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Globales
Blick in den Hintergrund: Das Manifest der “Volksbefreiungsfront”
Ziele des Widerstands in der Ukraine
Von Kai Ehlers

Die Veröffentlichung eines Aufrufes zur Verteidigung der Menschenrechte in der Ukraine durch eine „Versammlung von Bürgern der Ukraine und Repräsentanten internationaler Solidaritätsnetzwerke“ vom 7. Juli 2014 hat die unterschiedlichsten Reaktionen hervorgerufen. Sie reichen von betroffener Zustimmung, die sich in Unterschriften und Aufklärungsaktivitäten vor Ort äußerte, bis hin zu schroffer Ablehnung mit Begründungen wie die, mit Spinnern, mit von Russland gesteuerten Nationalisten und mit Terroristen, die der Stabilisierung der Ukraine entgegenarbeiteten, könne es keine Solidarität geben.


Autor Kai Ehlers auf einer Reise durch die Mongolei
Quelle: wikipedia/Bernd vdB

Nun ist es in der Tat für Menschen, die der russischen, gar der ukrainischen Sprache nicht mächtig sind, kaum nachvollziehbar, wofür die Menschen im Südosten und die mit ihnen in anderen Teilen des Landes sympathisierenden Menschen eigentlich eintreten – oder um es von der entgegengesetzten Seite her zu sagen, wofür sie in der Weise verfolgt und bombardiert werden, wie das gegenwärtig im Zuge der von der Kiewer Regierung durchgeführten „Offensive gegen den Terror“ geschieht.
Unverständlich muss auch bleiben, warum Russland, trotz unübersehbarer Sympathie russischer Nationalisten für die „prorussischen“ Züge der Bewegung, ja, sogar angesichts unmissverständlicher ideologischer Einflussnahme seitens erklärter russischer Nationalisten wie Alexander Dugin, wie Alexander Prochanow, wie des Kommandanten Igor Strelkow in Donezk und anderer vor einer offenen politischen Unterstützung – ganz zu schweigen von einer militärischen Invasion zugunsten der Bedrängten – zurückschreckt.
Für etwas mehr Einsicht kann die Erklärung sorgen, welche die Ukrainischen Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Jaltaer Konferenz nach heftigen, kontroversen Wortwechseln mit den Stimmen aller rund 40 anwesenden Vertreter und Vertreterinnen von Gruppen aus den umkämpften Gebieten, aber auch aus anderen Teilen des Landes als Botschaft an ihre eigenen Landsleute einstimmig beschlossen haben.
Die Erklärung repräsentiert das offensichtliche Bemühen, einer nationalistischen Wendung der Autonomiebewegung, die unter den Bedingungen einer durch den Bürgerkrieg angeheizten Polarisierung an Boden zu gewinnen droht, aktiv entgegenzuwirken. Wer diese Erklärung aufmerksam liest, wird verstehen, warum die vom Donbas ausgehende Revolte den herrschenden Kräften der Ukraine, ihren westlichen Unterstützern und auch der russischen herrschenden Elite ein Dorn im Auge ist. (PK)
Kai Ehlers, geb. 1944, ist ein deutscher Journalist, Publizist, Schriftsteller, Forscher und Organisator, der sich vor allem mit der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung des post-sowjetischen Raumes beschäftigt. Er hat diesen Hinweis auf seiner Webseite www.kai-ehlers.de veröffentlicht. Dort finden Sie auch seine Übersetzung des Manifests. Siehe http://kai-ehlers.de/texte/artikel-zur-lage/2014-07-28-blick-in-den-hintergrund-manifest-der-volksbefreiungsfront-zu-den-zielen-des-widerstandes-im-sueden-und-osten-der-ukraine


Online-Flyer Nr. 470  vom 06.08.2014

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