NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

Fenster schließen

Kommentar
Untergang Deutschlands: Burka überholt Dirndl
Das Wahlkampf-Kettensägen-Massaker
Von Ulrich Gellermann

In Ergolding, Niederbayern, haben sie jüngst einen Mann notschießen müssen. Nicht tot, nein, not wie Notwehr. Weil: Der Mann ist mit einer laufenden Motorsäge auf einen Polizisten losgegangen. Ob er „Allahu akbar“ gerufen hat? Warum? Es täte in den Wahlkampf passen. Denn Wahlkampf ist. Woran man das merkt? Alle Welt fragt Frau Merkel, ob sie wieder Kanzler werden wolle. Es müsste Kanzlerin heißen? Aber nicht im Falle Merkel. Und außerdem sind schon am 4. September Landtagswahlen in Mecklenburg. Da könnte die AfD mehr Stimmen bekommen als die CDU. Und wenn der Mann in Niederbayern, der mit der Motorsäge in der Hand, jetzt „Allahu akbar“ gerufen hätte, und die CDU ihn hätte totschießen lassen können, dann hätte auch die Frau Merkel der Frau von dem Mann aus Niederbayern das Burka-Tragen verbieten können. Denn die Burka ist undeutsch. Und wenn jetzt die Burka das Dirndl rechts überholt, dann ist Deutschland am Ende.

Was die Burka mit der Kanzlerwahl im nächsten Herbst zu tun hätte haben sollen? So viel wie das Riesenfoto von Nina Queer, einer bekannten Dragqueen aus der Hauptstadt auf dem Wahlplakat der Berliner SPD. Die sieht zwar aus wie eine fett gewordene Nina Hagen, ist aber trotzdem ein Mann, oder so ähnlich. Oder so ähnlich wie Politik lautet auch der Slogan der SPD in Berlin, wo am 18. September Wahlen sind: „Berlin bleibt frei“ steht auf dem Plakat. Ja, ist denn der Russe schon wieder ante portas, also kurz vor Spandau? Muss die Freiheit gegen Panzer verteidigt werden? Nein, die Dragqueen - Schaut auf diese Stadt! - steht einfach für die sexuelle Freiheit. Und weil die Berliner Sozialdemokraten keinen echten Schwulen mehr an der Spitze haben und ihr aktueller Spitzen-Kandidat den abenteuerlich Namen Michael Müller trägt und das coole Image einer Büroklammer hat, also da muss die Berliner SPD einfach zum Äußersten greifen: Zu Nina Queer, um nur ja nichts Inhaltliches erzählen zu müssen.

Wahnsinn

In Berlin stehen in der offiziellen Statistik 9,5 Prozent Arbeitslose, in Mecklenburg-Vorpommern sind es nur 9 Prozent. Arbeitslose, die es in eine offizielle Statistik schaffen, sind die, die man beim besten Willen nicht mehr verstecken kann. Wie zum Beispiel jene Million Rentner, die, nicht selten 70 Jahre und älter, mit Minijobs ihre Rente aufbessern müssen. Die sind geradezu zweimal nicht in der Statistik: Einmal, weil sie Rentner sind, also nicht als erwerbsfähig gezählt werden. Und ein andermal, weil sie ja einen Job haben, also einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Wahnsinn. In Berlin zum Beispiel darf deshalb der Chef der örtlichen Linkspartei laut und deutlich im Radio von einer rot-rot-grünen Koalition träumen. Die wolle er aber jetzt mal in Berlin hinkriegen und die sei dann ein Modell für die Bundestagswahlen. Was das mit den Arbeitslosen und der Altersarmut zu tun hat? Nichts. Aber mit Wahlen. Erst neulich, in Sachsen-Anhalt, hat sich die Linkspartei mit dem laut verkündeten Vorsatz, dort Regierungsverantwortung zu übernehmen, selbst aus dem Rennen geworfen.

In Mecklenburg-Vorpommern steht bei der Linkspartei, anders als bei der Berliner SPD, nichts von sexueller Freiheit. Aber immerhin was von Liebe: "Aus Liebe zu MV“, was eine Beziehung zum Land meint. Auch in MV streben die LINKEN eine rot-rot-grüne Regierung an, haben aber die Rentner noch nicht dafür erwärmen können. Die Rentner wählen lieber oppositionell, also AfD. Die nämlich ist dagegen, zumindest gegen die Burkas, von denen Mecklenburg-Vorpommern zur Zeit gerade überrollt wird, und auch sonst kommt ihnen die AfD eher dagegen vor, während ihnen die Linkspartei doch sehr dafür zu sein scheint: Nicht für die Burka, aber für eine schöne Regierungsbeteiligung. Da ist die CDU in diesem Bundesland schon schlauer: Ihr Spitzenkandidat Lorenz Caffier weiß: Das „Burka-Verbot ist auch eine Sicherheitsfrage“. Wenn jetzt noch einer mit einer Motorsäge daherkäme, dann hätte vielleicht sogar Lorenz Caffier seine Chance.

