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Aktueller Online-Flyer vom 19. April 2024  

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Globales
Vom Schriftsteller Mario Vargas Llosa für die nächste Zeit vorbereitet:
Ein Hexensabbat der USA gegen Lateinamerika
Von Luz María De Stefano Zuloaga de Lenkait

Unter dem heuchlerischen Titel "Treffen für die Freiheit", das der Schriftsteller Mario Vargas Llosa zurzeit organisiert, soll demnächst ein internationales Treffen an der Universität von Lima stattfinden, dessen einziges Ziel es ist, den Emanzipationsprozess zu konterkarieren, den Lateinamerika erlebt. Gustavo Espinoza M. aus Lima hat dazu den folgenden Text in der chilenischen Wochenzeitung "El Siglo" (1) veröffentlicht, und unsere Autorin Luz María De Stefano Zuloaga de Lenkait hat ihn für uns übersetzt.

Cristina Fernández de Kirchner, Präsidentin Argentiniens
Quelle: Archivo Oral de las Memorias de Malvinas.
 
In den nächsten Tagen wird die Universität von Lima - eine der privaten akademischen Institutionen der peruanischen Hauptstadt - die Stätte für ein neues "Treffen für die Freiheit" sein, organisiert von dem peruanischen Schriftsteller Mario Vargas Llosa. Dieser Termin - der verschiedene Vorläufer ähnlicher Ausrichtung hat - verfolgt keinen anderen Zweck, als Hass gegen den Emanzipationsprozess Lateinamerikas anzufachen.
 
Zweifellos wird sich die Crème de la crème der kontinentalen Würmer einfinden, die als Protagonistin die Gattin von Leopoldo López haben, einem venezolanischen Kontrarevolutionär, der in seinem Land wegen Anstiftung zu terroristischen Aktionen im Gefängnis sitzt.
 
Dazu werden sich diejenigen summieren, die immer kommen, wenn es darum geht, Kuba zu beleidigen, Venezuela zu beschmutzen, Evo Morales und die reiche bolivianische Erfahrung zu attackieren und die Regierung von Rafael Correa und seine staatsbürgerliche Revolution zu drangsalieren. Und en passant Uruguay, Brasil, Nicaragua, El Salvador und andere Länder zu schmähen, alle unter der Führung von Carlos Alberto Montaner, ein bekannter CIA-Agent. Wir könnten sagen, dass es sich immer um dasselbe handelt. Weil wir es vorher schon gesehen haben, hier und in anderen Städten, wo der prämierte Schriftsteller diejenigen einberuft, die sich dem Kriegswagen anschließen wollen, den die USA gegen unsere Länder fördern. Wenn sie vorgehabt hätten, die schlimmsten Umstände zu finden, um sich zu treffen, hätten sie keine bessere Gelegenheit gefunden.
 

Einlader Mario Vargas Llosa
Quelle: wikipedia.org/wiki/Mario_Vargas_Llosa
Der Termin - finanziert oder auch nicht von der Yankee-Regierung - passt wie ein Ring auf den Finger von denen, die sich für die aggressiven Pläne des Weißen Hauses einsetzen. Weil dort kein Wort gesprochen wird bezüglich der Aggressivität der Obama-Administration gegen Venezuela, eine Aggressivität, die gegen alle Prinzipien der internationalen Gemeinschaft und die Beziehungen unter Staaten und Nationen verstößt. Alles wird eine Lobhudelei der imperialen Herrschaft sein.
 
Auch werden weder die Chevron-Manöver gegen die Regierung Ecuadors, noch die Verschwörung der CIA und des Mossad angesprochen werden, die fälschlich die argentinische Regierung von Cristina Fernández de Kirchner in den Tod des Staatsanwalts Nisman zu verwickeln sucht. Alle diese Vorkommnisse aufgrund von Yankee-Aktivitäten gegen unsere Länder werden übergangen werden, einschließlich der Landung von tausenden US-Marinesoldaten an der peruanischen Küste nächsten September unter dem Vorwand "die Droge und den Terrorismus zu bekämpfen". Die Bannerträger des Imperiums werden in allen Sprachen hinsichtlich dieser Themen schweigen, die die akutesten Herausforderungen des Kontinents in unserer Zeit kompromittieren.
 
Heute zeigt die imperiale Strategie hinsichtlich Lateinamerika bevorzugte Ziele: Argentinien, wo es darum geht, mit Blick auf die Wahlen im kommenden Oktober die von den Kirchners geführte politische Strömung zu schwächen; Brasilien, wo der Sturz von Dilma Roussef vorbereitet wird, indem das Rezept, das gegen Goulart 1964 benutzt wurde, eingesetzt wird, und Venezuela, wo ein Bürgerkrieg gefördert wird, der den Einmarsch nordamerikanischer Truppen "rechtfertigen" soll, um "die Demokratie und die abendländische und christliche Ordnung zu garantieren", so wie es immer wieder im 21. Jahrhundert geschah - in Afghanistan, Irak, Libyen und in anderen Ländern.
 
Kriegsallüren des Imperiums
 
Welches andere Ziel, als einen Krieg zu führen, könnte eine Erklärung haben, die besagt, dass die soziale Entwicklung in der Bolivarischen Republik Venezuela, 5000 Kilometer weit von ihren Küsten entfernt, "eine Gefahr für die Sicherheit der Vereinigten Staaten" sei? Der Traum Washingtons ist, den Krieg zu verbreiten und die Inbesitznahme von Ländern und die Kontrolle ihrer Reichtümer zu erreichen.
 
