NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

zurück  
Druckversion

Kommentar
Sicht vom Hochblauen
Heikle Themen - zum Schweigen verdonnert!
Von Evelyn Hecht-Galinski

Wie oft musste ich mir das schon anhören, wenn ich Fakten über die Besatzungspolitik und Kriegsverbrechen des "Jüdischen Staates" aussprach: "heikles Thema"... „Sie können das ja sagen, aber ich/wir?“...

Stets konterte ich mit der Antwort, dass wir alle, ohne Unterschied, sogar verpflichtet sind, dieses Thema anzusprechen, und außerdem: wieso sind Fakten heikel? Es gibt nur Recht und Unrecht!
Inzwischen ist dank der Politik von Merkel, alles "politisch heikel" geworden, was nicht in das Deutschland Bild der Kanzlerin passt.



Angela Merkel
NRhZ-Archiv
Natürlich ist es heikel wenn die Politik dann nicht so "Merkelig" läuft wie gewünscht, dann aber auf Kurs gebracht wird, indem wir zum Schweigen verdonnert schweigen! Diskussionen und Volksentscheide wie in anderen EU-Ländern unerwünscht. Deutsche Wähler werden zwar als Stimmvieh umworben, aber nach der Wahl kaltgestellt. Kein Wunder, dass immer mehr Wähler zu Nichtwählern oder Protestwählern werden.

Was wir im Augenblick erleben, dass das Wort „Flüchtling“ nicht im Zusammenhang mit kriminellen Aktivitäten und Flüchtlingen stehen darf, und dass nach den Vorfällen in Köln jede Verbindung und Diskussion zur Merkelschen Flüchtlingspolitik vermieden werden muss, ist ein Trauerspiel! Diese Vorgänge kennen wir aus der „vorsichtigen“ Berichterstattung über Palästina/Israel nur allzu gut!

Inzwischen ist es so, dass man als über den Tellerrand guckend schnell zum "Verschwörungstheoretiker" oder Querfrontler abgestempelt wird, dagegen wehre ich mich mit allem Nachdruck! In diese Ecke wird man schnell gestellt, wenn man sich nicht die offizielle Meinung zu eigen macht! (1)
Merkel (rea)giert dem Chaos hinterher und alles geschieht momentan, um Druck von der Kanzlerin zu nehmen!

Allerdings ist alles im Zusammenhang mit dem "Jüdischen Staat" und dem besonderen Verhältnis zu diesem ein noch heikleres Thema, das sogar zum Tabu erklärt wurde. Alles was an Kritik zu diesem "heiklen Thema" veröffentlicht wird, steht unter dem besonderen Schutz der offiziellen Politik und den Medien. Nichts darf an dem Image der „einzigen Demokratie im Nahen Osten" kratzen. Besatzung, jüdischer Terror, ethnische Säuberung: alles Un-Worte.
Es gilt die von Merkel zum Dogma erklärte deutsche Staatsräson für die Sicherheit des "Jüdischen Staates", dem einzig siedelnden Staat ohne Grenzen, also nicht verhandelbar.

Unter Merkel ist es gelungen, dass unsere Außenpolitik, inzwischen auch dank tatkräftiger Hilfe der SPD, zu einem Scherbenhaufen der Werte geworden ist.

Was sind das für Werte? Die, die wir zusammen mit strategischen Partnern wie den USA, Saudi-Arabien, oder dem "Jüdischen Staat" haben? Woher kommen denn die ganzen Flüchtlinge, Frau Merkel? Vor allem doch aus den Staaten der Regime-Changes und der angezettelten Werte-Kriege, wie Afghanistan, Irak, Syrien, Jemen, Mali und Libyen. Kämen jetzt auch noch die Eingesperrten aus dem besetzten Palästina und Gaza hinzu, was dann Frau Merkel? Immerhin ist die illegale Besatzung auch nur dank unserer tatkräftigen Hilfe möglich geworden. Während Ihrer Regierungszeit, Frau Merkel, ist die Anzahl der Siedler im völkerrechtlich illegal besetzten Westjordanland von 2005 bis heute auf etwa 400 000 angestiegen, also insgesamt auf ca. 600 000.

Wie sind Sie, Frau Merkel mit der Türkei umgegangen? Sie wollten auf keinen Fall eine EU-Mitgliedschaft, sondern nur eine privilegierte Partnerschaft nach Ihren Vorstellungen. Jetzt, wo Sie die Türkei brauchen, hofierten Sie den Nato-Partner, der uns jetzt die Flüchtlinge vom Hals halten soll. Wäre die ganze Politik mit der Türkei nicht ganz anders gelaufen?
Vorausdenkende Politik sieht anders aus!

