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Aktueller Online-Flyer vom 25. April 2024  

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Globales
Schmiergeld von Saab für den Kauf der Gripen Kampfjets in der Schweiz
Geschäft mit dem Tod
Von Heinrich Frei

Demnächst wird in der Schweiz über den Kauf von 22 Gripen Kampfjets für einen Stückpreis von 142 Millionen Franken abgestimmt. Total wird diese Anschaffung des ursprünglich schwedischen Automobilkonzerns Saab uns ca. 3,126 Milliarden Franken kosten. Der Präsident der christlichen Partei CVP, Christoph Darbellay, findet „eine maßvolle Spende von Saab“ vor der Volksabstimmung sei erlaubt.
 

Saab-Werbung in der Schweiz für seine
Kampfjets
Auch der Präsident der bürgerlichen Partei BDP, Martin Landolt, erachtet ein finanzielles Engagement von Saabs gar als „legitim und naheliegend“ der Firma die uns die 22 Gripen für ca. 3,126 Milliarden Franken verkaufen will. Bekanntlich werden die Parteikassen dieser christlichen Partei CVP und der bürgerlichen BDP nicht von Milliardären gefüllt, wohl deshalb heißen die Präsidenten der CVP und der BDP Spenden von Saab willkommen. Der Präsident der Freisinnigen Partei, Philippe Müller hingegen, warnt den Jet-Hersteller Saab vor einer finanziellen Spende an das Pro-Komitee. (1)
 
In anderen Fällen „spendete“ Saab sehr viel, auf Deutsch: Saab schmierte was das Zeug hielt, wie andere Firmen des Geschäftes mit dem Krieg auch. Die Firma Saab war mit des britischen Rüstungskonzerns BAE Systems plc in viele kriminelle Schmiergeldaffären verwickelt, wie Andrew Feinstein in seinem 847seitigen Buch „Das Globale Geschäft mit dem Tod“, erschienen bei Hofmann und Campe, 2012 ausführlich dokumentierte. Die schwedische Regierung deckte dabei Saab, wie die britische Regierung unter Margaret Thatcher, John Major und Tony Blair die kriminellen Machenschaften von BAE deckten und Strafuntersuchungen dieser kriminellen Tatbestände verunmöglichte.
 
Eine Frage ist natürlich: Brauchen wir überhaupt neue Düsenjäger? Wir brauchen sie nicht, so wie wir auch keine Stadtmauern und Hellebarden mehr brauchen. Im Zeitalter der Drohnen, der Cruise missiles und der Raketen kann man Kampfjets verschrotten. Der Gripen, den wir Schweizer mit unseren Steuergeldern kaufen sollen, ist nicht einmal fertig entwickelt, und trotzdem sollen Milliarden hingeblättert werden, während man bei den Alters- und der Witwen- und Invalidenrenten auf Sparkurs ist.
In einem Referendum gegen den Kauf der neuen Kampfflugzeuge haben Gripen-Gegner bereits mehr als 80.000 Unterschriften gesammelt. Das Volk wird möglicherweise schon am 18. Mai entscheiden können. Der Ansturm bei der Unterschriftensammlung sei beeindruckend gewesen, heißt es in einer Mitteilung von Brigitte Marti, die dem linken Referendumskomitee "Bündnis gegen neue Kampfflugzeuge" angehört. (2) "Kommt hinzu, dass der Kampfjet, den der Bundesrat kaufen will, erst auf dem Papier existiert. Die Schweiz müsste 40 Prozent der Kaufsumme im Voraus bezahlen ohne zu wissen, ob der Gripen jemals fliegen wird. Das Risiko tragen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Auch sicherheitspolitisch lässt sich der Milliarden-Kauf nicht rechtfertigen. Erst kürzlich hat die Armee die F/A-18 für mehrere hundert Millionen Franken mit der neusten Technik aufgerüstet. Der Schweizer Luftraum ist auch ohne neue Kampfjets hervorragend geschützt", heißt es in dem Aufruf des Bündnis „Nein zu den Kampfjet-Milliarden“.
Zu erinnern ist auch: Am 8. August 1993 stürzte ein Gripen-Kampfflugzeug in der Innenstadt von Stockholm bei einer Flugshow ab. Die Maschine wurde vom selben Piloten gesteuert, der bereits 1989 mit einem Gripen-Prototyp verunglückte, er stieg per Schleudersitz aus. Zu empfehlen wäre, dass auch der Bundesrat per Schleudersitz aus dem Gripen-Geschäft aussteigt. (PK)
 
(1) „FdP-Präsident gegen Saab Spende“ von Joel Widmer, Pascal Tischhauser, SonntagsZeitung vom 12.01.14
(2) http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/GripenKauf-kommt-vors-Volk/story/31700655?dossier_id=1071
 
Heinrich Frei ist Vizepräsident des Fördervereins “Neue Wege in Somalia“. Affolternstrasse 171, 8050 Zürich, Email: heinrich-frei@bluewin.ch. Spendenkonto: “Förderverein Neue Wege in Somalia“ Postcheckkonto: 80–53042–7, Zürich Weitere Infos über den „Förderverein Neue Wege in Somalia“ finden Sie auf der Homepage: www.nw-merka.ch
 


Online-Flyer Nr. 441  vom 15.01.2014

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