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Aktueller Online-Flyer vom 23. April 2024  

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Krieg und Frieden
Malala Yousafzai schon vor ihrem Friedensnobelpreis zu Präsident Obama:
"Drohnenattacken fördern den Terrorismus"
Von Heinrich Frei und Peter Kleinert

Zusammen mit dem indischen Kinderrechtsaktivisten Kailash Satyarthi (60) wurde die pakistanische Schülerin Malala Yousafzai (17) vergangene Woche mit dem Friedensnobelpreis 2014 ausgezeichnet. Dass die jüngste Trägerin in der Geschichte des Nobelpreises, die für ihren jahrelangen Kampf gegen Unterdrückung von Kindern und Jugendlichen, besonders für das Recht aller Kinder auf Bildung vom Nobelkomitee gewürdigt wurde, nachdem sie ein Kopfschuss-Attentat der Taliban überlebt hatte, am 11. Oktober 2013 das Weiße Haus besuchen durfte und dort Präsident Obama bat, keine Drohnenangriffe mehr in ihrer Heimat fliegen zu lassen, wird von den üblichen Medien nicht erwähnt.

Malala Yousafzai zu Besuch bei Präsident Obama
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Malala_Yousafzai_Oval_Office_11_Oct_2013.jpg
 
Malala Yousafzai dankte damals Barack Obama für die Hilfe der USA für Schulen in Pakistan und Afghanistan und für die syrischen Flüchtlinge. Sie sagte Obama aber auch, dass die Drohnen-Angriffe der USA in Pakistan gegen Anhänger des Terrornetzwerks Al-Kaida und die radikalislamischen Taliban den Terrorismus nur schüren würden. Auch viele Unschuldige würden bei diesen Angriffen getötet, was zu großem Unmut in der pakistanischen Bevölkerung führe. "Ich habe meine Besorgnis ausgedrückt, dass Drohnenattacken den Terrorismus fördern", sagte sie nach diesem Besuch zu Journalisten. "Unschuldige Opfer werden durch diese Akte getötet."

Die Taktik bei den Drohnen-Angriffen des US-Geheimdienstes CIA erinnert an Anschläge von Terroristen, die nach dem Explodieren der ersten Bombe Minuten später einen zweiten Sprengsatz hochgehen lassen und die nun am Wochenende Malala Yousafzai im Internet mit einem zweiten Mordversuch drohten. Getötet und verletzt werden dann Menschen, die herbeigeeilt sind, um zu helfen. Beispiel: Eine 67 Jahre alte pakistanische Hebamme, die gerade Okra-Gemüse pflückte, wurde bei einem ersten US-Drohnenangriff getötet, zwei ihrer Enkel wurden verletzt. Als andere Menschen aus einem nahe gelegenen Haus herbeieilten, um zu sehen was da geschehen war und dann zu helfen, schlug eine zweite Drohnen-Rakete ein und verletzte weitere sieben Kinder.

Kritiker bezeichnen solche Angriffe als "klassische terroristische Taktik", die "double tap" genannt wird. Beim zweiten Angriff sind meist mehr Opfer zu beklagen, wie man in einem Beitrag von William M. Boardman bei Global Research (Kanada) lesen kann. (1) So sind durch die US-Drohnenangriffe in den vergangenen Jahren schon tausende unschuldige Menschen getötet worden. (PK)
 
(1) http://www.globalresearch.ca/the-u-s-is-a-state-sponsor-of-terrorism/5357437
 


Online-Flyer Nr. 480  vom 15.10.2014

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