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Aktueller Online-Flyer vom 24. April 2024  

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Kommentar
Kommentar vom "Hochblauen"
Leben im geistigen Ghetto
Von Evelyn Hecht-Galinski

Olympia ist vorüber, aber nicht die Geisteshaltung der jüdischen Ideologie. Lernten wir doch, dass der jüdische Staat, obwohl ohne "Medaillen Schein", laut der israelischen Zeitung Haaretz einen Weg fand um zu glänzen. Israel und seine phantastische Propagandaabteilung finden immer einen Weg um zu glänzen. Man schaffte es auch diesmal, unablässig in die Schlagzeilen zu kommen, nicht etwa durch sportliche Höchstleitungen, die waren auch gar nicht nötig, sondern durch das immer aufs Neue darauf Beharren, eine Schweigeminute für die 1972 in München getöteten israelischen Sportler einzufordern. Schließlich erreichte man trotz Hilfe der Lobby und Unterstützung von Obama und Westerwelle zwar nicht diese geforderte Schweigeminute bei der Eröffnungsfeier, aber immerhin zwei Gedenkfeiern in London.

"Jüdischer Sportler" Steve Solomon aus Australien
Quelle: http://www.3aw.com.au
  
Aber auch das war dann noch nicht genug. Man beschimpfte das Olympische Komitee auch noch auf den Veranstaltungen. Natürlich kam das in die Medien! Diese fleißige Lobbyarbeit, das müssen wir neidlos anerkennen, zeigt Wirkung. Daher konnte man auch lesen, dass ein Passagier in einer Easy Jet Maschine nach Tel Aviv eine Schweigeminute für die Opfer in München anregte, sofort leitete der Stewart dieses Anliegen an den Kapitän weiter, der danach die Passagiere sofort informierte. Wäre es ein muslimischer Passagier gewesen, hätte man ihn sicher "anders" behandelt. Hat man so etwas schon einmal für Ermordete, die der israelische Staatsterrorismus auf dem Gewissen hat, gesehen?
 
Aber auch ein "jüdischer Sportler" namens Steve Solomon aus Australien, der zuerst nicht für Olympia gemeldet wurde, obwohl er doch während des Pessachfestes Reis anstatt Matze essen durfte, nach Sondererlaubnis eines Chabbad Rabbiners, wurde trotzdem nur Zweiter und verlor gegen einen zehn Jahre älteren Teilnehmer, nämlich John Steffensen, den Sieger der Commenwealth-Spiele und afrikanischer Herkunft. Trotzdem wurde Solomon, der jüdische Sportler, als Jüngerer nominiert. Als sich daraufhin der schwarze und nicht nominierte Steffensen über diese Entscheidung beschwerte: "Mir würde es nur helfen, wenn ich eine andere Hautfarbe hätte", war es ein Rassismusskandal, andersrum wäre es ein Antisemitismusskandal gewesen, und das wäre dann sicher anders ausgegangen! 
 
Interessanterweise liest man auch in israelischen und jüdischen Medien immer, dass JÜDISCHE Sportler siegten und glänzten, ihre Nationalität ist zweitranging. Ist das eigentlich noch normal? Oder zeigt es nicht wieder einmal das Leben im geistigen Ghetto? Kennen wir protestantische oder katholische oder muslimische Sportler, die bei den Olympischen Spielen gewinnen? Zeigt dieses Denken nicht in gefährlicher Weise wie die Besonderheit einer Religion hervorgehoben wird? Ich frage mich, reicht es nicht, als Sportler für seine Nation anzutreten?
 
Anscheinend nicht! Die Sayanim (die freiwilligen Helfer Israels), die "Diasporabrigaden“ werden immer mehr in Stellung gebracht. Jetzt arbeitet auch die El Al, die staatliche israelische Fluggesellschaft zusammen mit der Jewish Agency und dem israelischen Außenministerium (Lieberman lässt grüßen) Hand in Hand, um die Israelis propagandistisch in das rechte, sympathische Licht zu rücken, um die Konflikte auszuklammern! Konflikte? Gibt es die überhaupt? Nein, Siedlungen und Palästinenser sind weit weg, wenn die El Al fliegt und die Mitarbeiter sich als Propagandisten des jüdischen Staates betätigen. Denn merke: "Die Freiheit über den Wolken ist grenzenlos"!
 
