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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Kommentar
Die Flüchtlingsflut und die Paralyse Europas
Was sind die strategischen Hintergründe?
Gastkommentar von Heinrich Wohlmeyer

Wer die Medien und die politische Diskussion des letzten Jahres verfolgt, muss feststellen, dass diese von der Flüchtlingsfrage – besser von der illegalen Massenimmigration – beherrscht wird. Strategisches oder gar geostrategisches Denken, Diskutieren und Agieren wurde ins Abseits gedrängt; für dieses ist gegenwärtig keine Zeit und kein Raum mehr vorhanden. Wir beschäftigen uns hektisch nicht mehr mit den Ursachen und Abhilfen im geopolitischen Kontext, sondern betreiben mehr oder weniger verdrängende, beschönigende, verleugnende und in Wirklichkeit verzweifelte Nachsorge statt Vorsorge. Es ist daher an der Zeit, die Hintergründe, Ursachen und Ziele anzusprechen; denn deren Identifikation und Benennung ermöglicht erst die Befreiung aus dem Getriebensein in ein sich aufbauendes gesellschaftliches und sicherheitspolitisches Chaos – national und europaweit.

 


Mohammad Mossadegh - zweimal
Premierminister des Iran.

NRhZ-Archiv

 

Die nüchterne Betrachtung der Geschichte der von außen in die zerrütteten Staaten hineingetragenen “Regime Changes” in Persien (Iran), Afghanistan, Irak, Libyen und nun in Syrien, die alle in mordendem Chaos endeten und noch andauern, zeigt vergleichbare Muster. Im Hintergrund stehen immer Rohstoff- und Finanzinteressen, deren Verfolgung mit gewalttätigen Eingriffen im Kleid von “humanitären Interventionen” betrieben wurde und wird. Dieses “humanitäre Einschreiten” wird durch öffentliche Meinungsmache im Wege der Hauptstrommedien flankiert und vorbereitet. So wurde Mohammad Mossadegh zum gefährlichen Kommunisten gestempelt, von dem man sein Land befreien musste, weil er die Rohstoffquellen im Iran ins nationale Eigentum überführen wollte.

In Afghanistan ging es sowohl um das Hinauswerfen der Russen (George h. W. Bush: „Das wird das Vietnam Russlands.“) als auch um den ungehinderten Öl- und Gas-Transit. Im Irak ging es um die US-dominierte Erdöl- und Weltgeldordnung (vor allem Fakturierung nicht mehr nur in US-Dollars). Der libysche Diktator wurde liquidiert, weil er drei Sünden beging: Planung einer afrikanischen Entwicklungsbank, die der Weltbankgruppe Konkurrenz gemacht hätte; Planung eines goldgedeckten Afrodollars, der den USD als Weltleitwährung in Frage gestellt hätte; und Verhandlungen mit Russland über eine Kooperation im Gas- und Ölgeschäft. 


Baschar al-Assad

NRhZ-Archiv

 

Syriens Baschar al-Assad beging eine Initialsünde. Er verweigerte beim dritten Golfkrieg die Kooperation mit den USA und wurde plötzlich zum internationalen Erzfeind und Unterdrücker. Er beging jedoch mehrere “geopolitische Sünden‘” gegen den Welt-Hegemon und seine Adepten. Es waren dies die Unabhängigkeit von der Weltbank und dem IWF sowie von den Direktinvestitionen der großen US-GB-F-Kapitaleigner, die Eigenausbeutung der Rohstoffe, das Bündnis mit den Iranis und die Zurverfügungstellung einer Marine-Basis an Russland (dessen einzige im Mittelmeer). Sein aktuelles Schicksal soll uns nachstehend kurz näher beschäftigen, weil es mit der gegenwärtigen Immigrantenflut und der Paralyse Europas eng zusammenhängt.

