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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Sport
1.FFC Frankfurt: Tanz auf drei Hochzeiten, ohne Champions League-Garantie
Erfrischendes in letzter Minute
Von Bernd J.R. Henke

So mancher Traum wurde wahr an diesem sommerlich warmen Aprilwochenende. Der 1. FC Lok Leipzig errang vor 456 begeisterten Zuschauern gegen den direkten Rivalen im Abstiegskampf FF USV Jena seinen ersten Heimsieg in der höchsten Spielklasse. Lange hatten sie warten müssen die treuesten Loksche Frauenfußball-Fans. Am Ende stand es nach packender Dramaturgie im Ostderby 2:1 (1:0) für den hungrigen Tabellenletzten Leipzig. Interimstrainer Frank Tresp, vorher Co-Trainer unter Jürgen Brauße, hatte dem Team eine kämpferische Motivation mitgegeben, die schon im Aufstiegsjahr 2011 die Blau-Gelben aus Probsthaida auszeichnete.


Endlich – erster Heimsieg von Lok Leipzig, (von re.
Freitag, Torschützin Heller, Reichenbach, Nauesse,
Betreuerin Gallitschke, Wutzler, Trainer Tresp, Kelly)
Foto: Bernd Scharfe
Für das Überleben in der höchsten Liga wird es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht reichen, da Lok das miserabelste Torverhältnis der Liga (14:64) aufzuweisen hat. Theoretisch aber könnte der Traum vom Verbleib an der Pleiße geschafft werden, sofern der Abstiegskandidat FF USV Jena in den letzten drei Begegnungen nicht mehr punktet.
 
Zerlegt
 
In der Mainmetropole Frankfurt hingegen erträumen sich die Fans, endlich seit 2008 eine deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Auch der 1.FFC Frankfurt erlebte Erfrischendes. Nicht nur dass die ganze Stadt sich nach dem Wiederaufstieg von Eintracht Frankfurt in die Erste Männer-Bundesliga noch euphorisierter als Fußball- und Sportstadt versteht, nein man fühlt sich in der Tat als das Zentrum des deutschen Frauenfußballs. Bei aller Freude steht für die Top-Mannschaft der „Commerzbank Kickerinnen“ zum Saisonende viel auf dem Spiel. Ein auf allen elf Positionen personell doppelt besetzter hochwertiger Kader benötigt auch in der nächsten Saison internationale Spiele. Und dies ist noch nicht sicher, noch nicht in trockenen Tüchern, da der heiß begehrte zweite Champions League-Platz noch von zwei anderen Teams anvisiert wird. Die Frankfurter Mega Elf zeigte in der Momentaufnahme gegen das badische Team aus Freiburg im Stadion am Brentanobad, dass Trainer Kahlert sie blendend in Schwung gebracht hat. Es läuft zurzeit rund bei den Hessinnen.

Siegesfreude – Conny Pohlers (VfL) umarmt Zsanett Jakabfi (VfL). Conny strebt nach Meisterschaft und Torjägerinnen Krone, sie führt mit 18 Toren knapp vor der Potsdamerin Genoveva Anonma mit 17 Toren
Foto: VfL
 
Terminplan
 
Das sie die Schmähung der 0:1 Niederlage im Hinspiel gegen den SC Freiburg verkraften konnten, dafür sorgte ein wilder 7:0 (5:0) Torrausch des amtierenden Pokalmeisters, der die an diesem Tag sehr hilflos wirkenden Freiburgerinnen in einer Art und Weise zerlegte, dass kaum vorstellbar war, dass hier der Tabellenvierte vom Main gegen den Tabellenfünften aus Baden auf dem Rasen stand. Ohne Pressing und mit permanent verlorenen ersten Bällen lief Freiburg in das offene Messer einer wieder im internationalen Geschäft angekommenen deutschen Spitzenmannschaft. Ja, zeitweise erfüllte sich an diesem Tag sogar der Traum des Managers Siegfried Dietrich, an die Tabellenspitze vorzudringen. Aber nur für drei Stunden. Der Terminplan war der Gestalter.