Zwischenzeitlich füllen die Rentner die Supermarkt-Regale auf, jobben als Briefträger oder arbeiten in Kneipen: Da denken die Tag und Nacht daran, wie unter den Burkas die Bomben versteckt sind und so eine Burka-Trägerin den Supermarkt stürmt, den üblichen arabischen Spruch auf den Lippen und jede Konservendose, die der fleißige deutsche Rentner gerade ins Regal gepackt hat, wieder raussprengt – und sich selbst. Und die ganze Rentnerei und die schöne Perspektive auch am 80sten Geburtstag noch mit Dosen in der Hand fotografiert zu werden. Auch und gerade in Berlin, denn da geht es nach der Linkspartei zum Beispiel darum, dass man „Gemeinsam bunt“ sein möchte. Nicht, dass es den Rentnern jetzt zu bunt wird, ach nee. Mehr so kunterbunt, wie bei Pippi Langstrumpf. Und der Berliner SPD geht es ja auch nicht um Konserven, sondern um die Freiheit.

Überall auf der Welt unsere Freiheit verteidigen

Um die Freiheit geht es auch der SPD-Bundespartei: Immer noch lässt sie unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen, wie ein großer SPD-Verteidigungsminister mal gesagt hat. Und hat er nicht Recht behalten? Seit rund 15 Jahren sind wir in Afghanistan und wir sind so frei wie nur irgend möglich: In unseren Supermärkten kann man alles aus aller Welt kaufen, sowohl weil unsere Rentner so frei sind, ein paar Jährchen dazu zu legen, als auch, weil wir in immer mehr Ländern überall auf der Welt unsere Freiheit verteidigen! Das ist auch ablesbar an der Zahl der Nichtwähler: Bei Landtagswahlen sind inzwischen rund 50 Prozent der Wähler so frei, zu Hause zu bleiben. Bei Bundestagswahlen liegt die Nichtwählerquote bei 30 Prozent, steigend, als wäre sie irgendwie an die Zahl der Auslandseinsätze gebunden. Aber die AfD mobilisiert, sagt man, die Nichtwähler. In Berlin versteckt die rein deutsche Alternative deshalb ihre Landesvorsitzende: Beatrix von Storch und ihre Grenzschutzanlagen sollen niemanden abschrecken: Die kommt nicht auf´s Plakat. Auch deshalb steht auf den AfD-Wahlplakaten: „Berlin wählt blau“. Heute blau, und morgen blau, und übermorgen wieder. Also doch wieder wählen? Geht nur noch alkoholisiert.

„Allahu akbar“ hätte der Mann aus Ergolding mit der Kettensäge schon rufen sollen. Das hätte unsere Auslandseinsätze in diesen islamischen Ländern legitimiert und vielleicht auch mehr Stimmen für Frau Merkel gebracht. Denn wie jeder weiß, droht mit jeder weiteren Burka der Untergang Deutschlands. Und mit dem Untergang des Abendlandes haben schon ganz andere mal Wahlen gewonnen. Zwar dümpelt die CDU zur Zeit in der Prognose für die Bundestagswahlen bei etwa 34 Prozent, kann also vielleicht, wenn die SPD noch 20 Prozent erzielt, mal so gerade nach den nächsten Wahlen einen Kanzler stellen. Aber was bekommt dann bloß die AfD? Deren voraussichtliche zehn Prozent steigen ja auch mit jedem „Allahu akbar“. Und noch traut sich die CDU nicht mit ihrem Wurmfortsatz zu koalieren. – Alkoholisiert sei der Mann mit der Säge gewesen, sagt die niederbayerische Polizei. Das spricht nicht für einen echten Islamisten. Aber weiß man es? Immerhin gibt der Mann einen sachdienlichen Hinweis für die Rentner: Wenn die jetzt die Kettensägen in die Hand nähmen und mit einem fröhlichen „Allahu akbar“ begönnen, die Regale in den Supermärkten zu zersägen, dann könnten sie glatt zu einem Wahlkampfthema werden.


Erstveröffentlichung am 1. September 2016 bei rationalgalerie.de – Eine Plattform für Nachdenker und Vorläufer

Top-Foto:
Ulrich Gellermann (aus Video-Interview: deutsch.rt.com)


Online-Flyer Nr. 578  vom 07.09.2016



Startseite           nach oben