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Literatur
Mein Wunschzettel
Liebes Christkind!
Von Gisela Segieth

Mein Wunschzettel
Liebes Christkind!
 
Von Gisela Segieth
 
Ich sitz in der Stube und schreibe an Dich,
da Du doch noch niemals vergessen hast mich.
Ich will dafür danken und grüße Dich leis,
denn Du kommst nun wieder, was jedes Kind weiß.
 
Und da ich ganz brav war, auch in diesem Jahr,
glaub ich fest daran, dass mein Wünschlein wird wahr.
Ich wünsche mir so sehr, das sag ich dir gern,
nein, ganz sicher nicht einen leuchtenden Stern.
 
Die Sterne, das schreib ich Dir hier im Vertraun,
will viel lieber ich mir am Himmel anschaun.
Dort leuchten sie hell hier herunter zur Erd,
und komm ich einst wieder, ein Sternlein ich werd.
 
Ich möchte auch keinen schwimmenden Fisch,
denn ich mag es gar nicht, kommt er auf den Tisch.
Im Wasser jedoch seh' ich gerne ihm zu,
das macht mir viel Freude und schenkt mir auch Ruh.
 
Die Tiere, ich sag dir's, da draußen im Stall,
kannst Du gern dort lassen, dort mag ich sie all.
Doch hier in der Stube, da wär' es nicht fein,
sie springen zu lassen, denn hier machen's rein.
 
Auch alle im Walde find ich wirklich nett,
doch möcht ich sie sicher nicht in meinem Bett.
Drum lass sie dort springen, dort geht’s ihnen gut,
sie hier zu umarmen, hab ich nicht den Mut.
 
Die Pflanzen und Bäume, sie find ich sehr schön,
ich sehe sie gerne, in luftigen Höh'n.
Doch hier in dem Zimmer, da gehen sie ein,
drum lass sie da draußen, dort duften sie fein.
 
Die Berge, die Täler und auch alle Seen,
darfst du gern behalten, das will ich gesteh'n.
Ich liebe sie sehr, doch ich brauche sie nicht,
denn wären sie drin, nähmen sie mir die Sicht.
 
All das ist nicht das, was ich von Dir will,
ich sag es Dir gerne und dann bin ich still.
Ein Herz voller Liebe, ein Herz voller Freud,
wünsch ich mir zur Weihnacht, am liebsten gleich heut.
 
Wenn Du es mir schenkst, das verspreche ich Dir,
mach ich mir das brav sein für immer zur Zier.
Das andre behalte, ich brauche es nicht,
denn noch mehr zu haben ist nicht meine Pflicht.
 
Jetzt wünsche ich Dir eine sehr schöne Zeit,
und dass jeder Mensch macht sein Herz endlich weit.
Denn das macht Dir Freude, und so kommst Du gern,
doch bis Du zu mir kommst, grüß bitte den Stern. (PK)

© Gisela Segieth


Online-Flyer Nr. 438  vom 25.12.2013



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