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Kommentar
Einmal Handlanger und Verräter
Immer Handlanger und Verräter!!!
Von Izzeddin Musa

Mahmoud Abbas, bekannt als Abu Mazen, wurde nach der Ermordung Arafats Chef der palästinensischen Autonomiebehörde und „Präsident Palästinas“. Abu Mazen hat sich für das „Flachlegen“ von Israel recht früh qualifiziert. Bereits 1993 in Oslo, inkognito sicher auch früher, war es dann soweit, wo er sich „flachlegte“, um nimmer aufzustehen. Nur gelegentlich übte er den Aufstand im Wasserglas, jedoch nur um sein politisches Überleben zu sichern. Von Zeit zu Zeit setzte er sich für die elementaren Rechte der Palästinenser ein. Manch einer glaubte es ihm, dabei handelte es sich immer nur um hohle Phrasen, ohne jeden Inhalt. Denn er war und ist nichts anderes als Sicherheitsbeamter im Dienste Israels.
 

Mahmoud Abbas
NRhZ-Archiv
Am 29. November 2011, 64 Jahre nach dem Teilungsbeschluss, hat die UNO-Vollversammlung - gegen den massiven Widerstand der USA und Israels - Palästina mit deutlicher Mehrheit von 138 Ja-Stimmen den Status eines Beobachterstaats verliehen. Der Staat Palästina könnte nun gegen die Verbrechen Israels international vorgehen. Und was machte „Präsident“ Abbas daraus? Nichts. Also, „Mehr Schein als Sein“. 
 
Die Amtsperiode des „Präsidenten“ ist ohnehin längst abgelaufen. Abu Mazen, alternativlos Gewohnheitsverhandler, ist nur noch ein Schatten seiner selbst, ein Auslaufmodell. Der Autonomiebehörde in Ramallah sei geraten, sich selbst aufzulösen. Symbolisch tritt Abbas Anfang Mai 2014 formal fünf unbedeutende UNO-Abkommen bei, um zu zeigen, wie ernst er es mit bzw. gegen Israel meint. Wieder erweist es sich für die Palästinenser: „Außer Spesen nichts gewesen“. Sein Brief an Netanyahu gibt Einblicke. (1)
 
Am 12. Juni werden drei jüdische Thora-Schüler, nicht weit der illegalen Siedlung Gush Etzion im Norden Hebrons, wo die Jungs wohnen, auf enteignetem Boden, entführt und später tot aufgefunden. Als Rache entführen kurz darauf sechs Siedler den 16-jährigen palästinensischen Jungen Mohammad Abu Khdeir. Sie foltern und verbrennen ihn bei lebendigem Leibe. Die Zahl der Palästinenserinnen und Palästinenser, die Israel und die Siedler exekutiert, umgebracht und die Luft gesprengt haben, würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Die Palästinenser, auch innerhalb der grünen Linien, können solche grausame Bestialitäten nicht fassen und protestieren heftig dagegen.
 
Abbas, Garant für Israels Sicherheit, geht mit Brachialgewalt gegen palästinensische Demonstrierende in Hebron und in der Westbank vor, die gegen die Verbrennung Mohammads protestierten. Der „Präsident“ zeigt nun sein wahres Gesicht und lüftet das Geheimnis um seinen Job.
 
Für Netanjahu war die Entführung ein willkommener Anlass, um Stimmungsmache gegen Hamas und gegen die Palästinenser in der freiheitlich-demokratischen westlichen Werte-Welt zu machen.
 
Was Israel will
 
Israel will alles, nur keinen Frieden. Dafür will es zunächst die Strukturen der Hamas zerstören; die begonnene Einheit der Palästinenser soll auch torpediert werden, nach dem Motto: „Teile und herrsche“. Denn Israel betrachtet Abu Mazen als sein Eigentum, mit dem es tun und lassen kann, was es will. Obwohl es kein Hehl mehr daraus macht, dass es Mohammed Dahlan für den geeigneteren „Präsidenten“ hält, der Ihr nützlicher sein kann, um das Endziel, nämlich die Besiedlung nach Belieben fortzusetzen und infolge dessen die endgültige „ethnische Säuberung“ Palästinas, zu erreichen.
 
Aus der Seite der USA und dessen Anhängsel, die westliche Werte-Welt, hört man nur verständnisvolle Stimmen für Israels verbrecherisches Vorgehen, das sie als Akt der Selbstverteidigung betrachtet. Aus dem Regierungssitz Ramallah - Repressionsapparat der Autonomiebehörde - und der übrigen „Orban“-Welt (2) hört man auch kaum etwas. Bis jetzt herrscht absolute Totenstille. Außer halbherzige und nicht ernstzunehmende Verurteilungen war bisher nicht zu vernehmen. Man kann sogar so weit gehen und behaupten, dass einige arabische Regime mit Israel unter einer Decke stecken und möchten gerne sehen, wie Hamas zerstört wird.
 
Keine Bange. Die Palästinenser, auch die 1948er Palästinenser innerhalb der grünen Linie, wissen zu genau was Sache ist, und handeln nur noch konform. Was bedeutet, dass sie nun dafür kämpfen, das Geraubte zurück zu holen. Das bedeutet, dass die zionistischen Räuber, früher oder später, alles wieder hergeben müssen. Ein „jüdischer Staat“ Israel hat in der Region nichts zu suchen. Er ist ein Fremdkörper, ein Krebsgeschwür, der herausoperiert werden muss. Die Operation hat begonnen. (PK)


(1) http://www.timesofisrael.com/text-of-abbass-letter-to-netanyahu/
(2) http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=18931
 
Dr. Izzeddin Musa, geb. 1938 in Haifa, Palästina. Die Familie zog 1945 nach Nablus. Sie floh vor den Übergriffen der Terrorgruppen Stern-Bande und Irgun. In Nablus besuchte er die Grundschule. Ende 1956 beendete er seine Schulausbildung mit dem Abitur in Nablus und kam Anfang 1957 nach Deutschland. Hier studierte er Naturwissenschaften und promovierte.
Als Diplom-Geologe arbeitete in einem Ingenieurbüro in der Nähe von Köln und machte sich dann selbstständig. 1991 gründete er zusammen mit einer Gruppe von Deutschen und Deutsch-Palästinensern einen gemeinnützigen Verein: Gesellschaft zur Humanitären Unterstützung der Palästinenser e. V. Seit einigen Jahren gibt er eine Zeitschrift im Internet (www.palaestina-stimme.de) heraus. Inzwischen ist er Rentner.
Izzeddin Musa war fünf Jahre im Vorstand seines SPD-Ortsvereins Wachtberg aktiv und hat danach den Platz für Jüngere frei gemacht. In dieser Zeit, als Schröder noch Hoffnungsträger für die Palästinenser war und für die Kanzlerschaft kandidierte, hat er eine große Wahlfete in seinem Garten veranstaltet und viele Nachbarn, Freunde, den Ortsverein und Bekannte dazu eingeladen und stand an jedem Wahl-Infostand mit dabei. Gegen Schröder/Fischer, die sich angeblich am Irakkrieg nicht beteiligten, hat er dann später eine Strafanzeige beim Generalbundesanwalt Kay Nehm (SPD) erstattet.


Online-Flyer Nr. 467  vom 16.07.2014

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