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Aktueller Online-Flyer vom 25. April 2024  

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Globales
„Wir werden niemals aufgeben, wir werden siegen oder sterben!“
Zur saudisch geführten Aggression gegen den Jemen
Von Michael Opperskalski

So pflegte der libysche Nationalheld und Führer der Unabhängigkeitsbewegung gegen die italienischen faschistischen Besatzer, Omar al-Mukhtar (am 16. September 1931 durch die Henker der italienischen Kolonialherren in Bengasi hingerichtet), denen zu antworten, die angesichts der unsagbaren Brutalität und scheinbaren Überlegenheit der Truppen des Duce in Rom aufgeben wollten. Heute ist der faschistische Diktator Mussolini in Rom nicht mehr an der Macht, Omar al-Mukhtar wurde jedoch im Gedächtnis seines Volkes so unsterblich, dass allein die Nennung seines Namens im vom Westen zerschlagenen und von rivalisierten islamistischen Milizen zerrissenen Libyen die Ermordung durch eben jene Barbaren bedeuten kann. Und dennoch formen sich derzeit Freiheitsbrigaden, die unter dem Namen dieses libyschen Nationalhelden ihr Land befreien wollen.


Omar al-Mukhtar
NRhZ-Archiv
Seit dem 20. April bombardiert die von Saudi-Arabien geführte Koalition den Jemen, um in diesem Land eine hörige Marionette auf den Gräbern von Tausenden Toten und einem immer intensiver verwüsteten Land an die Macht zu zwingen Dabei kann sich Riad der Unterstützung der wichtigsten westlichen Mächte sicher sein. Zum einen, weil sie die strategischen Ziele Saudi Arabiens teilen, zum anderen, da das Land ein herausragender ökonomischer „Partner“ in der Region ist.

Schon von Beginn an standen die USA fest an der Seite der saudischen Diktatur; umfangreiche Waffenlieferungen wurden unmittelbar aufgenommen und intensiviert, Washington lieferte Geheimdienstinformationen zum Jemen weiter, um die Präzision des Angriffskrieges verbessern zu helfen. Für die US-Strategen dient der saudische Aggressionskrieg nicht nur als „Warnschuss“ gegen den Iran, sondern mehr noch als faktischer Probelauf für eine international abgedeckte Militäroperation gegen Teheran. Dies ist der Hintergrund für die mehrfachen „Warnungen“ von Vertretern der US-Administration vor angeblichen Waffenlieferungen Irans „an die Huthis“ oder die gezielte Desinformation über die angebliche Rolle der libanesischen Hizbollah im Jemen. (1)

Auch die BRD mit an Bord

Das Online-Portal German-Foreign-Policy (2) entlarvt die Rolle der Bundesrepublik dementsprechend: „Die Luftangriffe Saudi-Arabiens auf den Jemen werden auch mit deutschen Kampfflugzeugen geführt. Dies geht aus mehreren voneinander unabhängigen Berichten aus der Region hervor. Demnach werden Eurofighter, an deren Produktion deutsche Rüstungsfirmen maßgeblich beteiligt sind, für so genannte Präzisionsschläge gegen Stellungen der Huthi-Rebellen eingesetzt. (…) Auch politisch stützt die Bundesregierung Saudi-Arabien, Deutschlands engsten Verbündeten im Mittleren Osten, in seinem Krieg. Zwar halten sich deutsche Politiker gegenwärtig mit Stellungnahmen zurück; aus dem Auswärtigen Amt ist immer wieder zu hören, man favorisiere eine ‚politische Lösung‘ des Konflikts. Sprecher des Ministeriums bekräftigen jedoch regelmäßig, die Luftschläge der von Saudi-Arabien angeführten Kriegskoalition stünden laut Rechtsauffassung der Bundesregierung ‚in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht‘. Riad habe lediglich ‚auf Bitten des jemenitischen Präsidenten in einer hochdramatischen Lage eingegriffen‘; dies sei ohne Frage zulässig. ‚Es ist nach den Regeln des Völkerrechts legitim, wenn auf die Bitte eines legitimen Staatsoberhauptes im Wege der Nothilfe reagiert wird.‘ Insofern habe die Bundesregierung ‚keine Zweifel an der völkerrechtlichen Legitimität des saudischen Vorgehens‘.“

