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Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

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Kommentar
Politik und die alte Energiewirtschaft verkaufen uns für dumm
Die Strompreis-Lügen
Von Franz Alt

Jetzt haben die Angriffe auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz wieder Hochkonjunktur. Der Grund: Ab 2014 steigen die Strompreise erneut um etwa einen Cent. Schuld daran sind natürlich wieder einmal die erneuerbaren Energien. Sie dienen seit mindestens zehn Jahren als Sündenbock für höhere Stromrechnungen. Die alte Energiewirtschaft und ihre politischen Helfershelfer haben bei dieser Kampagne ein raffiniertes Lügengeflecht zusammengestrickt.

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Erste Lüge: Die erneuerbaren Energien sind die Preistreiber. Richtig ist, dass in den letzten zehn Jahren die Strompreise um 11,5 Cent je KWh gestiegen sind, die Ökostromumlage aber nur um 4,9 Cent.
 
Zweite Lüge: Steigende Energiepreise sind verantwortlich für Armut in Deutschland. In Wahrheit sind die Ölpreise hierzulande seit 2009 um 300% gestiegen – der Strompreis aber nur um 60%. Armut ist ein Problem der Sozialpolitik, nicht der Energiepolitik.
 
Dritte Lüge: Allein der Ökostrom wird stark subventioniert. Die Wahrheit ist, dass seit dem Jahr 2000 die Einspeise-Vergütung für das EEG 60 Milliarden Euro betrug, aber Kohle- und Atomenergie seit vielen Jahrzehnten mit insgesamt über 400 Milliarden Euro an staatlichen Subventionen unterstützt wurden.
 
Hinzu kommt, dass die riesigen Folgekosten der atomar-fossilen Energiewirtschaft unbezahlbar sind, während bei erneuerbaren Energien so gut wie keine Folgekosten – und schon gar keine Ewigkeitskosten wie bei Kohle und Atom – anfallen.
 
Fakt ist: Das EEG ist ein Erfolgsmodell,
An seinem Beginn vor 13 Jahren hatten wir fünf Prozent Ökostrom, heute 25%. Genau deshalb haben bislang 60 Länder das deutsche EEG übernommen.
 
Was ist zu tun?
Weniger Firmen von der Ökostromumlage befreien.
Weniger Steuern auf Ökostrom.
Der immer zunehmende Ökostrom macht an der Leipziger Strombörse den Strom insgesamt für die Stromindustrie immer billiger. Dieser Preisvorteil muss an die privaten Stromkunden weitergegeben werden.
Der Strompreis kann also durch kluge politische Maßnahmen billiger werden anstatt wie im jetzigen System immer teurer. So führt eine intelligent gemanagte Energiewende zu moderaten und sozial verträglichen Strompreisen, weil die Abhängigkeit von fossilen und atomaren Rohstoffen sinkt.
 
Die Politik und die alte Energiewirtschaft sollten nicht länger den leicht durchschaubaren Versuch machen, uns für dumm zu verkaufen.
 
Eine dauerhaft sichere und preiswerte Energiepolitik erfordert die ultimative Beschleunigung zu 100 Prozent erneuerbarer Energie. (PK)
 
Diesen Artikel haben wir mit Dank von Franz Alts "Sonnenseite" übernommen: http://www.sonnenseite.com/,42.html

Franz Alt (75) arbeitete von 1968 bis 2003 überwiegend beim Südwestfunk, heute: Südwestrundfunk, für den er 20 Jahre lang das Politmagazin Report moderierte. Die Veröffentlichung des Buchs "Frieden ist möglich", in dem er Zweifel an der Politik der Nachrüstung anmeldete, führten zu jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen zwischen ihm und dem Sender. Er plant den Einstieg in eine „solare Weltrevolution“. Auf seiner Homepage "Sonnenseite" gibt Franz Alt einen Überblick über die Alternativen der Energieerzeugung – erneuerbare Energien, solares Bauen, solares Wirtschaften – sowie über die Themen Klimawandel, Klimapolitik, Treibhauseffekt, ökologische Verkehrswende, ökologische Wasserwirtschaft, Ökolandbau, ökologische Steuerreform, Frieden und Menschenrechte.


Online-Flyer Nr. 429  vom 23.10.2013

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