Wie immer spät eingewechselt - Jessica „Landis“ Landström (1.FFC Frankfurt). Die beliebte Weltfußballerin aus Schweden nutzte sofort die Gelegenheit zu einem Musterpass auf Garefrekes, die souverän zum 7:0 (5:0) einnetzte.
Bildagentur A2 Hartenfelser
 
Gleichschritt
 
Die Begegnung in Frankfurt war nach einem Dreierpack der Schweizer Nationalspielerin Ana-Maria Crnogorcevic bereits in der 26. Minute entschieden. Zuvor hatte die 21jährige in der 12. und in der 15. Minute getroffen und Frankfurt auf die Siegerstraße geführt. Noch vor dem Seitenwechsel erzielten Meike Weber (39.) und Kerstin Garefrekes (43.) die Tore vier und fünf. Melanie Behringer traf in der zweiten Hälfte zum 6:0 (49.), ehe Garefrekes zum abschließenden 7:0 einnetzte. Frankfurt startete als einziger Meisterschaftskandidat zur Morgenstunde. Die drei anderen Mitrivalen aus Potsdam, Duisburg und der Autostadt Wolfsburg zogen nachmittags ab 14 Uhr im Gleichschritt mit Siegen nach, so dass am Ende alles blieb wie vorher in der Tabelle. Zwar postulierte das Frankfurter Management-Team mit Investor und Pressesprecher Dietrich, mit Trainer Sven Kahlert und Präsident Bodo Adler das Ziel und Motto der nächsten Wochen: jetzt wird es nur noch Endspiele geben.

Yuki Nagasaki & Antonia Göransson freuen sich über das Tor der Schwedin zur 2:0 Führung
Foto: Jan Kuppert
 
Verpflichtung
 
Der 1. FFC Frankfurt wird Anfang Mai auswärts bei Turbine Potsdam antreten, danach wird man zu Gast sein beim Rivalen VfL Wolfsburg und am Ende am Schlusstag, vorausgesetzt man gewänne davor sechs Punkte, würde das vom Frankfurter Triumvirat ausgerufene eigentliche Endspiel in Frankfurt gegen die Löwinnen aus Duisburg anstehen. Ein schwieriger Tanz auf vielen Hochzeiten zeichnet sich ab. In Frankfurt ist man mit Recht stolz auf das zurzeit kraftvolle erfolgreiche Kombinationsspiel und die wieder erlangte Torgefährlichkeit des FFC. Die Vereinsspitze rechnet mit einer Titelverteidigung im deutschen Pokalendspiel in Köln. Gegen die Außenseiterinnen aus München zu gewinnen ist fast eine Verpflichtung.
 
Cup-Traum
 
Der große Traum von einem Sieg einer deutschen Mannschaft im Finale der UEFA Women Champions-League 2012 gegen die seit drei Jahren unverändert spielende, erfahrene und abgezockte 8 Millionen-Etat- Frauenmannschaft von Olympique Lyonnais dagegen wird auch für die Nationalspielerinnen aus Frankfurt schwer zu realisieren sein. Lyon leistet sich zurzeit den Luxus, die französische Weltklasse-Nationalspielerin Louisa Nécib auf der Bank sitzen zu haben. Selbst die Kapitänin und Sturmspitze der Schweizer Nationalmannschaft, die treffsichere Lara Dickenmann, spielte jüngst im Halbfinale der UWCL nur knapp eine zweite Halbzeit.

Niki Cross (FCB) verfolgt die schnelle Afrikanerin Genoveva Anonma (Turbine)
Foto: Jan Kuppert
 
Tuchfühlung
 
Turbine Potsdam zeigte sich am Wochenende gut erholt von der Niederlage gegen Olympipue Lyonnais. Das ostdeutsche Team bleibt auf Tuchfühlung mit der Spitzengruppe aus Westdeutschland, und das, trotz eines Spieles weniger. Die Brandenburgerinnen gelten nach dem 3:0 (1:0) Sieg gegen FC Bayern München weiterhin als hoch ambitioniert und werden als Titelverteidiger im Rennen um die Meisterschaft als Favorit eingeschätzt. Der FC Bayern erzielte in der ersten Halbzeit (25.) ein Eigentor. Abwehrspielerin Carina Wenninger überwand bei einer missglückten Rückgabe ihre eigene Torfrau Kathrin Längert. Jubel bei den Potsdamerinnen, die plötzlich unverhofft führten, aber bis zur 57. Minute nicht zu eigenen Toren kamen. Die Abwehr Münchens schien kompakt und engmaschig genug.