Für die USA , die sich auf einen Weltbrand neuen Typs eingelassen haben, ergibt sich als lebenswichtig, die Kräfteverhältnisse von Lateinamerika radikal zu ändern und sich der absoluten Kontrolle des amerikanischen Bodens zu vergewissern, indem sie für sich über den Gebrauch der natürlichen und menschlichen Ressourcen verfügen.
 
Nichts fürchtet die USA-Regierung mehr, als - im Rahmen dieses Krieges - einer widerspenstigen Region entgegenzutreten. Bedauerlicherweise für das Land des Nordens besteht diese Realität und äußert sich in Regierungen verschiedener Grautöne, die aber in demselben Befreiungswillen vereint sind: Die zweite Unabhängigkeit Amerikas zu verwirklichen nach 200 Jahren voll inbrünstigem Kampf mit gewaltigen Opfern.
 
Jedes Land der Region verfolgt eine definierte Richtung, einen unterschiedlichen Prozess, eine eigene Geschichte und besitzt eine Sammlung von Erfahrungen, die ihre Vorhaben zusammenhalten. Aber fast alle sind kraftvoll vereint beim Schutz ihrer fundamentalen Ressourcen und in der Verteidigung ihrer Souveränität als Staaten.
 
Dies ist nicht zufällig, sondern das Ergebnis eines Lebens, das von Ungemach geplagt war und in dem sich immer das Gesetz des Stärkeren durchsetzte. In dieser Etappe vereinnahmte die Yankee-Regierung Territorien, die ihr nicht gehörten, wie die von Mexiko, Alaska und Puerto Rico. Außerdem drangen sie boshaft in viele Länder der Region ein: Nicaragua, Honduras, El Salvador, Guatemala, Panamá, República Dominicana, Grenada und andere.
 
In einigen Ländern taten sie es auf unmittelbare Weise, indem sie Militär auf deren Boden einmarschieren ließen, und in anderen, indem sie Söldner-Armeen schickten, die die Rolle der Streitkräfte der Herrschaft und des Terrors gegen die Völker spielten. Aber immer war der Zweck, die Ressourcen der Region zu vereinnahmen.
 
Neue Strategie für eine alte Geschichte
 
Heute hat jene selbe Politik einen eigenen Namen. Sie maskiert sich hinter Kämpfen gegen Regierungen, aber zeigt ein und denselben Inhalt: Das Imperium sucht Öl, Kupfer, Eisen, Gas, aber auch Wasservorräte und Biodiversität, ein Umstand, der den Erdball vor einmalige Herausforderungen stellt, die selbst das Überleben der menschlichen Spezies infrage stellen. "Der Panamerikanismus", sagte Luis Felipe Angell, ist "Brot für sie, und Amerikanismus für uns". Im Grunde handelt es sich darum, dass das Überleben der Bevölkerungen dieses Teils der Welt bedroht ist, weil die Yankee-Regierung das der ihren sichern will und das Eigentum und die Ressourcen der Monopole.
 
Was anders kann den Vargas Llosa bewegen, sich diesem aggressiven Wagen gegen Völker und Nationen anzuschließen, als ein trüber Antikommunismus, der aus den Jahren des Kalten Krieges ererbt ist und aus dem Norden zwanghaft alimentiert wird? Schon in jenen Jahren unterstützte Vargas Llosa, domestiziert durch die imperiale Schablone, offen den Vietnam-Krieg, was in Peru fast unbeachtet geschah, weil unser Schriftsteller praktisch in Paris lebte und nicht mit dem Heiligenschein rechnete, den ihm den Literatur-Nobelpreis verlieh. Er war ein bescheidener Schriftsteller, der die Cafés des Quartiers Latin in der Stadt der Lichter frequentierte.
 
Vom Imperium durch saftige Prämien und andere ehrenhafte Anerkennungen gewonnen wechselte der Autor von "Das grüne Haus" die Couleur und wurde ab Ende der sechziger Jahre Teil der Kohorte des Weißen Hauses. Heute ist er fast der bevorzugteste Autor jener Herrschaftskräfte, die ihn nach Lust und Laune benutzen, um die koloniale Kontrolle über die Vasallen-Staaten zu verewigen.
 
Die Völker Lateinamerikas haben heute aber andere Präferenzen. Das sagen die Straßen und die Plätze unseres Kontinentes im täglichen Kampf gegen die Lobredner des großen Geldes, die uns das neoliberale Modell verkauften, das unvermeidlich untergeht.
 
Genau unter diesen Umständen erinnern sich die Völker an Bolivars Anstrengungen und beleuchten die Worte von José Martí hinsichtlich des Befreiers mit eigenem Licht: "Während Amerika lebt, wird das Echo seines Namens im höchst Mannhaften und Ehrenvollen unseres Innern widerhallen." (PK)

(1) "El Siglo" ist das Organ der kommunistischen Partei Chiles

Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait ist Juristin und Diplomatin a.D., die nach dem Putsch in Chile nach Deutschland emigriert war. Wir danken ihr ganz herzlich für diese Übersetzung, weil sie dadurch und ihre wöchentlichen Artikel unsere LeserInnen über die Haltung der lateinamerikanischen Bevölkerung und Medien gegenüber der Politik des "Friedensnobelpreisträgers" Obama aufklärt.
 


Online-Flyer Nr. 506  vom 15.04.2015

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