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Aktueller Online-Flyer vom 25. April 2024  

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Globales
NATO-Beauftragte vor und nach dem Referendum auf der Halbinsel Krim
Schwer-KRIM-inelle
Von Ken Jebsen

Die Vorbereitungen für eine militärische Auseinandersetzung der NATO gegen Russland laufen auf Hochtouren. Ein Spiel mit dem Feuer. Optional auch mit dem nuklearen Feuer. Niemand will das, aber ebenfalls Niemand kann ausschließen, dass ab Punkt X eine der beiden Seiten überreagiert. Doch auch das wäre nicht wirklich überraschend für die Herrschaften in den Chefsesseln der NATO. Entsprechende „Planspiele“, getarnt als offizielle NATO-Manöver, hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben.

 
Problem bei diesen Militärmanövern ist die Tatsache, dass der Gegner kaum zwischen Übung und echtem Angriff unterscheiden kann. Womit er also immer rechnet ist, dass die Übung genutzt wird, um einen tatsächlich geplanten Krieg zu beginnen. In diesem Klima des maximalen Misstrauens passieren Fehler. 1983 schrammte dieser Planet zum wiederholten Male an einem Atomkrieg vorbei. Schon vorher hatte es diverse „Fast-Atomkriege“ gegeben. Raketen standen kurz vor dem Abschuss. Doch immer fand sich ein hoher Offizier, der den letzen Befehl verweigerte. NICHT auf den ROTEN KNOPF drückte.
 
Stanislaw Petrow beispielsweise, der sich am 26. September 1983 weigerte, den Befehl zum atomaren Gegenschlag auszuführen, nachdem Moskau den Start einer amerikanischen Atomrakete gemeldet hatte. (1) Zwei Minuten später meldete Moskau einen Fehlalarm. Ein „Später“ aber gab es nur, da Oberstleutnant Petrow nicht gehorcht hatte.
 
Auch die USA erlebten mehrere solcher Situationen, in denen es aus Versehen „beinahe“ zu einem globalen Atomkrieg gekommen wäre. Z.B. in der Zeit, als Präsident Jimmy Carter im Weißen Haus regierte. Schuld war damals u.a. ein defekter Micro-Chip in einem Norad-Computer, einem NATO-Rechner also, der den gesamten nordamerikanischen Luftraum überwachte, um im Fall eines sowjetischen Angriffs automatisch Atomalarm auszulösen. So geschah es 1980. Sekunden später war ein Drittel der gesamten Bomberflotte der USA startklar. 100 B-52 warfen die je acht Triebwerke pro Maschine an. Die Mannschaften der mit Atombomben bestückten Flugzeuge waren „ready for take off“. 24 Atom-U-Boote, ausgerüstet mit Interkontinentalraketen, welche über Wasserstoffbombenköpfe verfügten, wurden in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. 153 Raketenbesatzungen machten sich bereit, um die damals 1054 Atomraketen vom Typ „Minuteman“ oder „Titan“ für den Abschuss vorzubereiten. Dieser Fast-Atomkrieg hielt rund 20 Minuten an. Dann war es dem Pentagon gelungen, über das „Rote Telefon“ mit der UdSSR zu telefonieren. Der defekte Chip, der die Menschheit damals fast ausgelöscht hätte, war 46 Cent wert. (2)
 
Auch ein Deutscher rettete die Welt einmal nur ganz knapp vor dem nuklearen Höllenfeuer: Rainer Rupp. Er arbeitete offiziell als NATO-Beamter in Brüssel. Parallel allerdings war er als Spion für die DDR und damit auch für Moskau aktiv. Rupp, der später als Spion „Topas“ aufflog, verriet dem Warschauer Pakt das gesamte NATO-Waffenarsenal. Plus die Strategie des Militärbündnisses. Als man 1983 während einer groß angelegten NATO-Übung „Able Archer 83“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Able_Archer_83) in Moskau zu der Überzeugung kam, ein unmittelbarer Atomschlag gegen den Warschauer Pakt stünde kurz vor der Aktivierung, konnte der NATO-Beamte und Spion die Russen davon abbringen, auf den Roten Knopf zu drücken. Er verwies auf die verratenen Dokumente, wie MC 161, und das NATO-Szenario für den Fall eines Atomkrieges. Nichts davon war zu beobachten. Moskau verzichtete auf den finalen Befehl der totalen Vernichtung des politischen Gegners.
 
