikanischen Journalisten auf Obamas letzter Pressekonferenz am 17.12.2016, wie ihre Gesichter anmerken ließen.

4. Die Festnahme von NATO-Offizieren und Agenten in Ost-Aleppo aus den USA, aus Saudi-Arabien, Frankreich, Großbritannien und vermutlich auch Deutschland durch syrische Regierungsstellen veranlasste eine geheime Sitzung des UN-Sicherheitsrats. Der syrische Botschafter, Bashar Al-Jaafari bestätigte danach die Festnahmen in einer neuen UN-Sicherheitsratssitzung in New York am 19.12.2016, also am selben Tag der zwei Terror-Anschläge, die zuerst in Ankara (tödliches Attentat auf russischen Botschafter) und kurz danach in Berlin (Attacke auf Weihnachtsmarkt) erfolgten. Die Namen der festgenommenen NATO-Offiziere seien auf einer Liste registriert, die bei sich bietender Gelegenheit bekannt gegeben würde, so der syrische UN-Botschafter.

Zum Weihnachtsmarkt-Anschlag in Berlin im Kontext:

1. Befreiung von Ost-Aleppo von allen Kampfgruppen (sog. Rebellen und Terroristen) durch syrische Armee mit russischer Militärhilfe,

2. Gefangennahme von NATO-Offizieren in Ost-Aleppo durch syrische Spezialkräfte der Regierung,

3. tödliches Attentat auf Botschafter Russlands in Ankara und

4. Syrien-Konferenz von Russland, Türkei und Iran in Moskau mit Absprache zur friedlichen Beilegung der Syrien-Krise, wobei Türkei, Iran und Russland Garantiemächte. Damit Ausschluss der Aggressoren USA, Frankreich, Großbritannien u.a.

5. Von Russland beantragte Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates zum Mord an russischem Botschafter in Ankara.

Verhältnis der Türkei zu Russland nicht belastet


Immerhin hat das verbrecherische Attentat gegen den höchsten russischen Diplomaten in Ankara das Verhältnis der Türkei zu Russland nicht belastet, wie Washington und London gewiss beabsichtigten oder sich gewünscht hätten. Kurz nach dem mörderischen Anschlag in Ankara verurteilte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan das Attentat und informierte den russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem persönlichen Telefonat über die ersten Ermittlungsergebnisse. Die Regierungen der Türkei und Russlands rücken zusammen. Die Türkei ist in voller Klarheit darüber, wie hinterhältig kriminell die USA und NATO-Staaten agieren. Möglicherweise haben sie auch versucht, durch eine kriminelle Handlung gegen den russischen Botschafter in Ankara das Treffen der Außen- und Verteidigungsminister Russlands, der Türkei und Irans in Moskau am 20.12.2016 zu verhindern und als dies nicht gelang, zumindest diese Konferenz hinter dem Terror Anschlag in Berlin medial verschwinden zu lassen. Auf jeden Fall ist davon auszugehen, dass von interessierter Seite der Versuch kommt zu verhindern, dass das extrem heiße Eisen der Festnahme von NATO-Offizieren in Ost-Aleppo einem breiten Publikum bekannt wird, denn sie ist eine höchst herabwürdigende, entlarvende Angelegenheit für die NATO und ihre Führungsmacht, die USA. Bisher ist es gelungen, diese Festnahmen aus den Nachrichtensendungen der großen deutschen Fernsehanstalten herauszuhalten. Es wird sich zeigen, ob es bei dieser Nachrichtenunterdrückung bleibt.

Mafia-Devise: Um Skandal zu vertuschen, größeren Skandal verüben

Der Terror-Anschlag in Berlin, ca. drei Stunden nach dem Mord am Botschafter Russlands in Ankara lässt plausibel darüber spekulieren, dass beide Verbrechen auf das Moskauer Treffen am 20.12.2016 und auf die Festnahmen der NATO-Offiziere in Ost-Aleppo und damit verbundener Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates hinter verschlossenen Türen zielten, um diese Ereignisse aus dem Fokus der Öffentlichkeit herauszunehmen. Daher der Terror-Anschlag Stunden später in Berlin nach der Mafia-Devise: Um ein Skandal zu vertuschen, verübt man einen noch größeren Skandal.

