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Globales
Vatikan will bilaterales Abkommen mit dem "Staat Palästina" abschließen
Die Verhandlungen liefen mit der PLO
Von Peter Kleinert

Der Vatikan will in einem bilateralen Abkommen Palästina erstmals als einen Staat bezeichnen. In einem Interview mit der Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ erklärte der vatikanische Vize-Außenminister Antoine Camilleri, dass ein bilaterales Abkommen zwischen dem Vatikan und der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO nun fertiggestellt sei und auf seine Unterzeichnung warte. Das Dokument soll, wie alle Dokumente dieser Art, Einzelheiten des Status der katholischen Kirche in Palästina regeln.

Palästinafahnen im Vatikan
Quelle: http://de.radiovaticana.va/news

Bereits im Februar 2000 hatten der Vatikan und die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO ein erstes Abkommen in Form einer Prinzipienerklärung geschlossen - ungefähr zeitgleich zum ersten Grundlagenabkommen zwischen dem "Heiligen Stuhl" und Israel. 2004 wurde eine bilaterale Kommission Vatikan/Palästinenser errichtet, um die ersten Absprachen zu konkretisieren.  Bei einer Reise von Papst Benedikt XVI. (Amtszeit 2005-2013) nach Bethlehem im Jahr 2009  wurde die Intensivierung dieser Arbeiten vereinbart.

Laut Vize-Außenminister Camilleri legt der Text in einer Präambel und im ersten Kapitel, "die Prinzipien und die Normen der Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten" dar. Dabei werde auch der Wunsch nach einer "Zwei-Staaten-Lösung“ bekräftigt, betonte der Diplomat im Interview mit der Vatikanzeitung. Ein zweites Kapitel widme sich hingegen ganz präzise der Religionsfreiheit. Die restlichen Kapitel seien dann dem Status der katholischen Kirche auf dem palästinensischen Gebiet gewidmet: Dabei gehe es um "die Handlungsfreiheit, die Zuständigkeit, das Personal, die Kirchengebäude, die Aktivitäten der Kirche und die humanitären sowie die sozialen Kommunikationsmittel“. Ein Kapitel betreffe auch die Steuer-Frage, so der Diplomat.

In dem Interview betonte Camilleri auch, dass der Vertrag durchaus Vorbildcharacher für andere Länder habe – auch für muslimische, wenn es um den Aspekt der Religionsfreiheit gehe und die Akzeptanz der Kirche. Für den Vatikandiplomaten wäre es äußerst positiv, falls der bilaterale Vertrag, wenn auch in indirekter Weise, positiv zu einer Stabilisierung oder Unabhängigkeit eines demokratischen Staates Palästina beitragen würde, oder auch wenn er die internationale Gemeinschaft dazu animieren würde, wirksamer für eine friedliche Zwei-Staaten-Lösung einzutreten.

Auch wenn internationale Medien jetzt sehr betonten, dass der Vatikan Palästina in dem fertiggestellten aber noch nicht unterzeichneten Abkommenstext als Staat anerkenne: Der dann für Palästina zuständige Vatikanbotschafter bleibe auch der Päpstliche Nuntius in Tel Aviv, der gleichzeitig Apostolischer Delegat für Jerusalem und Palästina sei; und der Vertreter Palästinas beim "Heiligen Stuhl" werde nicht den Titel Botschafter tragen, sondern werde im Päpstlichen Jahrbuch als Repräsentant bzw. Vertreter des Staates Palästina bezeichnet. (PK)

 

Die Informationen für diesen Artikel haben wir von Radio Vatikan erhalten: http://de.radiovaticana.va/news/2015/05/14/vatikan_bilaterales_abkommen_mit_pal%C3%A4stina_/1144045

 



Online-Flyer Nr. 511  vom 20.05.2015

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