Yuki Nagasato (Turbine) zieht ab - BayernsTorfrau Kathrin Längert (FCB) pariert
Foto: Jan Kuppert
 
Nachholspiel
 
Nach der Pause gestaltete sich das Spiel immer mehr zu Gunsten der Brandenburgerinnen. In der letzten Viertelstunde schwächelte Münchens Abwehr. So legten Antonia Göransson (75.) und Isabel Kerschowski (82.) in der Schlussphase für Potsdam zum 3:0 (1:0)-Endstand nach. Dem Turbine-Trainer Schröder nutzt derzeit das Ausscheiden seiner Mannschaft aus Pokal- und Champions-League. Zwei Schicksalsspiele zuhause gegen Frankfurt und auswärts gegen den FCR 01 Duisburg sind siegreich zu bewältigen. Potsdam liegt damit weiterhin auf dem dritten Tabellenplatz, kann aber mit einem Sieg im Nachholspiel in Bad Neuenahr wieder die Spitze übernehmen. Es führt vor dem Nachholspiel der VfL Wolfsburg mit 46 Punkten vor dem FCR 01 Duisburg (45), Turbine Potsdam (44) und Frankfurt (43).

Zwei starke US-Girls: Sarah Hagen (FCB) und Alexandra Singer (Turbine) vergaben sich beide kämpferisch nichts
Foto: Bernd Scharfe
 
Serie beendet
 
Neuer Hoffnungsschimmer für die Fußballerinnen des 1. FC Lok Leipzig: Im Duell um den Klassenverbleib in der Bundesliga haben sich die Messestädterinnen am Sonntag in einer dramatischen Schlussphase gegen den direkten Konkurrenten FF USV Jena mit 2:1 (1:0) durchgesetzt. Zwar kam Jena in der Nachspielzeit zu drei klaren Torchancen. Doch Leipzig stemmte sich gegen den drohenden Ausgleich. Die Tore für Lok schossen im heimischen Bruno-Plache-Stadion Anna Green (34.) und Anne Heller (88.). Für Jena traf Mirte Roelvink (87.). Durch den Sieg verbesserte sich Leipzig auf den elften Platz und beendete zugleich die Serie von acht Niederlagen.


Leipzigs Torjägerin Christina Nauesse (Lok) im
Zweikampf mit Defensivkraft Mirte Roelwink (Jena),
dahinter Offensivspielerin Lisa Reichenbach (Lok)
Foto Bernd Scharfe
Jena schlägt sich selbst
 
Es war ein Krimi wie aus dem Lehrbuch, jedoch ohne Happyend für den FF USV Jeena. Im Kampf gegen den Abstieg hat Jena nach einer 2:1-Niederlage gegen den 1. FC Lok Leipzig an Boden verloren. Die Leipziger- innen hatten in der ersten Halbzeit eine einzige Torchance, die Anna Green in der 30. Minute eiskalt zum 1:0 für Lok verwertete. Zuvor gab es zwei umstrittene Abseitsentscheidungen gegen Jena. Iva Landeka bekam einen Pass in die Spitze. Doch bevor die freistehende USV-Stürmerin den Ball einschieben konnte, entschied die Linienrichterin auf Abseits. Kaum eine Minute später eine ähnliche Situation: eine herrliche Flanke von linksaußen fand in Vivien Beil eine Abnehmerin. Sie umdribbelte die gegnerische Abwehr und schob den Ball ins lange untere Eck.
 

Immerhin ein Kopf kleiner als die Gegnerin:
Lok-Kapitänin Anne Heller (Lok) im Clinch mit
Jenas Mannschaftsführerin Carolin Schiewe (Jena)
Foto: Bernd Scharfe
Zwei Chancen – zwei Tore
 
Im Torjubel der vielen mitgereisten Jenaer Fans ging der Pfiff der Unparteiischen Martina Storch-Schäfer jedoch unter und sorgte für großen Unmut in den USV-Reihen. „Doch die vermeintlichen Abseitstore sind nicht entscheidend für das Spiel gewesen“, sagte Daniel Kraus später in der Pressekonferenz. „Leipzig macht aus zwei Chancen zwei Tore. Wir machen aus gefühlten 35 Chancen nur ein Tor“, so Kraus weiter. Jena war die spielbestimmende Mannschaft und hatte sich immer wieder gute Möglichkeiten erspielt. Kam einmal der letzte Pass an, fehlte dann im Abschluss jedoch die nötige Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Kurz nach Wiederanpfiff ging ein Fernschuss von Carolin Schiewe übers Tor, wenig später traf die Neuseeländerin Amber Hearn nach einem Freistoß nur den Pfosten und Landeka verpasste es, im Strafraum den Angriff abzuschließen. Kurze Zeit später spielte Landeka einen sehenswerten Pass auf die steil gestartete Julia Arnold, die wiederum den Ball ins lange Eck einnetzte. Doch auch dieser Treffer wurde wegen Abseits nicht anerkannt.

