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Inland
Protest gegen entwürdigende Leibesvisitationen im Gefängnis Bochum
Sadi Özpolat seit Wochen im Hungerstreik!
Von Peter Kleinert

Seit dem 28. Januar 2014 befindet sich der türkische Politikaktivist Sadi Özpolat in der Justizvollzugsanstalt Bochum in einem unbefristeten Hungerstreik, womit er sich gegen entwürdigende Leibesvisitationen zur Wehr setzt. Seine Gesundheit und sein Leben sind mittlerweile stark gefährdet. Er ist innerhalb von 3 Jahren bereits zum dritten Mal aufgrund willkürlicher Maßnahmen im Gefängnis in den Hungerstreik getreten.
 
Am 23.01.2014 sollte Sadi Özpolat vor dem Besuch von Familienan-gehörigen von Gefängnis-wärtern durchsucht werden. Sadi Özpolat teilte mit, dass er diese unwürdige Durchsuchung nicht akzeptieren werde und wurde von den Wärtern angegriffen, die ihn unter Zwang durchsuchen wollten. Daraufhin protestierte er, verweigerte weiterhin die Durchsuchung und lehnte den Besuch seiner Familie ab.
 
Unter den restriktiven Bedingungen des Knastes ist ein Hungerstreik eines der wenigen Mittel, die einem Gefangenen zur Verfügung stehen, um sich gegen die Bedingungen im Knast zu wehren.
 
Die Organisation "political prisoners" erklärt dazu: "Unsere Aufgabe ist es, seinen Kampf zu unterstützen, diesen nach draußen zu tragen und zu verbreiten, sowie gegen die Durchsuchungen zu protestieren und mit ihm für die Verbesserung seiner Bedingungen zu kämpfen. Ein Ansatzpunkt hierfür ist neben öffentlichkeitswirksamen Aktionen, den direkten Kontakt zu ihm aufzubauen. Schreibt ihm und unterstützt seinen Hungerstreik!"
 
Weitere Informationen zu Sadi Özpolat:
 
Sadi Naci Özpolat war viele Jahre in der Türkei politisch aktiv und dort infolgedessen mit langjährigen Haftstrafen, Folter und Verfolgung seitens der türkischen Behörden konfrontiert. In der Türkei war Sadi Özopolat insgesamt 17 Jahre im Knast. Er nahm am Todesfasten 1996 teil und war Anfang des Jahrhunderts Sprecher der hungerstreikenden Gefangenen. Nach seiner Entlassung 2003 wurde er 2004 erneut verhaftet. Nach seiner Entlassung 2008 reiste er aus Türkei aus und stellte einen Asylantrag in Frankreich.
 
Am 19. Mai 2010 wurde er in Colmar aufgrund eines Festnahmeersuchens der Bundesanwaltschaft festgenommen und im Juli 2010 nach Deutschland ausgewiesen. Nachem von ihm geschriebene Briefe, vom Gericht genehmigte Bücher, abonnierte Zeitungen nicht korrekt behandelt wurden, führte er im November 2010 einen fünftägigen Hungerstreik durch. Durch seinen Streik konnte er erreichen, dass er die beschlagnahmten Materialien endlich zurück bekam. 2012 und 2013 trat er gegen das Tragen von Einheitskleidung in den Hungerstreik. Schließlich wurden dadurch auch seine Forderungen zum Tragen der persönlichen Kleidung erfüllt. (PK)
 
Mehr Informationen unter hamburg@political-prisoners.net und http://political-prisoners.net/home.html
 


Online-Flyer Nr. 448  vom 05.03.2014



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