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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Globales
Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e.V. weitet Hilfe in Sierra Leone aus
Im Kampf gegen die Ebola-Epidemie
Von Stefanie Miebach

Heute ist der Kinderarzt und Vorstandsvorsitzende von Cap Anamur, Deutsche Notärzte e.V., Dr. Werner Strahl zurückgekehrt von seiner Reise nach Freetown in Sierra Leone, wo Cap Anamur den Kampf gegen die Ebola-Epidemie aufgenommen hat – die größte, die je beobachtet wurde. Das tödliche Virus breitet sich seit Monaten in den westafrikanischen Ländern Guinea, Liberia und nun auch in Sierra Leone bedrohlich aus. Dementsprechend herrscht der Notstand in diesen Ländern.
 

Dr. Werner Strahl
Foto: Cap Anamur/Jürgen Escher
In unserem Kinderkranken- haus, dem Ola During Childrens Hospital in Freetown, haben die Cap-Anamur-Ärztinnen die von der Weltgesundheitsor-ganisation WHO empfohlenen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen: Alle Patienten durchlaufen ein strenges Aufnahmescreening, bei Verdacht auf eine Infizierung erfolgt die sofortige Isolation und Blutentnahme zur Diagnosesicherung im Referenzlabor. Leider gab es auch bei uns bereits einige bestätigte Fälle. Während unsere erste mit Ebola infizierte Patientin, ein 12jähriges Mädchen, nur wenige Tage später starb, wurden die anderen Patienten in eine speziell für Ebola ausgerichtete medizinische Einrichtung gebracht. Hier setzten sich nun Ebola-Experten für ihr Leben ein.
 
Besonders dramatisch in dieser Situation: Kann der Krankenhausbetrieb aufgrund der Seuche nicht aufrecht erhalten werden, wird ein Großteil der Kinder mit behandelbaren Krankheiten wie Malaria oder Lungenentzündung sterben. „Das wären weitere, eigentlich vermeidbare Opfer der Ebola-Epidemie“, so Dr. Werner Strahl. Denn seit Cap Anamur die Betreuung des Kinderkrankenhauses vor fünf Jahren übernommen hat, konnte täglich zahlreichen Kindern das Leben gerettet werden. Die Sterblichkeitsrate hat sich in den vergangenen Jahren mehr als halbiert. Und das, obwohl die meisten unserer Patienten schwer, zum Teil lebensbedrohlich krank sind und rund die Hälfte von ihnen zudem geschwächt ist durch Unterernährung. Die große Herausforderung ist, dass ihre Symptomatik oft der von Ebola Infizierten ähnelt. „Diese Kinder trotz der Ebola-Epidemie zu versorgen und den Krankenhausbetrieb weiterhin aufrecht zu erhalten, ist jetzt unsere wichtigste und schwerste Aufgabe“, sagt Dr. Werner Strahl.
 
Wir arbeiten mit Hochdruck daran, das Krankenhaus für diese Situation auszustatten. Das medizinische Personal braucht dringend Verstärkung, wir müssen weitere Quarantäneeinheiten schaffen und die Mitarbeiter mit ausreichend Schutzkleidung und Desinfektionsmöglichkeiten ausstatten. Doch unsere Patienten haben keine Alternative, denn in ganz Freetown gibt es mittlerweile keine funktionierende medizinische Einrichtung mehr. Dafür befinden sich inzwischen zu viele Mediziner selbst in Quarantäne. „Wir versuchen, unser Engagement auszuweiten und den lokalen Kräften durch solidarischen Einsatz und Schulungen Mut zu machen“, so Strahl weiter. „Schließlich haben wir ‚unser‘ Krankenhaus in den vergangenen fünf Jahren weit vorangebracht, mit etlichen Höhen und Tiefen, Tränen und Freude. Wir sammeln in dieser großen Not alle unsere Kräfte. Aufzugeben wäre die größte denkbare Katastrophe für die Menschen in diesem gepeinigten, aber so freundlichen Land.“
 

Quelle: Cap Anamur
 
Im Pikin Paddy, unserem nahe gelegenen Haus für Straßenkinder, wacht unser Sozialarbeiter über die ihm anvertrauten Kinder, die bis auf Weiteres nicht mehr zur Schule gehen dürfen. Unsere Ärztinnen haben die Sozialarbeiter des Pikin Paddy bezüglich Ebola aufgeklärt, getreu dem Motto "teach the teachers". Nun geben unsere Sozialarbeiter das Wissen weiter an Mitarbeiter, Kinder, Menschen aus der Umgebung und an andere Organisationen. Denn eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen ist das Wissen, wie man eine Infektion vermeidet. Deswegen ist Aufklärung eine weitere wichtige Aufgabe unserer Mitarbeiter. Für unser medizinisches Team suchen wir dringend ÄrztInnen sowie Kranken- und GesundheitspflegerInnen.(PK)
 
Stefanie Miebach macht Öffentlichkeitsarbeit für Cap Anamur in 50823 Köln, Thebäerstraße 30, Tel.: 0221 - 9 13 81 50, Fax: 0221 - 9 13 81 59
www.cap-anamur.org und www.facebook.com/CapAnamur
 


Online-Flyer Nr. 473  vom 27.08.2014

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