Es ist ein Scherbenhaufen der westlichen, inklusive der deutschen Außen- und -Innenpolitik angerichtet worden! Was haben Sie geschafft, Frau Merkel, ein zutiefst gespaltenes Deutschland, das sich in einem "heiklen Zustand" zum Schweigen verdonnert befindet. Isoliert in Europa.

Das Desaster in Köln ist doch nur ein weiteres Versagen der offiziellen Politik. Was sind das für Zustände? Haben wir demnächst nicht vielleicht mehr Polizisten in Auslandseinsätzen von Libyen bis Jemen, Afghanistan, Mali, Kasachstan, oder in der Ukraine?
Was, mit Verlaub Frau Merkel, haben unsere Polizisten und Soldaten dort verloren?
Ach ja, bei Ihren Gipfeltreffen, Frau Merkel, da wird selbstverständlich alles aufgeboten, was die Staatsmacht so zu bieten hat, da gibt es keinen Personalmangel

Sie haben uns die Flüchtlinge ins Land geholt, schön und gut, aber haben Sie auch die Konsequenzen bedacht? Sie, Frau Merkel, haben alle Gesetze außer Kraft gesetzt, ohne Rücksicht auf die Nachbarn; jetzt das Ruder rumzureissen ist so unglaubwürdig und dilettantisch wie Ihre gesamte Politik. Sie sonnen sich in Ihrer Macht und ihren vielen Preisen, passen Sie auf, dass Sie dieser Glanz nicht verblendet.

Inzwischen kommt es zu einem politischen und medialen Aktionismus, der einen Wettbewerb an Vorschlägen losgetreten hat, die genau das bewirken, was wir alle vermeiden wollten: nämlich eine Einladung für Rechtspopulisten, die Terrorangst schüren und Muslime unter Generalverdacht stellen.
Schon werden Anschläge gegen Ausländer in Köln gemeldet, von Hooligans, Rockern und Türstehern, die versuchen, ungezügelt ihr Unwesen zu treiben.

Inzwischen zeigt sich, dass wir dank gleich geschalteter Politiker zu einer Atlantikbrücke gesteuerten Gleichförmigkeit verkommen sind.
Nicht die "heiklen Themen" schaffen die Stärkung der "radikalen Kräfte", sondern die Verlogenheit, diese heuchelnde Werte-Politik nicht kritisieren zu dürfen.

Bundespolizisten sollten nicht zweckentfremdet Dienst tun müssen, wenn sie in Deutschland und an den Grenzen zur Grenzsicherung gebraucht werden.
Entschlossenheit sollten wir alle zeigen, indem wir uns mehr mit heiklen Themen beschäftigen, weil sie gar nicht heikel sind, sondern nur dazu gemacht werden.
Tatsächlich heikel war es, als der "Lügenbaron" die Wehrpflicht abschaffen konnte, um so Ihre Politik der ungehemmten Auslandseinsätze auf den Weg zu bringen.

Warum Frau Merkel benennen sie nicht die tatsächlichen Ursachen der Flüchtlingswellen? Sind es nicht auch unsere ungehemmten Rüstungsverkäufe, die kriegerischen Auslandseinsätze und unsere angebliche "Wertepolitik"? (Eine Million getötete Iraker, verursacht durch die USA und Großbritannien sowie der Afghanistan Angriff)
Tatsächlich heikel ist es, wenn uns Bürgern unter diesem Vorwand alles verkauft wird!
.
Was in der Silvesternacht in Köln passierte, ist schrecklich, aber nicht einmalig. Sexismus ist auch ein westliches Phänomen, nicht nur ein arabisches! Und arabische Männer sind nicht anders als viele Männer der deutschen Wertegemeinschaft, Grabscher gibt es überall. Wir sollten uns vor Verallgemeinerungen hüten! (2) (3)
Es ist ein trauriges, alltägliches Problem in unserer Gesellschaft, nicht nur in der arabischen Welt. Auch hier werden Kinder nicht nur von religiösen Würdenträgern missbraucht und misshandelt. Und auch hier werden Frauen auf Volksfesten von betrunkenen Männern wie Freiwild behandelt!

Es muss Schluss sein mit dem politischen Druck, verfälschten Einsatzberichten und politischer Einflussnahme. Die Polizei ist Opfer Ihrer Politik, weil sie entweder nicht handeln darf oder keine Kräfte zum Handeln hat. Alles muss jetzt auf den Tisch, es muss gegen alle Straftäter mit aller Härte der Gesetze vorgegangen werden.
Es reicht nicht mehr, Frau Merkel, wenn sie sagen Sie schaffen das, wo Sie gerade genau das Gegenteil beweisen. 

