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Kultur und Wissen
Verkauf von Werken der verstorbenen Kölner Künstlerin Eva tom Moehlen
Ausstellung in der Alten Feuerwache
Von Peter Kleinert

Der am 2. September 2012 im Alter von 92 Jahren verstorbenen politisch und sozial aktiven Kölner Künstlerin Eva tom Moehlen wird vom 14. bis zum 26. April in der Alten Feuerwache eine Ausstellung gewidmet. Der von ihr zum Testamentsvollstrecker ernannte Diplomkaufmann Wilhelm Mermagen erfüllt damit ihre letzten Wünsche, wozu neben der Durchführung dieser Ausstellung auch der Verkauf ihrer Bilder gehört. Mehr als 750 der Werke von Eva tom Moehlen sind erhalten geblieben.

Eva tom Moehlen im Portrait der „68er Köpfe“ vom November 2000
Alle Fotos: arbeiterfotografie, hier: Senne Glanschneider
 
Eva tom Moehlen wurde am 21. April 1921 in Koblenz als Tochter der Grafikerin Elsbeth von Mertens geboren, die in den 1920er Jahren unter dem Zeichen „ebs“ Illustrationen für den Kölner Stadt-Anzeiger lieferte. Dem Beispiel ihrer Mutter folgend malte, zeichnete und studierte sie 1941 bis 1943 an der Hochschule für bildende Künste in Berlin, malte aber spätestens nach Kriegsende, was ihr in den Sinn kam, was sie interessierte, was ihr begegnete, zunächst gegenständlich, später abstrakt. So entstanden bis ca. 1960 mindestens 800 Werke, Ölbilder, Gouachen, Aquarelle und Kohlezeichnungen. Gestaltete Objekte, insbesondere aus Ton, kamen dazu.
 
Eva tom Moehlen (rechts) beim Mahngedenken am Hiroshima-Nagasaki-Tag, 6. August 2011. In ihrer Lebenserinnerungscollage „Dazugehörig“ schreibt sie zur NS-Vergangenheit auf den ersten Seiten: „Wer war schuld?. Niemand war schuld. Diese unverständliche Menschenart (der Mitläufer) ist verschwunden“.
 
 
Eva tom Moehlen lebte zunächst in Koblenz, Köln, München, Berlin und Paris, zog in den 1950er Jahren von Paris nach Worpswede und verdiente ihren Lebensunterhalt mit der Malerei. Etwa 1960 entstand das „letzte Bild“. Dann entschied sie, dass die gesellschaftliche Realität eine direkte, artikulierte, handelnde Ansprache verlangte, die sie mit ihrer Kunst nicht leisten könne. Anfang der 60er Jahre zog sie nach Köln und lebte hier bis zu ihrem Tod am 2. September 2012. Die Kunst verschwand in Schränken und Schubladen. Die Künstlerin wurde Gruppenleiterin an der VHS Köln, organisierte mit ihren Mitarbeiterinnen politische Arbeit und Aktionen, engagierte sich bei den „68ern". Dazu gehörten Häuserkampf, Stollwerck-Besetzung, Mitarbeit beim Kölner Volksblatt, beim SSK, Porzer Selbsthilfe, Generationen-Wohnen, Kölner Klagemauer und Migration. Ohne Eva und ihr Fahrrad gab es keine Demo von Format. Jeder kannte Eva, ihre Kunst kennen nur wenige. Einen Hinweis darauf, welchen der oben erwähnten Organisationen das durch ihr Testament und den dadurch zustande gekommenen Verkauf ihrer Kunstwerke eingenommene Geld zur Verfügung gestellt werden soll, hat die NRhZ von Willi Mermagen bisher noch nicht erhalten.

Eva tom Moehlen neben dem von ihr gemalten Portrait ihrer Großmutter
 
Ausstellung Eva tom Moehlen (1921 – 2012)

Malerei, Zeichnungen und Objekte in der Ausstellungshalle der Alten Feuerwache, Melchiorstr. 3, 50670 Köln
Sonntag, 14. April 2013, 15 - 18 Uhr, Eröffnung mit Live-Musik und Kuchen   
Zur Begrüßung spricht der grüne Bezirksbürgermeister Andreas Hupke
Sonntag, 21. April 2013, 15 - 18 Uhr, Evas Geburtstag, Freunde lesen Eva-Texte
Freitag, 26. April 2013, 20 Uhr, Finissage mit Klaus der Geiger im "Maximum Terzett"
Große Schlussauktion mit Christian Presch
Zusätzliche Besichtigungszeiten: Mittwoch und Donnerstag, jeweils von 15 bis 18 Uhr
 
Die beiden Arbeiterfotografen Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann haben im vergangenen Jahr Artikel und Fotos zu Eva tom Moehlen in der NRhZ veröffentlicht:
 
> einen nach ihrem Tod:
"Am 2. September 2012 starb 92jährig Eva tom Moehlen"
"Dazugehörig"
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=18201
 
> und einen weiteren am 25.07.2012:
"92jährige Eva tom Moehlen setzt sich zur Wehr"
"Vorsicht vor dem Nothilfewagen"
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=18047
 
Unser ehemaliger Mitarbeiter Hans Dieter Hey hat bereits in der NRhZ-Ausgabe Nr. 108 vom 15.8.2007 einen lesenswerten Artikel über Eva tom Moehlen veröffentlicht. Den finden Sie unter http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=11288
(PK) 


Online-Flyer Nr. 400  vom 03.04.2013

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