Die einschlägige Entwicklung in Syrien

Bashar al-Assad war bis zu seinem Rückzieher im Dritten Golfkrieg (Zweiten Irakkrieg) und seiner Nichtunterstützung der US-Besatzer im Irak geradezu Liebkind in den Hauptstrom-Medien. Dasselbe galt für sein “brüderliches” Verhältnis zu Recep Tayyip Erdogan. Warum dann der plötzliche Wechsel vom “Freund und Bruder" hin zur Forderung der Absetzung und Vernichtung des Nachbarn?
Die Erklärung liefert das Verhalten Russlands und Chinas im UN-Sicherheitsrat: Muammar Gaddafi wurde niedergemacht, indem man seine bekannten Grausamkeiten medial hochfuhr und im Sicherheitsrat eine “humanitäre Flugschutzzone” gegen das “mörderische Terrorregime” Gaddafis durchsetzte. Danach wurde Libyen niedergebombt (Sogar Norwegen flog im Rahmen der NATO Einsätze.).

Als man dies in Syrien ebenfalls versuchte, legten die in Libyen ausgetricksten Mitglieder, Russland und China, ihr Veto ein. Also musste eine andere Strategie gefunden werden um Syrien zu knacken. Es wurde die Türkei an Bord genommen und dem von osmanischer Größe träumenden ‚Sultan Erdogan‘ Teile des zerstückelten Syriens und gleichzeitig die Beseitigung der Kurdenpopulation an der syrisch-türkischen Grenze (also Permit zum Völkermord!) versprochen. Daraufhin lief die gesamte Logistik an Menschen (Söldner und Dschihadisten) und Material über die Türkei. Auch wurden drei Ausbildungslager für die “Befreier” (ursprünglicher Name “Syrische Befreiungsarmee”) eingerichtet.

Der Vasall Deutschland unterstützte den Aufmarsch durch die Aufstellung von Flugabwehrraketen unter deutschem Kommando. Diese bewirkten, dass die syrische Luftwaffe in einem Streifen von rd. 60 km vor der türkischen Grenze nicht mehr eingreifen konnte, weil bei den hohen Geschwindigkeiten immer eine Luftraumverletzung behauptet werden kann. Dadurch wurde das Aufmarschgebiet der “Befreier” abgesichert. Ein wesentlicher Teil der Strategie war, das Land zu destablisieren, indem man große Teile der Bevölkerung – insbesondere das Rückgrat der Gesellschaft – zur Flucht veranlasste; denn mangels Ärzten, Ingenieuren, Lehrern und Verwaltungsbeamten bricht ein Gesellschaftssystem zusammen.

So lässt sich die kooperative Aufnahme von fast drei Millionen Flüchtlingen durch die Türkei aus “humanitären Gründen” besser erklären, denn Erdogan ist wahrlich kein Gutmensch im europäischen Sinn. Als sich der hineingetragene verdeckte Krieg in die Länge zog, nahm die Allianz USA-GB-F-Israel die Despotien im Krönungsornat (Saudi Arabien und die Ölscheichtümer) an Bord. Der Stellvertreterkrieg wurde dadurch zusätzlich zum Religionskrieg (Sunniten und Wahhabiten gegen Schiiten und Aleviten). Die Gefahr, dass dieser Pakt massive Folgen auch für Europa haben würde (siehe unten), wurde bewusst in Kauf genommen

Schauplatzwechsel nach Europa

Da sich in Europa bei breiten Teilen der Bevölkerung Widerstand gegen den Welt-Hegemon und seine Strategien aufgebaut hat und aufbaut – insbesondere gegen die Kriegshetze gegenüber Russland, die Kriegszündeleien im Mittelmehrraum und die zunehmende finanzielle Fesselung – bestand die Gefahr, dass Europa einen eigenen Weg geht. Als besondere Gefahr wurde eine friedliche Zusammenarbeit mit Russland gesehen. Daher musste eine Strategie zur Paralysierung Europas – insbesondere der EU – erfunden werden. In der Einschleusung von Millionen illegalen Immigranten bei gegebener Arbeitslosigkeit und Budgetknappheit wurde ein geeignetes Mittel gefunden. Europa ist nun mit sich selbst beschäftigt und ist nicht mehr in der Lage geopolitisch die Strategien des Welt-Hegemons in Frage zu stellen.