Das kann man für die Freiheit auf Erden nicht behaupten! Hatte das israelische Regime doch unter flagranter Verletzung des Völkerrechts, wie schon so oft, den Außenministern von Malaysia, Indonesien, Bangladesch und Kuba die Anreise von Jordanien aus zu einem Ministertreffen im Westjordanland verweigert. Der Nahost-Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen, Robert Serry, warf der israelischen Regierung vor, mit diesem Vorgehen gegen das Oslo-Abkommen und die Rechte der palästinensischen Selbstverwaltung zu verstoßen. So sehen also die "jüdischen Friedenspartner" der palästinensischen Behörde aus. Das israelische Besatzerregime verletzt unter den Augen der Weltöffentlichkeit alle Völker- und Menschenrechtsnormen. Der palästinensische Frühling bleibt im ewigen Winter und auch die Lage auf dem Sinai lässt Schlimmes befürchten. Alles scheint sich zurück zu entwickeln in ägyptische Vorzeiten, und “schießt“ nicht Ägypten ganz im israelischen Interesse? Der Grenzübergang Rafah ist wieder geschlossen, Gaza wieder eingeschlossen und alle "militanten Islamisten" kommen selbstverständlich von Hamas oder Hisbollah! Der Unterschied zeigt sich auch in der deutschen Medienberichterstattung, hier sind es militante Islamisten, in den Schweizer Nachrichten sind es "Bewaffnete", von wem auch immer!
 
Aber wir sind in deutschen "offiziellen" Nachrichten schon Leid gewöhnt, die Syrien-Berichterstattung ist auch so unglaubwürdig, dass man sich wirklich anderweitig informieren muss! Da sind die junge Welt mit Karin Leukefeld und anderen und die NRhZ eine löbliche Ausnahme im verschweigenden Blätterwald.
 
Ach, wenn wir schon unter der Gürtellinie sind: Wird die Beschneidungsdebatte erst im Ethikrat ankommen, dann kann es nur noch schlimmer werden, als es momentan schon ist. Las ich doch Äußerungen von Mitgliedern des Ethikrates über den Trisomie-Test. Da hält der Bonner Rechtswissenschaftler Klaus Ferdinand Gärlitz den Test für verfassungswidrig. Ein Grund: "Der Test gefährde die Rechte von Dritten, das seien in diesem Fall ungeborene Menschen". "Wo menschliches Leben ist, komme ihm auch Würde zu". Ende! Nach diesem Totschlag-Argument können wir wieder in die religiöse Wüste zurückgehen und Abtreibung verbieten, oder ähnliches. Aber diese Argumentation misst ja wieder einmal mit zweierlei Maß. Beschneidung ist in Ordnung, da ein Pakt mit Gott, oder Tradition. Da hört die Würde des männlichen Säuglings oder Knaben auf, man stellt die Vorhaut also über den Embryo, die Rechte des Embryo haben Würde, aber die Würde des männlichen Penis und seiner "Verkürzung" sind ohne Würde.
 
Folgt man diesen Thesen eines Rechtswissenschaftlers, dann warte ich nur auf die ethischen Thesen der Theologen im Ethikrat. So wird alles kommen wie geplant: Frauen sollen Föten mit Trisomie 21 austragen und ihre jüdischen und muslimischen Knaben beschneiden. Das halte ich für unzeitgemäß und verfassungswidrig!
 
