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Kommentar
Kommentar vom "Hochblauen"
Ron und Rita - zionistische Zwillinge vor der UNO!
Von Evelyn Hecht-Galinski

Soviel verlogene Hasbarah (Propaganda) wie am 5. März vor der UNO, als die  Hauptversammlung der Vereinten Nationen stattfand, ist schier unbeschreiblich. Da sang die israelische Sängerin Rita Jahan-Faruz, die mit ihren Eltern im Alter von acht Jahren von Teheran nach Tel Aviv eingewandert war, vor der UNO und - jetzt kommt es - auf Initiative von Ron Prosor, dem israelischen Botschafter bei den Vereinten Nationen. Er hatte Ban Ki Moon, dem Generalskretär der UNO, dieses Hasbarah-Event vorgeschlagen.

Rita Jahan-Faruz
Quelle: http://www.bh.org.il
  
Selten sah man eine so perfekte Inszenierung wie diese, ein Schmieren-theater, das seinesgleichen sucht! Da darf die Sängerin des Landes, dass die UNO ständig verächtlich macht und deren Beschlüsse nicht anerkennt sondern kritisiert, in Farsi, Hebräisch und Englisch singen und zeigen, "wie friedfertig" die "einzige Demokratie im Nahen Osten" mit der "ausgestreckten Hand" ist - vor den Vereinten Nationen und hinter ihr das berühmte Oliven-zweig-Emblem. Ein Schlag ins Gesicht für jeden Palästinenser, dem täglich die Olivenbäume durch den jüdischen Staat zerstört werden. Ebenso wenig  eine Botschaft des Friedens für den Iran, wie bei dieser Veranstaltung festgestellt wurde, sondern eine ausgeklügelte Propagandashow, wie sie kein Land besser zu inszenieren versteht!
 
Wenn gerade Ron Prosor, der wie kein anderer die Sprache des Hasses verbreitet, hier von "Liebe" und "Frieden" spricht, die Rita und ihre Lieder im Namen des israelischen Volkes verbreiten, so ist das eine üble Camouflage. Prosor spricht davon, dass die UNO, die sonst normalerweise eine "gegensätzliche" Position zu Israel hätte, und Israel aber unter "Ritas Flügeln" vereint wären und die Herzen der Menschen erreichen würden. Rita genoss die besondere Ehre, vor der UN-Vollversammlung auftreten zu dürfen, dem Ort, wo die Eigenstaatlichkeit Israels festgelegt wurde.
 
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon eröffnete diese Israel-Show mit einem "Schalom", später soll er sogar von dieser Show so begeistert gewesen sein, dass er dort mit seiner Frau tanzte! Wahrlich, es war ein Tanz auf dem Vulkan, diese "Melodien für den Frieden". Ron Prosor wandte sich auch an das iranische Volk, um ihm mitzuteilen, dass er nichts gegen es habe. Aber dann - gegen die iranische Führung gerichtet - erklärte er, sie würde die Kriegstrommel rühren, aber "wir, die Israelis" spielen die "Lieder der Liebe und des Friedens". Seine zufriedene Schlussfolgerung war dann auch: "Die Vereinten Nationen sind gewöhnlich vereint gegen Israel, aber am heutigen Abend stehen sie vereint hinter Israel." Eine Schande, dass sich Ban Ki Moon so missbrauchen ließ. In meinen Augen ist er der ungeeignetste Generalsekretär, den die UNO je hatte!

Wer bedroht denn den Iran mit einem "Präventiv-Angriff", sollte dieser sein Atomprogamm weiter vorantreiben? Wer vergleicht die "existenzielle Bedrohung" damals durch die Nazis mit den "Atom-Iranern" von heute? Wer schwenkte ausgerechnet vor der UNO-Vollversammlung die Auschwitz-Baupläne? Es waren israelische Politiker wie Netanjahu, die diese Argumentation mit dem Holocaust und dessen Instrumentalisierung in so schrecklicher Weise ausführen, um einen Erstschlag, anstatt Diplomatie plausibel zu machen. Das ist das wahre Gesicht der Politik des israelischen Regimes! 
 