Erfrischendes in letzter Minute – Kampf, Spielfreude und Glück
Foto: Bernd Scharfe
 
Es war ein Spiel auf ein Tor. Jena stürmte die Gastgeberinnen redlich nieder, doch ein einschlagender Abschluss blieb Fehlanzeige. In der 86. Spielminute brach wieder Jubel bei den Jenaer Fans aus, diesmal galt das Tor für Jena. Amber Haern köpfte den Ball nach einer Ecke zum hochverdienten 1:1 ein. Dies schien die Wende zu sein. Endlich ein Tor, nachdem man schon so viele hundertprozentige Möglichkeiten vergeben hatte. Für einen Bruchteil von Sekunden glühte wieder Hoffnung darauf, die Partie in den letzten Minuten doch noch für sich entscheiden zu können. Diese wurde jedoch postwendend zerstört.


Vivien Beil (Jena) im Kampf gegen Anna Green
(Lok) und Katie Kelly (Lok)
Foto: Bernd Scharf
Noch im Freudentaumel über den Ausgleich ließ die Jenaer Abwehr den Gastgebern Raum. So versuchte es Lok- Kapitänin Anne Heller einfach mal zielstrebig spontan und hob den Ball über die zu weit draußen stehende Torfrau Rinkes zum 2:1-Führungstreffer ein. Schnell wurde Jena mit dem erneuten Rück- schlag auf den Boden zurückgeholt: „Mir fehlen die Worte. Erst dieser hoch verdiente Ausgleich und gleich im Gegenzug dieses unglückliche Gegentor…“, brachte Jenas Trainer Daniel Kraus seine Ratlosigkeit zum Ausdruck. Zwar hatte der FF USV Jena daraufhin noch etliche Chancen, den erneuten Ausgleichstreffer zu erzielen, doch der Fußballgott hatte kein Erbarmen mit der spielerisch stärkeren Mannschaft. Leipzigs Kampfgeist wog mehr und wurde göttlich belohnt. „Wir wollten unbedingt. Wir wollten zeigen, dass wir auch zu Hause gewinnen können. Das waren wir dem Publikum mal schuldig", teilte die freudestrahlende Lok-Kapitänin Anne Heller mit.
 

Conny Pohlers (VfL) – torgefährlich und schnell mit exzellentem Stellungsspiel im Strafraum
 Foto: Jan Kuppert
 
Eine Erkenntnis, dass Abstiegsmannschaften in den letzten Spielen durchaus in der Lage sind auch ambitionierte Spitzenmannschaften zu besiegen, belegte Spitzenreiter VfL Wolfsburg. Trotz Kurs auf CL-Teilnahme, machten es ausgerechnet die „Wolfsbräute“ bei ihrem Gastauftritt bei Bayer 04 Leverkusen spannend. Die Wölfinnen ließen vor 414 Zuschauern zahlreiche hochkarätige Chancen liegen. Sie führten daher durch Tore von Conny Pohlers (40.) und Zsanett Jakabfi (56.) nur mit 2:0, als Isabelle Linden in der 86. Minute der Anschlusstreffer gelang. Die Partie wurde daraufhin noch einmal unerwartet spannend und auch ein wenig hektisch. Leverkusen war dem Ausgleich und einer Sensation ziemlich nah. Bayer 04 Leverkusen wurde nach dem Heimsieg und Dreier Gewinn von Lok Leipzig wieder Schlusslicht der Tabelle und gilt nun faktisch als abgestiegen…

Außenverteidigerin Zsanett Jakabfi (VfL) schaffte
die 2:0-Führung
Foto: Jan Kuppert
Leverkusens Trainerin Doreen Meier wird Ende der Saison den Verein verlassen. Diese Entscheidung wurde kurz nach dem Schlusspfiff der Bundesliga-Partie zwischen den Werkselfen und dem VfL Wolfsburg, die mit 1:2 (0:1) endete, bekannt. Meier teilte nach dem Spiel öffentlich mit, dass sie ihren Vertrag nicht verlängern würde. „Ich hatte hier vier wunderbare Jahre, die aber auch viel Substanz und Kraft gekostet haben. Ich werde jetzt wohl erst einmal etwas kürzer treten. Zuvor hoffe ich aber, dass wir hier gemeinsam noch den erneuten Klassenerhalt feiern können", erklärt Doreen Meier, die auch als Lehrerin an einer Kölner Schule arbeitet, auf Leverkusens Vereinshomepage.
 