Diese Positionierung der Bundesrepublik macht verständlich, warum die Mainstream-Medien so, diplomatisch formuliert, zurückhaltend über das brutale saudische Schlachten im Jemen berichten; aber auch Medien, die sich selbst „links“ oder „alternativ“ einordnen, scheinen diesem Schweigekartell beigetreten zu sein; hinter diesem Vorhang an Uninformiertheit und Desinformation lässt sich umso ungefährdeter die bundesdeutsche Komplizenschaft beim Aggressionskrieg gegen den Jemen verstecken.

Ermuntert wurde und wird die saudische Führung in ihrem Angriffskrieg gegen den Jemen ganz offensichtlich auch durch die russische Enthaltung im UN-Sicherheitsrat, der einseitig ein Waffenembargo „gegen die Houthis“ und diverse Strafmaßnahmen gegen einige ihrer Führungspersönlichkeiten verhängte. Als Ergebnis wird in der Region nun Moskaus prinzipielle Haltung hinterfragt und als zweiter „Sündenfall“ Russlands nach dessen ähnlichem Verhalten in der UNO im Vorfeld des Krieges gegen Libyen gesehen, der schließlich in einen von der UN faktisch sanktionierten „Regime Change“ in Tripolis und zum nachfolgenden Zerreißen des Landes führte.

Unterfüttert werden diese Entwicklungen durch geheimdienstlich abgedeckte, so genannte „aktive Maßnahmen“, um den saudisch geführten Krieg medial weiter abzusichern. Entsprechende Schritte wurden bereits zwischen dem saudischen Geheimdienst und seinen Partnerdiensten in Washington, Berlin, Paris oder London abgesprochen. Dabei soll sich besonders um „ausgesuchte“ Medienvertreter „gekümmert“ werden. Als Beispiel hierfür sei eine Webseite unter dem Titel www.shiawatch.com genannt. Dahinter stecken saudisches Geld und zionistisches MOSSAD Know-How. Diesem Webprojekt angeschlossen ist ein E-Mail-„Informations“dienst. Die geheimdienstlich auserkorenen Desinformationsziele sind Syrien, die Hizbollah, der Iran und der Libanon im Allgemeinen.

Abschließend noch eine erfreuliche/gute Nachricht aus dem Jemen: Trotz der abscheulichen Gräueltaten Saudi Arabiens und dessen westlicher Handlanger/Verbündeter in diesem Land und aller geheimdienstlichen Operationen, ist der Widerstand der jemenitischen Bevölkerung ungebrochen und stärker denn je! Somit kommen wir zum Beginn dieses Beitrages zurück: Der in der Überschrift zitierte Satz Omar al-Mukhtars scheint zum Leitmotiv des anhaltenden standhaften Widerstandes im Jemen des Jahres 2015 geworden zu sein: „We’ll never surrender, we‘ll win or die“. (PK)
 
(1) siehe dazu u.a. US-Verteidigungsminister Ash Carter in der Nachrichtenagentur AP vom 23.05.2015
(2) Zitat aus www.german-foreign-policy.com vom 15.04.2015 unter den Titel „In Flammen (II)“
 
 
Michael Opperskalski ist einer der Gründer und immer noch Redakteur des Magazins GEHEIM, das vor 30 Jahren in Köln gegründet wurde und seitdem vierteljährlich Geheimnisse der deutschen und internationalen Geheimdienste veröffentlicht. GEHEIM war von Beginn an – so das Nachrichtenmagazin Der Spiegel – das „Enthüllungsblatt aus Köln“. Mit dem Erscheinen der Nullnummer von GEHEIM 1985 entstand auch das – sehr diplomatisch formuliert – extrem gespannte Verhältnis zwischen den Machern der Zeitschrift und dem bundesdeutschen Inlandsgeheimdienst namens "Bundesamt für Verfassungsschutz" (BfV), dessen politischen Agentenführern und befreundeten „Diensten“ à la CIA oder MOSSAD.

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Online-Flyer Nr. 512  vom 27.05.2015

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