Ron Prosor
Quelle: wikipedia
Aber zurück zu Ron Prosor, einem Rhetoriker, der es versteht, die Fakten so zu verdrehen, dass einem das Blut in den Adern gerinnt. Ich erinnere nur an seine Rede am 29. November vor der UNO, nach der Rede von Präsident Abbas für die Anerkennung Palästinas als UN- Beobachter-Staat. Da sprach Prosor von Frieden als zentralem Wert der israelischen Gesellschaft. Schalom (Frieden) gibt es aber nur für die Sicherheit Israels. Die Palästinenser sollten endlich den jüdi- schen Staat anerkennen, warf er Abbas hin, doch tatsächlich hat die PLO Israel schon seit langem anerkannt, aber eben nicht mit der unannehmbaren Forderung nach Anerkennung eines "Jüdischen Staates"!

Dann wollte Prosor, wie so oft mantra-artig wiederholt, Verhandlungen ohne Vorbedingungen - ein Hohn, da die Vorbedingungen von Israel längst geschaffen waren, um einen zusammenhängenden freien Staat Palästina entstehen zu lassen. Prosor spricht aber gleichzeitig immer von der ewigen Hauptstadt des jüdischen Volkes, Jerusalem, und von jüdischen Häusern anstatt von Siedlungen!

2005 zog Israel aus Gaza ab, und die Hamas verwandelte Gaza in einen iranischen Terror-Stützpunkt! Die traurige Wirklichkeit: schon vor dem Wahlsieg der Hamas 2006, riegelte Israel den Gazastreifen ab, kappte damit die Verbindung zum Westjordanland und brach wie schon so oft die "Oslo Verträge"! Gaza ist bis heute ein blockiertes und "von Israels Gnaden", abhängiger Landstrich, mit vollkommener Kontrolle der jüdischen Besatzer über Grenz- und Warenverkehr, Lufthoheit und Wasserhoheit der Küste.

Ron Prosor ist der Vertreter des fachistisch/rassistisch agierenden Systems des jüdischen Staates, der seine Propaganda brillant vor der UNO vertritt, wie man auch aktuell leider sieht. Ban Ki Moon wäre besser auf diese Hasbarah nicht hereingefallen und hätte Ron und Rita "im Regen stehen" lassen sollen. Zeigt sein Handeln doch, dass sich Chuzpeh (Anmaßung) und Verbrechen gegen die Menschlichkeit auszahlen, oder wie soll man es sonst verstehen, dass gerade die UNO Israel, dem Staat, der diese immer wieder mit Füßen tritt und negiert, auch noch hofiert und feiert. Ein Schandtag für die UN-Vollversammlung! Auch wenn, wie ich hörte, außer dem diplomatischen Corps fast nur Israelis und Exil-Iraner diesem Ron-, Rita- und Ban-Spektakel beiwohnten!

Und noch etwas, ich distanziere mich von der Kampagne der "Jewish voice for Peace", deren Slogan, "die AIPAC spricht nicht für mich", kann ich befürworten, er gilt auch für mich. Aber nicht der schlimme und arrogante Satz "Jewish and Proud" (Jüdisch und stolz). Was für ein Satz! Stolz ist man auf eine Leistung, aber nicht auf eine Zugehörigkeit! Nicht in meinem Namen! (PK)

Evelyn Hecht-Galinski ist Publizistin und Autorin und Tochter des 1992 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom "Hochblauen", dem 1186 m hohen "Hausberg" im Badischen, wo sie mit ihrem Mann Benjamin Hecht lebt.
2012 kam ihr Buch "Das elfte Gebot: Israel darf alles" heraus. Erschienen im tz-Verlag ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis, Euro 17,89 .


Online-Flyer Nr. 397  vom 13.03.2013

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