Kreml und Erdogan-Regierung lassen sich nicht täuschen

Alles Vergebens. Sowohl der Kreml als auch die Erdogan-Regierung lassen sich nicht täuschen. Das Moskauer Treffen findet statt mit der Türkei und dem Iran am 20.12.2016. Großbritannien, Frankreich und die USA bzw. die Aggressoren gegen Syrien sind nicht dabei. Gerade dieses Moskauer Treffen, das die Diplomatie Russlands als erfolgreich in den Vordergrund rückt, ist durch den Terror-Anschlag in Berlin vollständig im ZDF-Mittagsmagazin am Dienstag 20.12.2016 von den Nachrichten verschwunden. Es ist nichts darüber zu erfahren, denn die deutsche Öffentlichkeit widmet sich ausschließlich dem Terror-Anschlag in Berlin, völlig abgenabelt von anderen aktuellen Ereignissen. Bisher unterbleibt auch jede Nachricht über die brisanten Festnahmen von NATO-Offizieren in Ost-Aleppo.

Größere Schlappe für die NATO-Staaten kaum vorstellbar

Allerdings hat sich auf dem Moskauer Treffen eine Absprache ergeben zwischen Russland, Iran, der Türkei, um die Syrien-Krise in Verhandlungen zwischen der inner-syrischen Oppositionellen (nicht die Bewaffneten aus dem Ausland) und der amtlichen syrischen Regierung beizulegen, wobei die Türkei, Iran und Russland als Garantiemächte auftreten werden. Das bedeutet den Ausschluss der Aggressoren USA, Großbritannien und Frankreich. Bemerkenswert dabei ist die Beteiligung der Türkei als Garant für Syrien, denn die Türkei ist NATO-Mitglied, was die NATO neutralisiert. Eine größere Schlappe für die NATO-Staaten ist kaum vorstellbar.

Thema für eine fundierte Sonder-Sendung professioneller Medien

Zudem hat Russland zu Recht den Mord am russischen Botschafter in Ankara dem UN-Sicherheitsrat vorgelegt. Ob der Sicherheitsrat schon tagt? Ein Botschafter Russlands ist der höchste Repräsentant Russlands im Ausland. Ein Anschlag auf ihn ist ein Anschlag auf Russland. Wer hatte Interesse daran, und wer hat sich selbst beschuldigt durch ein angemeldetes Verbrechen? Falls es sich herausstellen sollte, dass die USA und Großbritannien hinter dem Terror-Anschlag in Berlin stecken, gibt es begründeten Anlass für die Berliner Regierung, auch im UN-Sicherheitsrat beide Staaten wegen Aggression gegen Deutschland anzuklagen. Mit diesem Standpunkt müssen sich professionelle Medien befassen. Hier finden Redaktionen zum Zeitgeschehen die Fragen und das Thema für eine richtig fundierte Sonder-Sendung.

Kriminelle Handlungen sind keine Basis für transatlantische Beziehungen. Das sollte spätestens jetzt für alle klar geworden sein. Solche Beziehungen müssen völlig neu, auf neuer Grundlage, definiert werden. Man wird sehen, ob sich diese Einsicht hierzulande bis in die Regierung hinein durchsetzt und ob die neue US-Administration unter Präsident Donald Trump dafür die Voraussetzungen schafft.


Luz María de Stéfano Zuloaga de Lenkait ist chilenische Rechtsanwältin und Diplomatin (a.D.). Sie war jüngstes Mitglied im Außenministerium und wurde unter der Militärdiktatur aus dem Auswärtigen Dienst entlassen. In Deutschland hat sie sich öffentlich engagiert für den friedlichen Übergang der chilenischen Militärdiktatur zum freiheitlichen demokratischen Rechtsstaat, u.a. mit Erstellen von Gutachten für Mitglieder des Deutschen Bundestages und Pressearbeit, die Einheit beider deutschen Staaten als ein Akt der Souveränität in Selbstbestimmung der beiden UN-Mitglieder frei von fremden Truppen und Militärbündnissen, einen respektvollen rechtmäßigen Umgang mit dem vormaligen Staatsoberhaupt der Deutschen Demokratischen Republik Erich Honecker im vereinten Deutschland, für die deutsche Friedensbewegung, für bessere Kenntnis des Völkerrechts und seine Einhaltung, vor allem bei Politikern, ihren Mitarbeitern und in Redaktionen. Publikationen von ihr sind in chilenischen Tageszeitungen erschienen (El Mercurio, La Epoca), im südamerikanischen Magazin “Perfiles Liberales”, und im Internet, u.a. bei Attac, Portal Amerika 21, Palästina-Portal. Einige ihrer Gutachten (so zum Irak-Krieg 1991) befinden sich in der Bibliothek des Deutschen Bundestages.

Online-Flyer Nr. 593  vom 21.12.2016



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