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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Lokales
Erfahrungsbericht einer Kölner Zeitreisenden:
"Reise zum Planeten der Zukunft“
Von Heike Behrens

Als ich letzte Woche in meine Zeitkapsel stieg, welches mir alle fünf Jahre für einen kurzen Augenblick gewährt wird, landete ich zufällig im Jahre 2023 an einer wunderschönen Anhöhe ganz nah am Stadtrand von Köln, von der ich Euch gerne hier erzählen möchte: Hinter dieser Anhöhe grenzten ein Wald sowie eine weite, wild anmutende Landschaft, die mit saftigen, farbenreichen Wiesen, Bächen, kleinen Bauminseln, Teichen und Hecken durchdrungen war.


"Das blinde Theater"
Fotos: Heike Behrens
 
Ich öffnete ein großes, schmiedeeisernes Rundbogentor und befand mich nun in einem nicht gleich überschaubaren Gelände. Durch Büsche und Hecken getrennt, gab es zahlreiche Nischen und Lauben sowie größere und kleinere Pavillons. Vom Eingang bis zu dem Gebäude, das sich dort befand, erstreckte sich ein liebevoll angelegter Naturgarten mit zahlreichen bunten Wiesenblumen und Büschen, über die viele Schmetterlinge in den schönsten Farben flatterten. Nisthilfen für Wildbienen, ein Steinbiotop und ein kleiner Teich, über dem wunderschöne Libellen schwirrten, unterteilten den Naturgarten.
 
Beim genaueren Hinsehen entdeckte ich, dass an etlichen der hohen Birken und mächtigen Buchen Nistkästen angebracht waren. Auf dem von Hecken gesäumten Weg ging ich in die Richtung eines Gebäudes und bemerkte nun, dass in den Pavillons und Lauben überall kleine Grüppchen von 4 – 5 Kindern und Jugendlichen zusammen saßen und konzentriert dabei waren, gemeinsam zu lernen. Mitten auf dem Platz, der wie ein kleines Amphitheater aussah, prasselte ein Feuer. Um die Feuerstelle herum war ein lebhaftes Treiben. Während einige Kinder – zusammen mit einem Erwachsenen und zwei Jugendlichen – damit beschäftigt waren, das Feuer im Lehmofen und an der Feuerstelle zu schüren, saß eine ca. 15 – 20 Kinder große Gruppe im Gras um das Feuer herum. Ich schätzte, dass sie etwa 10 – 11 Jahre alt sein mochten.
 
Ich hörte, wie eine Gruppe von Kindern, die gerade dabei waren, einen Lehmofen zu bauen, ein Lied sangen: „...Komm wir schützen diese Erde, denn sie hat es wohl verdient, friedlich unsre Zukunft werde, wenn wir's lernen schon als Kind. Wir sind die Erdenschützer, wir achten die Natur, wir lieben diese Erde und Abenteuer pur. Wir sind die Erdenschützer, wir achten auch das Tier, gemeinsam für das Leben, da kämpfen wir dafür, gemeinsam für das Leben, da kämpfen wir dafür.....“
 
An einer anderen Stelle, gar nicht weit weg, saß eine weitere Gruppe. Sophia, die anscheinend die Betreuerin war, fragte:„Was ist denn eigentlich ein Schatz?“- Ein Kind antwortete:„Also ein Schatz ist zum Beispiel eine Perle, oder Gold, etwas, was besonders wertvoll ist, und es ist vielleicht ein bisschen Geheimnis umwoben...?“ - „Ich werde von meinen Eltern auch "mein Schatz“ genannt!“ - „Ja und was bedeutet das, wenn etwas wertvoll, ein Schatz ist?“ – „Hm, naja, also es muss schon eine besondere Bedeutung für einen haben und es muss selten oder einzigartig sein.“ - Simon: „Ich habe einen Schatz zu Hause, eine Muschel, wenn man sie ans Ohr hält, kann man das Meer rauschen hören.“ Daniela: „Und ich habe einen Stein, der ist ganz glatt und doch irgendwie weich, er scheint in der Sonne ganz silbern und ist durchzogen von weißen Adern, die ein wunderschönes Muster bilden.“ - „Ah ja O.K., wir sehen schon, ein Schatz kann ja recht individuell sein. Ich bin gespannt, was alles zum Vorschein kommt, wenn wir uns jetzt auf den Weg zum Gebiet der Schätze aufmachen.


  "Der geheime Pfad"
 
Nachdem die Kinder des "rätselhaften Dorfes“ das Gebiet der Schätze erforscht hatten, und der Geschichte vom Zaubertrunk und dem Menschhörnchen Theobald gelauscht hatten, kehrten sie zurück zu ihrem Hauptplatz. „Hallo!“ Jemand tippte mich an. „Bist du heute Mittag auch zum Essen da?“, fragte mich ein ca. 11-jähriger Junge mit schwarzem Haar, braunen Augen und glühend roten Wangen. Er hatte sich um das Feuer gekümmert und soeben festgestellt, dass ich gekommen war. Ich nickte: „Ja, gerne. Was gibt es denn Leckeres?“ „Pizza“, erwiderte er. „Selbst gebacken! Du kannst gerne bei mir deine Bestellung aufgeben, was du auf deiner Pizza haben möchtest. Es gibt zur Auswahl: Mais, bunte Paprika, Oliven, Zwiebeln, Pilze, Spinat, vegetarische Salami, Ananas – nur Fleisch, Wurst oder Fisch gibt es nicht Du kannst wählen, ob du deine Pizza mit Kuhkäse oder pflanzlichem Schmelzkäse willst.“
 