Erst als „Topas“ nach dem Zusammenbruch der DDR aufflog, da Unterlagen des DDR-Auslandsgeheimdienstes nach Washington gelangten, wurde der Welt klar, wie haarscharf sie 1983, erneut und während einer Übung, am Armageddon vorbei geschrammt war.
 
Ergänzung der Redaktion: Klaus-Rainer Rupp wurde 1994 nach der "Wiederver-einigung" wegen Landesverrats zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Er saß seine Haftstrafe in Saarbrücken und Saarlouis ab. Martin Walser forderte in seiner Rede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche am 11. Oktober 1998 den Bundespräsidenten auf, Rainer Rupp zu begnadigen. Entlassen wurde Rupp aber erst am 27. Juli 2000 und schreibt inzwischen als Autor u. a. für die Tageszeitungen junge Welt und Neues Deutschland und ist Abgeordneter der LINKEN in der Bremischen Bürgerschaft (3)
 
Ein Atomkrieg aus Versehen?
 
Hervorgerufen durch das Zusammenspiel einer äußerst angespannten Lage im Kalten Krieg und der Fehlinterpretation einer recht realitätsnahen NATO-Übung predigt die deutsche Kriegsministerin Frau von der Leyen predigt offen ein aggressiveres Auftreten gegen Putin. (4) und besucht im Anschluss demonstrativ deutsche Soldaten in der Türkei, die dort seit dem verkappten NATO-Krieg gegen Syrien ein Patriot-Luftabwehrsystem bewachen, und so faktisch eine Flugverbots-Zone gegenüber Damaskus betreiben. Ohne UN-Mandat. Also illegal. (5)
 
Den USA gefällt diese Art des forschen Auftretens einer Deutschen, die bereit ist, für die eigene Kariere einen Waffengang mit Russland zu provozieren. Die Frau ist das gefährlichste, was wir seit 1945 im Kriegsministerium untergebracht haben. Dass die meisten sich nicht vorstellen können, wie gern Ursula von der Leine gelassen werden möchte, haben sie der altdeutschen Volksüberzeugung „Wer selber so viele Kinder hat, wäre ein im Kern gütiger Mensch, frei von Fanatismus“, zu verdanken. Ein Irrtum, wie die Deutsche Geschichte gelehrt hat. (6) Das Set-Up für einen Supergau Russland vs NATO steht also. Die Ukraine wird als Bombe fungieren. Gezündet wird sie über die Krim. Rufen wir uns kurz den Status quo ins Gedächtnis. Die USA haben rund 5 Milliarden in die Destabilisierung der Ukraine investiert. Diese Summe wurde von der US-Diplomatin Victoria Nuland zugegeben. Geld für einen Staatsstreich. (7) Hinter den Marionetten, dem Boxer Klitschko aus Deutschland und dem Banker Jazenjuk aus Kiew, stecken die USA. Auch das geht aus einem gehackten Telefonat mit Nuland und dem US-Botschafter in der Ukraine, Jeffrey Payette, hervor, das unter dem Stichwort „Fuck the EU“ bereits in die Geschichte eingegangen ist. (8)
 
Bevor Nuland auf dem Maidan die gekauften Putschisten zu mehr „Engagement“ aufforderte, sprach sie bei einem Pressetreffen in den USA über die Zukunft der Ukraine. Das Treffen selber wurde von den beiden großen Menschenrechtsorganisationen ExxonMobile und Chevron gesponsert.(9) Vitali Klischko, so ergab sein von Anonymus-Ukraine gehackter E-Mail-Account, wünschte sich eine Eskalation der Lage, als Janukowitsch noch im Amt war. Die nötigen Freunde konnte er dazu in Litauen finden. (10) Er hat internationale Verbindungen. (11) Und seine Partei wird u.a von der CDU und diversen US-Partnern finanziert, die als langer Arm der CIA gelten. (12)
 
