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Kommentar
Kommentar vom Hochblauen
Wer bestimmt Antisemiten?
Von Evelyn Hecht-Galinski

Hermann Dierkes, Kreisvorsitzender der Linken in Duisburg, hat eine Auszeichnung bekommen, zu der ich ihm herzlich gratulieren möchte. Er befindet sich an neunter Stelle auf einer Top Ten-Liste der Antisemiten, die das Simon Wiesenthal Center Jerusalem/Los Angeles alljährlich veröffentlicht.
 
Betrachten wir diese Liste einmal genauer: An erster Stelle Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas, Grund: Anlässlich seiner Rede vor der UN- Vollversammlung am 23.September 2011 erwähnte er nicht die "jüdischen Bande mit dem Heiligen Land".
An zweiter Stelle: Recep Tayyip Erdogan, Grund: Anlässlich eines CNN-Interviews erwähnte er die von israelischen Bomben ermordeten Palästinenser.
An dritter Stelle Mikis Theodorakis, Grund: Anlässlich der Preisverleihung des Music Council-Unesco-Preises sagte er dem griechischen Fernsehen, dass seiner Ansicht nach die Finanzkrise Griechenlands mit Zionisten und amerikanischen Juden zu tun hat. Liegt er da ganz falsch? Dazu erinnere ich an den interessanten Artikel von Tani Goldstein in der NRhZ vom 9. 11. (1)
An vierter Stelle John Galliano, Grund: Ein begnadeter Modeschöpfer, der unter Alkohol und Drogengenuss unflätige Bemerkungen machte, die ihn sofort als Antisemiten diffamieren sollten. Er wurde von der jüdischen Leitung von Dior vorverurteilt und danach (geplant?) entlassen.
An fünfter Stelle Lars von Trier, Grund: Dieser begabte Regisseur provozierte in Cannes, wurde daraufhin u.a. auch auf Druck von jüdisch/israelischen Schauspielern (N. Portman?) rausgeworfen. Glücklicherweise gewann sein letzter Film jetzt einen Preis.
An sechster Stelle, Osama Al-Malouhi, der syrische Schriftsteller, Grund: Weil er über die Hintergründe der syrischen Politik Betrachtungen anstellte, die der Israel Lobby missfallen.
An siebter Stelle Tawfig Okasha, ein ägyptischer Präsidentschaftskandidat in der nach Mubarrak Ära, Grund: Er äußerte am 31.Oktober im Al-Fareen TV, dass die zionistische Ideologie eine der schlimmsten Ideologien ist.
An achter Stelle George Saliba, Bischof der syrisch-orthodoxen Kirche im Libanon, Grund: Er machte sich im libanesischen Fernsehen, Al-Duya TV, Gedanken über Zionismus und Judentum.
An neunter Stelle endlich, der einzige deutsche, mein Freund (kein Parteifreund) Hermann Dierkes, Grund: Ein "antisemitscher" Flyer im April 2011. Gerade aber an der Kampagne gegen Hermann Dierkes sieht man genau, wie diese Unwahrheiten und Halbwahrheiten und Rufmordkampagnen gestrickt werden.
An zehnter Stelle, Referent Jeriah Wright , der ehemalige Berater von Obama, Grund: Anlässlich einer Rede vor tausenden von Zuhörern in Baltimore, Maryland, am 14. Juni 2011, sagte er u.a.: "Der Staat Israel ist illegal und betreibt Völkermord, und das Judentum mit dem Staat Israel zu vergleichen ist, als ob man das Christentum mit Rappern vergleicht". Obama trennte sich danach sofort von ihm, schließlich wollte er ja Präsident werden und die jüdischen Wähler nicht verprellen.
 
Das war sie also, die Liste der Top Ten der Antisemiten! Ich habe die Ehre, auf der Shit List der 7000 Self-Hating and/or Israel-Threatening List zu stehen.
 
Ist es nicht an der Zeit, eine Liste der unbeliebtesten Juden aufzustellen? Warum soll es nur dem Simon Wiesenthal Center oder anderen jüdischen Organisationen gestattet sein, solche Listen herauszubringen? Warum soll es dem jüdischen Staat und jüdischen Organisationen weiterhin erlaubt sein, ungestraft rechtschaffene Bürger als Antisemiten zu brandmarken und zu beurteilen, wer und was antisemitisch ist? Kann man und darf man es weiter zulassen, dass die AIPAC Direktiven heraus gibt, die dann genau bestimmen was antisemitisch ist?
 
Die Wunschliste der Gedanken der AIPAC sieht dann so aus:
Antisemitismus ist, wenn man die Bedrohung durch Iran als Atom Macht nicht einsieht. Antisemitismus ist, wenn man Israel kritisiert und nicht anerkennt, dass Iran keine Atom Waffen besitzen darf, nur Israel als bedrohter Staat darf das!
Antisemitismus ist, wenn man die Beziehungen zwischen den USA und Israel kritisiert.
Antisemitismus ist, wenn man dafür ist, dass US Steuergelder an Israel gekürzt werden.
Antisemitismus ist, wenn man Israel wegen seiner Politik mit seinen Nachbarn kritisiert.
Antisemitismus ist, wenn man bezweifelt, dass Israel das Recht hat, einen Krieg mit Iran anzufangen, auch ohne die USA.
 
Fazit: das Bild ist klar. Antisemitismusvorwürfe passen für alle Situationen, die mit Israel zu tun haben. Der leiseste Verdacht von Antisemitismus ist die letzte Waffe, um alle Debatten und Israel Kritiken im Keim zu ersticken.
 
Überlassen wir nicht Achsen und Pornoverfassern die deutsche Rufmord-Kampagne gegen Hermann Dierkes und andere redliche Demokraten. Ich solidarisiere mich mit allen deutschen Bürgern, die sich nicht einschüchtern lassen, trotz aller jüdischer Register von gewissen "Schreiberlingen". Hierzu empfehle ich den aktuellen Artikel von H.M. Broder von der "Achse des Guten": "Dierkes ist kein Antisemit, aber..." (2) (PK)
 
(1) http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=17141
(2) http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/dierkes1/

SHIT-Liste siehe:
http://www.masada2000.org/shit-list.html
 
Wiesenthal-Zentrum siehe:
http://www.wiesenthal.com/site/apps/nlnet/content2.aspx?c=lsKWLbPJLnF&b=4441467&ct=11549495
 
 
Evelyn Hecht-Galinski ist Publizistin und Tochter des 1992 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski. Unsere LeserInnen kennen sie als Autorin der Serie, die sie "vom Hochblauen", ihrem 1186 m hohen "Hausberg" im Badischen, schreibt.


Online-Flyer Nr. 333  vom 21.12.2011



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