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Globales
Umfragen sehen von Chávez gewünschten Nachfolger in Venezuela vorn
Nicolás Maduro klarer Favorit
Von Jan Kühn

Nicolás Maduro ist am 14. April klarer Favorit bei den Präsidentschaftswahlen in Venezuela. Verschiedene Umfrageinstitute sehen den Kandidaten der sozialistischen Regierungspartei (PSUV) und des Bündnisses "Großer Patriotischer Pol" (GPP) deutlich vor seinem Herausforderer Henrique Capriles Radonski, der vom Oppositionsbündnis "Tisch der Demokratischen Einheit" (MUD) unterstützt wird.
 

Wahlkampf im Schatten von Hugo Chávez:
Nicolás Maduro bei einer Kundgebung nach
seiner Einschreibung als Kandidat
Quelle: amerika21
Alle jüngsten Umfragen bescheinigen Maduro einen Vorsprung von 17 bis 22 Prozentpunkten. Am größten fällt dieser in einer Umfrage des Instituts IVAD aus. Demzufolge kann der Chávez-Nachfolger mit 53,8 Prozent rechnen, während lediglich 31,6 Prozent der Befragten angaben, für Capriles stimmen zu wollen. Ähnliche Ergebnisse lieferten die traditionell eher der Opposition nahestehenden Institute Datanálisis (53,1 zu 35,6 Prozent) und Hinterlaces (53 zu 35 Prozent). Rechnet man die Unentschlossenen heraus, so würden um die 60 Prozent für Maduro stimmen.
 
Die Wahlen, die nach dem Tod von Präsident Hugo Chávez nötig wurden, werden von Vertretern der Union Südamerikanischer Nationen (Unasur) begleitet werden. Vergangene Woche unterzeichneten Vertreter der Regionalorganisation ein entsprechendes Abkommen mit dem venezolanischen Wahlrat (CNE). Leiter der Mission wird der Argentinier Carlos Álvarez sein. Sie wird vom Vorsitzenden des uruguayischen Wahlrats, Wilfredo Penco, koordiniert. Abkommen wie diese "bereichern unsere demokratische Kultur und geben unmissverständliche Zeichen der Transparenz in diesen Prozessen", kommentierte Francisco Tavara Córdova die Unterzeichnung. Er ist Inhaber der wechselnden Präsidentschaft des Wahlrats der Unasur. Álvarez nannte das venezolanische Wahlsystem "vertrauenswürdig und transparent".
 
Der offizielle Wahlkampf begann am Dienstag vor einer Woche und wird lediglich zwei Wochen dauern. Beide Seiten sind jedoch schon seit mehreren Wochen aktiv, um Stimmen zu gewinnen. Zunächst sorgten Aussagen von Capriles für Diskussionen, nachdem dieser die Regierung wegen ihrer Informationspolitik über den Gesundheitszustand von Hugo Chávez scharf angegriffen hatte. Dabei unterstellte er Maduro und den Angehörigen des verstorbenen Präsidenten sogar, nicht die Wahrheit über den Todeszeitpunkt gesagt zu haben. "Wer weiß, wann Präsident Chávez gestorben ist?", fragte der Kandidat der Rechten in einer Pressekonferenz. Die Regierung reagierte auf die Unterstellung genauso empört, wie Angehörige von Chávez. In einem offenen Brief forderte dessen Tochter María Gabriela den Oppositionellen auf, keine "schmutzige Politik" mit dem Tod ihres Vaters zu machen.
 
Ein weiteres Thema im Wahlkampf ist die Kriminalität. Das Innenministerium hatte kürzlich Zahlen veröffentlicht, nach denen die Mordrate in Venezuela weiter gestiegen ist. Dies führte zu gegenseitigen Vorwürfen von Opposition und Regierung. Während der MUD der Regierung von Präsident Chávez die Schuld an der hohen Kriminalität gibt, verweist diese auch darauf, dass die Bundesstaaten mit den meisten Morden teilweise von der Opposition regiert werden. So gehört der Bundesstaat Miranda, dessen Gouverneur Capriles ist, zu diesen Staaten.
 
Ein anderes Feld der Debatten ist die Anerkennung der Wahlergebnisse. Wiederholt war aus den Reihen der PSUV zu hören, dass die Opposition angesichts der Umfragen Aktionen vorbereite, um die Ergebnisse nicht anzuerkennen und das Land zu destabilisieren. Ungewöhnliche Unterstützung für diese Beschuldigung erhielt das chavistische Lager aus dem Parlament: Dort entzogen drei Nachrückabgeordnete des MUD Henrique Capriles ihre Unterstützung und begründeten dies mit der geplanten Nicht-Anerkennung des Wahlergebnisses.
Der Kandidat für die Linke, die sich im "Großen Patriotischen Pol" (GPP) zusammengeschlossen hat, Nicolás Maduro (50), war ursprünglich Busfahrer, danach lange Zeit Außenminister Venezuelas und zuletzt Vizepräsident. Chávez selbst hatte sich bei der Abreise zu seiner letzten Krebs-Operation im Dezember dafür ausgesprochen, dass Maduro kandidieren solle. Er hat neben der sozialistischen PSUV auch die Unterstützung anderer Parteien, wie zum Beispiel der Kommunistischen Partei (PCV).
Maduros Herausforderer Henrique Capriles Radonski (40) hatte im Oktober 2012 die Wahl gegen Hugo Chávez verloren. Der Sohn einer Unternehmerfamilie und Jurist ist Mitglied der Partei Primero Justicia (PJ) und wird vom Oppositionsbündnis "Tisch der Demokratischen Einheit" (MUD) unterstützt. Neben Maduro und Capriles treten noch fünf weitere Kandidaten an: María Bolívar, Reina Sequera, Eusebio Méndez, Fredy Tabarquino und Julio Mora. Ihnen werden jedoch kaum Chancen zugerechnet. (PK)

Diesen Beitrag haben wir mit Dank übernommen von der Webseite
http://amerika21.de/2013/03/81891/venezuela-wahlen
 


Online-Flyer Nr. 401  vom 10.04.2013

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