Zeitgemäß benutzt der jüdische Staat allerdings Schwule und Lesben um seine Toleranz und Modernität zu zeigen. Alles nur um die arabische Welt ins mittelalterliche Abseits zu drängen. Die großangelegten Werbekampagnen Israels von Tel Aviv aus sollen in Berlin, Amsterdam, New York oder Sydney die Weltoffenheit des jüdischen Staates zeigen. Ich empfehle den Schwulen und Lesben, doch einmal einen Abstecher nach Jerusalem zu machen, vielleicht mit Außenminister Westerwelle als Guide, um die Weltoffenheit und Toleranz und Gastfreundlichkeit des Judentums zu testen.
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Wie sieht es eigentlich auf jüdischen Friedhöfen aus? Wo werden bekennende Schwule und Lesben beerdigt? Ein schmieriger Trick der Propaganda des jüdischen Staates, auf den gerade auch Schwule und Lesben nicht hereinfallen sollten. Homos und Heteros sollten lieber israelische Schulbücher anschauen und lesen, wie israelische Schüler zu Hass gegenüber Palästinensern erzogen werden.
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Für das kommende Schuljahr forderte das Erziehungsministerium die Lehrer auf, Empathie für den Zionismus zu vermitteln, um so das Gefühl für die "jüdische Demokratie" zu vermitteln. Damit soll noch mehr die Verbundenheit von Staat und Judentum eingepaukt werden. So sollen laut Asher Cohen von der "Propaganda Kaderschmiede" Bar-Ilan Universität, selbst auch dem Ausschuss für Erziehung angehörend, der Zusammenhalt der Gefühle, der Gruppenzusammenhalt und die soziale Zusammengehörigkeit verstärkt werden. The Israel Projekt lässt grüßen! Zionismus in Reinkultur! Face Book, obwohl Gründer Mark Zuckerberg auch jüdisch ist, wird angegriffen, wegen Judenhass, z.B. wegen der Beschneidungsdebatte.
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Der norwegische Soziologe und Friedens- und Konfliktforscher Johan Galtung, Träger des Alternativen Nobelpreises, wird vom Basler Friedensinstitut wegen angeblicher antisemitischer Äußerungen entlassen. Es ist mehr als beängstigend, wie weit die Lobbyarbeit geht und erfolgreich arbeitet und mutige und wahrhaftige Israelkritiker zum Schweigen gebracht werden sollen.
 
Die "mutige“ Grüne Claudia Roth besuchte syrische Flüchtlinge in der Türkei und wollte sich selbst ein Bild der Zustände machen. Wo war sie, als Irak von den USA angegriffen wurde und irakische Flüchtlinge in Syrien und Jordanien aufgenommen wurden? Hat sie jemals palästinensische Flüchtlingslager im Libanon besucht?
 
Frankreich plant im Konfliktfall (jüdischer Angriffskrieg gegen Iran) die Evakuierung über das Meer der etwa Zweihunderttausend französischen Juden aus Israel. Ähnliches planen auch andere westliche Staaten. Zeigt das doch, dass man sich mit einem israelischen Angriff auf Iran bereits abgefunden hat, anstatt ihn mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern. Die Lage spitzt sich zu, indem Kriegsminister Barak schon Planspiele veröffentlichen lässt, in denen er bei einem israelischen Angriff gegen Iran und Hisbollah mit 200 israelischen Toten rechnet und - sollte Syrien eingreifen - mit 300 toten Israelis. Die Kriegsstimmung wird jetzt durch den jüdischen Staat auch intern so angefacht, dass der Duft des Krieges bereits in der Luft liegt. Die Argumentation, dass Iran und seine Atomwaffen den Weltfrieden bedrohen, ist mehr als unwahr. Iran hat - im Gegensatz zu Israel - noch keine Kriege angezettelt. Günter Grass hatte so recht: Israel ist eine Bedrohung für den Weltfrieden, das ist die traurige Wahrheit. Das muss ausgesprochen werden. Dieser Angriff muss verhindert werden. Reicht es nicht schon, dass der syrische Konflikt dank ausländischer Unterstützung zu einem Flächenbrand und Machtspiel interessierter Mächte wird? Wer kann den jüdischen Staat noch stoppen? Das ist die gefährliche Frage.
 
Seien wir auf der Hut und unterstützen wir die Mutigen, damit sie ihren Mut nicht verlieren und sich nicht einschüchtern lassen. (PK) 


Mehr Informationen finden Sie unter diesem Link:
http://www.israelnetz.com/aussenpolitik/detailansicht/aktuell/gold-fuer-peres/?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=12-08-08&cHash=ee23f35f60a2881f7b3989706dd9ccaf#.UCKKz6DsY_g
 
Evelyn Hecht-Galinski ist Publizistin und Tochter des 1992 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski. Unsere LeserInnen kennen sie als Autorin der Serie, die sie "vom Hochblauen", ihrem 1186 m hohen "Hausberg" im Badischen, schreibt.


Online-Flyer Nr. 367  vom 15.08.2012

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