Frau Merkel, Sie schafften die Energiewende, indem sie Atomkraftwerke still legten, während Deutschland weiterhin von maroden Atomkraftwerken umzingelt ist und einer nicht minder großen Gefahr ausgesetzt ist, die aber für die Verbraucher eine teure Wende wurde. Ich spreche übrigens aus eigener Erfahrung, da sich mein Wohnort nicht weit von einem der unsichersten Atomkraftwerke befindet, nämlich Fessenheim, das trotz französischer Versprechungen, es abzuschalten, noch immer in Betrieb ist!

Griechenlandkrise und Bankenkrise, alles erledigten Sie, Frau Merkel, so nebenbei, sie schafften das, aber zu welchem Preis, auf unsere Kosten?
Die von den USA befohlenen Sanktionen gegen Russland!
Sie wollen uns zum Schweigen verdonnern, wenn es um die Durchsetzung ihrer Ziele und Interessen geht.
Es ist weder Ihr Deutschland, Frau Merkel, noch gehört Ihnen Deutschland nicht, auch wenn sie mittlerweile so zu regieren versuchen, noch ist Ihr Spruch "wir schaffen das", zielführend.
Was heißt das eigentlich, wir schaffen "das"? Eine barmherzige Willkommenskultur, die schließlich unter Missachtung der europäischen Partner ein Chaos geschaffen hat.

Natürlich ist es eine Selbstverständlichkeit bedrohte Flüchtlinge aufzunehmen, aber muss man deshalb Regeln und Gesetze außer Kraft setzen?
Tatsächlich haben wir alle Möglichkeiten, Gesetze anzuwenden, auch Abschiebungen sind möglich; aber es reicht eben nicht, sich über "Springer" oder "Funke Medien", oder in TV-Sendungen zu inszenieren, das ist zu wenig. Jetzt, da das Kind in den Brunnen gefallen ist, versuchen sich die Politiker aller Parteien gegenseitig in Aktionismus zu überbieten, auf der überfüllten Medien-Autobahn der Mitte.

Besonders hämisch sind übrigens viele Kommentare aus dem "Jüdischen Staat" gegen die deutsche Willkommenskultur, mehr als verständlich aus einem Staat, der Flüchtlinge selektiert, und in dem nur jüdische willkommen sind. Wie passt das, Frau Merkel, in das Bild ihres Vorbildes, der "Jüdisch-christlichen Wertegemeinschaft", wenn der Präsident des Zentralrats der Juden, Schuster, ebenso wie ihre Schwesterpartei, die CSU, Obergrenzen fordert?
Sie, Frau Merkel, und ihre Politik haben es geschafft, alle politischen Themen "heikel" werden zu lassen.
So wie die Diskussion über den "Jüdischen Staat" in Verbindung mit Besatzung, Menschenrechtsverbrechen und Kriegsverbrechen diffamiert wird und Kritiker zum Schweigen verdonnert werden sollen, weil sie sonst als Judenhasser und Antisemiten verunglimpft werden. Diese verordnete Politik des Schweigen, wurde seit Ihrer Regierungszeit zu einer Staatsräson, nicht nur für die Sicherheit des "Jüdischen Staates", sondern auch für viele andere politische Zustände, die jetzt alle "politisch heikel" sind und diejenigen die dagegen opponieren zu Außenseitern werden.

Tatsächlich erscheint es mir ein richtiger Zeitpunkt, dass gerade jetzt eine von Münchner Historikern kommentierte Version von Hitlers, "Mein Kampf" auf den Markt kam, damit sich jeder Interessierte selbst ein Bild über diese rassistische Hetze machen kann.


Ebenso plädiere ich für eine von Historikern kommentierte Ausgabe des Herzl-Buchs, "Der Judenstaat", weil sich darin der Rassismus im Zionismus mit der Realität des heutigen "Jüdischen Staates" offenbart. Das aber wäre bestimmt wieder mal „zu heikel“.

Es gibt keine heiklen Themen, sondern es gibt nur eine heikle Sprachlosigkeit! (PK)

 

(1)
https://jensewernicke.wordpress.com/2016/01/09/vorsicht-verschwoerungstheorie/ (2)
http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/was-koelner-mit-marokkanischer-herkunft-ueber-die-silvester-uebergriffe-denken-14003958.html?printPagedArticle=true#pageIndex_
(3)
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/focus-und-sueddeutsche-zeitung-eine-entschuldigung-eine-rechtfertigung-fuer-titel-a-1071334.html

Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzen der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom "Hochblauen", dem 1165 m hohen "Hausberg" im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt. (http://sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch "Das elfte Gebot: Israel darf alles" heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten "Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik" ausgezeichnet.

 



Online-Flyer Nr. 545  vom 13.01.2016

Druckversion     



Startseite           nach oben

KÖLNER KLAGEMAUER


Für Frieden und Völkerverständigung
FOTOGALERIE