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Kultur und Wissen
Verwandtschaft menschlicher und animalischer Existenz
LUDUS ANIMALIS
Von Matthias Brock
Bedeutsam wird sie für den Betrachter als Metapher für Teile seines eigenen Selbst und der Gesellschaft.
"AFRIKA"
"LELU"
Online-Flyer Nr. 308 vom 29.06.2011
Verwandtschaft menschlicher und animalischer Existenz
LUDUS ANIMALIS
Von Matthias Brock
Man sieht Tiere in scheinbar alltäglichen Situationen, etwa bei der Vermehrung, der Nahrungsaufnahme oder im Kampf. In vielen der poetisch zugespitzten und auf den fruchtbaren Moment hin komponierten Arrangements waltet ein Humor jenseits menschlicher Moralvorstellungen oder traditioneller Symbolbezüge. Die oft ins Riesenhafte vergrößerten und damit verfremdeten Mäuse, Frösche und Insekten scheinen ihr Dasein genauso intensiv zu feiern bzw. gleichmütig hinzunehmen wie ihr Verschwinden. Sie zeigen ihr in jeder Situation authentisches Wesen, für das Sensibilität und Grausamkeit, Schmerz und Gleichgültigkeit, Schönheit und Ekel keine Gegensätze sind. Dadurch werden sie zu Trägern und Vermittlern einer besonderen Schönheit. Es ist eine Schönheit, die in jeder Situation mit sich im Reinen ist, weil sie einem unbedingten und zweifellosen Sosein entspringt.
"DIE ENTDECKUNG DER LANGSAMKEIT"
"DIE ENTDECKUNG DER LANGSAMKEIT"
Bedeutsam wird sie für den Betrachter als Metapher für Teile seines eigenen Selbst und der Gesellschaft.
Die hier gezeigten Bilder gestalten Situationen, welche Gier nach Nahrung, die Anhäufung von Vorräten, der Kampf des Einzelnen mit der Masse, der Kampf um die Chance der Vermehrung, der Lebens- und Liebesgenuss und schließlich den Tod spiegeln. All dies sind Kategorien, die Mensch und Tier verbinden. Die Bilder stellen Natur dar, ohne zu dämonisieren oder zu verniedlichen. Indem sie die Verwandtschaft menschlicher und animalischer Existenz betonen, fordern sie zu einer veränderten Haltung gegenüber der Natur auf.
Anregungen kommen von realen Naturszenerien aus verschiedensten landschaftlichen Umfeldern, doch werden diese nicht im engeren Sinne realistisch abgebldet. Vielmehr werden die Naturbeobachtungen im Atelier neu zusammengesetzt, komponiert und verdichtet. Die Malerei ist dabei geprägt von einer Balance zwischen freiem Pinselduktus und formaler Präzision im Hinblick auf die Darstellung stofflicher, plastischer und räumlicher Qualitäten.
Dabei spielen sowohl Vorbilder aus der europäischen Barockmalerei eine wichtige Rolle, wie solche aus der asiatischen Maltradition in ihrer besonderen Sensitivität für die „kleinen“, „unwichtigen“ Naturerscheinungen."AFRIKA"
"LELU"
Online-Flyer Nr. 308 vom 29.06.2011