Der Ablauf war höchst einfach zu durchschauen: In den Flüchtlingslagern wurden die täglichen Zuwendungen halbiert, die Vasallin (Diktion Z. Brzezinski) Angela Merkel verkündete die unbegrenzte Aufnahme , die Saudis, Katarsis und die USA finanzierten die Flucht – insbesondere die modernen Mobiltelefone – und die Türkei organisierte den Transport an die europanahen Küsten. Flankierend trommelten die Medien die notwendige Willkommenskultur und stempelten jeden Menschen, der die Einhaltung der bestehenden Gesetze einforderte, zu Unmenschen.

Die mediengesteuerten Regierungen begingen in diesem politischen Klima glatten Rechtsbruch. Die Fremdenpolizeigesetze und die Sanitärgesetze wurden außer Kraft gesetzt. Menschenmassen fluteten ohne Kontrolle nach Europa. In Österreich leistete der Staat sogar Fluchthilfe, indem Busse und Züge zur Ein- und Durchschleusung zur Verfügung gestellt wurden und werden. Besonders bemerkenswert ist hierbei, dass ca. 100 Heeres-LKWs eingesetzt wurden. Statt zum Schutz der Grenzen wurden die Soldaten zu Schlepperdiensten herangezogen.

Die dramatischen Folgen beginnen sich abzuzeichnen, da einerseits ein Großteil der Immigranten nicht integrationswillig ist, arbeitslose junge Männer in die Hände von radikalen Islamisten getrieben werden, die Sozialsysteme überfordert werden und Quartiere entstehen, in denen das staatliche Recht nicht mehr beachtet und durchgesetzt wird. Wenn sich dies aufschaukelt und es zu gesellschaftlichem Notstand kommt, kann man zur Disziplinierung Europas schließlich auch mit Notverordnungen und mit “helfender” militärischer Intervention vorgehen.

Es wird jedoch bei dieser Paralysierungsstrategie etwas Wesentliches vergessen: Die OIC (Organization of Islamic Cooperation/Organisation für Islamische Zusammenarbeit) hat bereits 1995 ein Milliardenprogramm für die Islamisierung Europas beschlossen und hat das Ziel, Europa zu islamisieren, nicht aufgegeben, sondern dessen Verfolgung intensiviert. Auf diesem Hintergrund ist die Einschleusung von geschulten Dschihadisten und die Unterminierung der bestehenden Gesellschaftsordnungen keine Verschwörungstheorie, sondern traurige Realität.

Die destabilisierenden Attentate und Auflehnungen gegen die bestehende Ordnung und Kultur sind Teil der klassischen Dschihad-Strategie. Sie setzen darauf, dass die Regierungen und Behörden in ihrer Not, die islamischen Organisationen zur Befriedung und Integration heranziehen, womit die “Wölfe zu Hirten” (Diktion Arzu Toker, eine in Köln lebende, deutschsprachige Schriftstellerin, Journalistin, Publizistin und Erzählerin) gemacht werden.
Damit sind wir aber, wenn wir diese Tatsachen weiter nicht sehen wollen, auf dem Weg zu EURABIA, dem europäischen Kalifat. (‚Der Weg zur theokratischen Diktatur geht über die Demokratie‘.) (PK)

Prof. Dr. Heinrich Wohlmeyer ist Experte für Nachhaltigkeit, Buchautor und Honorarprofessor für Ressourcenökonomie und Umweltmanagement an der Universität für Bodenkultur in Wien. Quelle: https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=NF4xkYz7I_I

 



Online-Flyer Nr. 539  vom 02.12.2015



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