Bevor ich meinen Besuch an dieser Schule beendete, wollte Sophia mir noch das Schulgebäude zeigen. Ich folgte Sophia zum Schulhaus. Auf dem Weg dorthin hatte ich viele Fragen und sie erläuterte mir: „Was du soeben kennengelernt hast, ist ein inszeniertes Spiel, ein Lernabenteuer, mit dem wir zur Öffnung für neue Erfahrungen und neue Erkenntnisse beitragen möchten. Das Gebiet der Schätze zum Beispiel schärft und erweitert die Wahrnehmung und lässt die Schönheit der Natur erfahren. Die Geschichte und das Spiel zum Menschhörnchen Theobald ist eine Methode der Werteentwicklung, es geht darum, sich einzufühlen und vermittelt die "goldene Regel“: Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füge auch keinem Anderen zu…
 
Ursprünglich ist diese Form des Lernens dafür gedacht gewesen, Kinder in allen Schulen und auch außerhalb der Schule, z. B. bei Ferienlagern, zu erreichen. Sie wurden erfunden, um ihnen wichtige Startimpulse auf den Weg zu geben, an denen ihre Lernbegleiter anknüpfen können. "Türöffner" sozusagen. Daraus ergeben sich viele Themen, mit denen sich die Kinder und Jugendlichen auseinandersetzen und erforschen wollen. Das, was Du eben mitbekommen hast, gehörte früher einmal zur Ferienfreizeit "Das rätselhafte Dorf“: Die Kinder werden zu einer Reise in ein rätselhaftes Dorf eingeladen, in dem etliche Überraschungen und neuartige Aufgaben auf sie warten. Sie schlüpfen in unbekannte Rollen und erfahren Schritt für Schritt anhand von Geschichten, Spielen, Erzählungen und Briefen, wie die Bewohner dieses Dorfes leben. Sie lernen, dass manche dieser Bewohner in Lehmhütten wohnen und bauen Miniaturmodelle, sie erproben Spiele, die dort gespielt werden und stellen sich ihr Spielzeug aus Natur- und Abfallmaterialien selbst her. Sie üben sich im Spurenlesen und kochen leckere Gerichte am offenen Feuer. Sie lernen Kinderrechte kennen und erleben dabei auch Probleme, die es in diesem "Dorf“ gibt. Auf kreative Weise erproben und entwickeln sie eigene Lösungen und Handlungsmöglichkeiten, um dieses "Dorf“ gerechter zu gestalten und am Ende erfahren sie die Auflösung des Rätsels. Es heißt hier, mit Spaß zum Schutz der Erde beitragen. Sich fit für die Zukunft machen. Sie lernen“, so Sophia, „dass sie selbst es sind, die den Planeten der Zukunft mit gestalten und dass sie für das Wohl aller Lebewesen – der jetzigen und zukünftigen – mitverantwortlich sind.“
 
Jetzt muss ich mich aber beeilen, die Zeitkapsel wieder zu erreichen um wieder zurück in die Gegenwart zu gelangen, sonst wird sich das Zeitfenster für die nächsten fünf Jahre nicht mehr öffnen und ich habe doch viel zu erledigen, damit die "Reise zum Planeten der Zukunft“ Wirklichkeit und auch dieses Jahr in Köln als Ferienlager angeboten werden kann. (PK)
 
 
Naturferien für Kids "Reise zum Planeten der Zukunft“
Das Zeltlager und "Erdschützerausbildung" im August für Kinder von 8-13 Jahren hat aktuell noch Plätze frei.
Die BUNDJugend Köln bietet in Zusammenarbeit mit ALBERINO Naturerleben und Umweltbildung dieses Jahr wieder ihre spannenden Ferienprojekte an. Bereits zum fünften Mal in Folge wurde das Projekt "Reise zum Planeten der Zukunft" von der UNESCO als offizielles Projekt der Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet. Zwei der insgesamt fünf Ferien-Abenteuer dieser "Erdschützerausbildung“ für Kinder zwischen 7 und 13 Jahren haben die Kids dieses Jahr zur Auswahl: "Das rätselhafte Dorf" (gefördert von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen) und "Der Zauberstein" (gefördert durch die Stadt Köln).
"Das rätselhafte Dorf“ 8.08.-12.08.2011 und 15.08.-19.08.2011 als Tagesbetreuungsangebot in Köln/Müngersdorf (alle Plätze bereits belegt),
21.08.-26.08.2011 als Zeltlager in Wuppertal (Infoabend 14.07.2011)
Im Herbst gilt es das Geheimnis des "Zaubersteins“ zu lüften.
Weiteres Informationsmaterial bieten die Webseiten www.bund-köln.de oder www.naturkinderferien.de
Anmeldung und Information: heike.behrens@bundjugend-nrw.de


Online-Flyer Nr. 309  vom 06.07.2011

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