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Literatur
Ein neues Gedicht aus der Kölner AutorInnengruppe „Runde99“
Jene einsamen Dörfer weinen
Von Erika Maaßen

Jene einsamen Dörfer weinen
Keine Menschenseele zwischen Mauern.
Leere Höhlen starren.
Aus toten Augen rinnen Tränen.
Sturm zerrt an losen Läden,
will zerstören.
Pfeift in Moll durch Räume
Choräle vom Tod.
Zerzaust das Schilf der Dächer.
Es richtet sich verwirrt auf
vom First im derben Wind.
Rottet sich zusammen,
mit Abdeckungen benachbarter Ruinen.
Bereit zum Abflug.
Flucht in fernes Land, in Freiheit.
Noch leben vereinzelt Ratten
mit Hoffnung auf Beute,
während morsche Balken
schon Abschiedslieder knarren.
Ausharren müssen alte Mauern.
Doch auch sie zeigen erste Risse.
Dem Untergang geweiht.
 
Hinter „Runde99“ verbirgt sich eine Autorinnengruppe, die sich 1999 in kreativen Workshops der Kölner Autorin Marianne Riefert-Miethke zusammengefunden hat. Sieben Frauen im Alter zwischen 34 und 74 Jahren tragen seit 1999 ihre Gedichte und Geschichten bei Lesungen in und um Köln vor. Mittlerweile hat sich die Runde99 einen kleinen, aber feinen Ruf erworben. Die Texte von Cornelia Ehses, Brunhild Barwich, Martina Moritz, Erika Maaßen, Maile Ira Folwill, Sylvia Rut Franke und An-Ya Tse findet man in zahlreichen Anthologien und Literaturzeitschriften. In der ersten Einzelveröffentlichung eines Runde99-Mitglieds erinnert sich in ihrem Buch „Rosinen und Sauerkraut“ Brunhild Barwich an ihr Leben während der Kriegsjahre. Mehr unter www.runde99.de
Erika Maaßen, geboren 16.6.1932 in Köln, zwei Kinder, schreibt seit 1994 nach ihrer Pensionierung als Versicherungsangestellte Lyrik und Prosa. Radiosendungen in Radio Köln und WDR 5, zahlreiche Lesungen, Leitung der Haiku-Gruppe "Haiku und co." (PK)


Online-Flyer Nr. 327  vom 09.11.2011



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