Nach dem Putsch gegen Kiew führte eine Abstimmung zu einer Übergangsregierung in der Ukraine. Die dabei notwendige Mehrheit von 75% kam nicht zustande. Obwohl nach der ukrainischen Verfassung Kiews Übergangsregierung also illegal ist, wurde sie von der USA und der EU anerkannt. Sofort! Nur Gregor Gysi hat diese verlogene Haltung angesprochen. (13) Aktuell wird die Ukraine von einer Regierung unter Jazenjuk geführt. Jazenjuk selber wird über seinen private Organisation „Open Ukraine“ u.a. direkt von der NATO, oder aber großen amerikanischen oder britischen Think Tanks, deren größten Kunden vor allem westliche Ölkonzerne sind, unterstützt. (14) Die Menschen, mit denen Jazenjuk aktuell in Kiew die Regierung spielt, sind lupenreine Faschisten. Die Swoboda-Partei hat haben sieben Ministerposten inne und gibt als Losung aus, sich die Gewehre zu schnappen um Russen, Deutsche und Juden umzubringen. Berlin und Washington stört das nicht. (15)
 
Als die Krim, die bis 1954 zu Russland gehörte und bis heute mehrheitlich von Russen bewohnt wird, beschloss, dem Irrsinn aus Kiew den Rücken zu kehren und via Referendum die Bürger entscheiden lassen wollte, wohin die Reise gehen soll, erklärte der Westen, wie auch die Marionetten-Regierung in Kiew, die Abstimmung für nicht legal. Über 96 % hatten sich für eine Loslösung aus der Ukraine ausgesprochen. (16) Der Westen argumentiere, erstens sei die Wahl nicht legitim, da ein Staat sich nicht einfach verselbständigen könne. Das ist richtig. Ein Staat nicht. Ein Volk aber schon. Die Bevölkerung der Krim, wie gesagt in der großen Mehrheit Russen, dann Ukrainer und Tartaren, verstehen sich als Volk der Krim und berufen sich auf die Selbstbestimmung. Diese wird in der UN-Charta in Artikel 1 Absatz 2 ausdrücklich festgeschrieben und bezieht sich ausdrücklich nicht auf STAATEN! Sondern auf das Selbstbestimmungsrecht der VÖLKER! Im Wortlaut heißt es, dass die Vereinten Nationen sich folgende Ziele setzen: „(...) auf der Achtung vor dem Grundsatz der Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Völker beruhende Beziehungen zwischen den Nationen zu entwickeln und andere geeignete Maßnahmen zur Festigung des Weltfriedens zu treffen…“ (17)
 
Der Westen unterstellte der Krim, die Wahl unter dem Einsatz von Soldaten und damit der Androhung von Gewalt durchgeführt zu haben. Unabhängige Wahlbeobachter wie z.B. der österreichische Europaabgeordnete Ewald Stadler strafen diese Aussagen als Propaganda ab. Stadler geht aber noch einen Schritt weiter und wirft den USA, aber auch der BRD vor, Kriegstreiberei zu betreiben. (18)
 
Und Timoschenko? Die Gasprinzessin? Die bereits zweimal die Ukraine mit anführte und dabei ohne große Probleme zur Milliardärin wurde, bevor die ukrainische Justiz sie ins Gefängnis schickte. Sie besuchte in Dublin eine Konferenz der Europäischen Volkspartei EVP, um hier mehr internationale Hilfe für „ihr“ Land zu fordern. Der extrem reichen Dame geht es vor allem um Geld. (19) Timoschenko präsentierte sich als gesundheitlich schwer angeschlagen. Dann ließ sie sich in der Berliner Charité behandeln, um im Anschluss nach Kiew weiter zu reisen. Dort telefonierte sie dann mit ihren Partnern, nicht ahnend, dass ihr Telefon abgehört wurde. Jetzt weiß jeder, des es wissen möchte, dass die kleine Blonde mit den schwarzen Zahlen am liebsten „dem Drecksack [Putin] in die Stirn schießen“ würde. Und wenn das nicht klappt, wären auch Atombomben auf Russland nach ihrem Geschmack. (20)
 