Mandy Islacker (FCR 2001 Duisburg)
Foto: Jan Kuppert
Jetzt ist es klar: Zum Ende der Bundesliga Saison 2011/2012 verliert die größte Frauenfußball-Liga der Welt die letzte Frau in Verantwortung als Trainerin - natürlich aus unterschiedlichen Gründen. Die Ex-Trainerin von Lok Leipzig, Claudia von Lanken, wurde nach fünf Spielen beurlaubt und auf Eis gelegt, eine Art Leipziger Allerlei der Saison, denn auch der männliche Nachfolger Jürgen Brauße nahm frühzeitig seinen Hut. Die Bundesligatrainerin Martina Voss-Tecklenburg zog beim FF USV Jena in der Winterpause ihre Vertragsoption und wurde neue Schweizer Nationaltrainerin, eine Art thüringisches Wechseldrama besonderer Art, denn dem Co-Trainer fehlte bis vor kurzem seine Trainerlizenz, die er im Schnellgang absolvieren durfte.
 
Die frühere DDR-Frauennationalspielerin Doreen Meier schaffte mit einer neu geformten Mannschaft von Bayer 04 Leverkusen den wichtigen Aufstieg, aber im verflixten zweiten Jahr passierte es – das Leistungsniveau der jungen Bayer 04 Mannschaft sackte ab. Die Bundesliga verlor innerhalb einer Saison drei tüchtige Trainerinnen. Die DFB-Verantwortlichen sollten wirklich einmal ernsthaft untersuchen und diskutieren, wieso es keine Trainerinnen in der 1. Frauen-Bundesliga mehr geben wird, wenn Doreen Meier sich verabschiedet haben wird. Wollen die Männer-dominierten Vereinsvorstände keine Trainerinnen? Wie sieht die nahe Zukunft ohne Trainerinnen in den Erstligavereinen aus? Warum klappt die Arbeit von Trainerinnen in den Verbänden, aber nicht im Wettbewerbsfeld der Vereine?
 
Männervereine
 
Auch die Frauenmannschaft des Hamburger SV, dessen wirtschaftliche Zukunft als Frauenfußball-Abteilung nach wie vor ungewiss ist, kann nach einem 1:1 (1:1)-Remis gegen die SG Essen-Schönebeck noch sportlich absteigen. Die Ruhrpott-Ladies aus Essen haben sich hingegen endgültig den Klassenerhalt gesichert. Die erfahrene Charline Hartmann brachte Essen in der 14. Minute vor gerade einmal 230 Zuschauern in Führung. Der Ex-Potsdamerin Jessica Wich gelang zehn Minuten später (24.) der Ausgleich. Über eine mögliche Lizenzrückgabe des HSV wurde seit ein paar Wochen öffentlich diskutiert – im Unterhaus der Frauenbundesliga stehen immer wieder im Vordergrund zu knappe finanzielle Unterstützung typischer Männervereine.
 
Zielgrade
 
Die Löwinnen vom FCR 2001 Duisburg kamen ihrerseits zu einem 2:0 (1:0) gegen den SC 07 Bad Neuenahr. Nationalspielerin Linda Bresonik war in der 21. Minute zum 1:0 erfolgreich, Alexandra Popp legte in der 55. Minute das zweite Tor nach. Die Kurstädterinnen standen gewohnt gut geordnet, zeigten von Beginn an ein hohes Laufpensum und hielten den klar favorisierten FCR 2001 Duisburg vom Strafraum fern. Im Endkampf um die deutsche Meisterschaft könnten die Löwinnen das Zünglein an der Waage sein oder selbst die Krone der Meisterschaft erringen. Die Endphase der deutschen Meisterschaft 2011/2012 ist nun endgültig auf der Zielgrade angekommen. (PK)


Online-Flyer Nr. 352  vom 02.05.2012



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