Schon top unsere Auswahl in Sachen Demokratie-Export, der in der Ukraine für Frieden & Freiheit sorgen soll. Auch wenn es eher Friedhof und Freitod werden wird. Oder kann sich irgendwer erklären, wie man Timoschenkos nachfolgend zitierten Worte deuten soll? „Ich hätte einen Weg gefunden, wie man diese Arschlöcher erledigt. Ich hoffe so bald ich kann, werde ich es tun. Ich werde all meine Verbindungen nutzen, ich werde die ganze Welt gegen sie aufbringen, wie ich nur kann, damit von diesem Russland nicht mal ein ausgebranntes Feld bleibt“
 
Wir, die Regierungen im Westen, die wir alles dafür tun, dass es in der Ukraine und damit mit den Russen zu einem Krieg kommt, gehören alle nach Den Haag. Wir haben es in den eigenen Reihen mit Schwer-KRIM-inellen zu tun. Würde man die Maßstäbe von Nürnberg ‘61 auf unsere Volksvertreter 2014 übertragen, wären die Parlamente überall gähnend leer. Wer es auch als Bürger des wiedervereinigten Deutschlands zulässt, dass die eigene Regierung einen Bürgerkrieg und/oder einen sich anschließenden Angriffskrieg organisiert, ist ein Mittäter und damit mitschuldig.
 
LERNE aus der deutschen Vergangenheit. Lass dich nie wieder zum Mittäter machen!
Nie wieder. (PK)
 
(1) http://www.taz.de/!111189/
(2) http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14326622.html
(3) http://www.klaus-rainer-rupp.de/
(4) http://www.sueddeutsche.de/news/politik/konflikte-von-der-leyen-nato-praesenz-an-aussengrenzen-jetzt-wichtig-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-140323-99-01870
(5) http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/tuerkei-von-der-leyen-besucht-deutsche-soldaten/9660506.html
(6) http://www.spiegel.de/einestages/zweiter-weltkrieg-a-948536.html
(7) https://www.freitag.de/autoren/hans-springstein/5-milliarden-dollar-fuer-den-staatsstreich
(8) https://www.youtube.com/watch?v=fk6SvNzRDL8
(9) https://www.youtube.com/watch?v=dexrP27MMdU
(10) http://hinter-der-fichte.blogspot.de/2014/02/die-klitschko-e-mails.html
(11) http://www.tagesschau.de/ausland/klitschko216.html
(12) http://klichko.org/en/about/partners
(13) https://www.youtube.com/watch?v=ezEjykTJjVk
(14) http://openukraine.org/en/about/partners
(15) http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=20143
(16) http://www.welt.de/geschichte/article125628675/Und-ploetzlich-gehoerte-die-Krim-zur-Ukraine.html
http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-krise-krim-parlament-erklaert-unabhaengigkeit-a-958008.html
(17) http://www.un.org/depts/german/un_charta/charta.pdf
(18) http://www.salzburg.com/nachrichten/welt/politik/sn/artikel/gudenus-und-stadler-als-wahlbeobachter-auf-krim-98574/
https://www.youtube.com/watch?v=AoouMLNZfxA
(19) http://www.rp-online.de/politik/eu/julia-timoschenko-spricht-in-dublin-vor-delegierten-bid-1.4089530
(20)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/timoschenko-telefonat-putin-in-die-stirn-schiessen-a-960554.htmlhttps://www.youtube.com/watch?v=DE7DujxLzsg
 


Online-Flyer Nr. 452  vom 02.04.2014



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