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Globales
El Salvador: Proteste gegen Goldmine von Pacific Rim aus Kanada
Nein zu Umweltzerstörung und Straflosigkeit
Von Peter Kleinert

Seit Jahren leben Umweltschützer in El Salvador unter ständiger Angst, bedroht, entführt oder getötet zu werden. 2009 wurden allein im Departement Cabañas drei von ihnen ermordet. Die Gewalt gegen die Aktivisten soll deren Kritik am Bergbau und den damit verbundenen korrupten Politikern verstummen lassen. Die Straflosigkeit dieser Verbrechen motiviert die Täter zu weiterer Gewalt. Am 15. Juni wurde die Leiche des ermordeten 30 Jahre alten Umweltaktivisten Juan Francisco Durán Ayala gefunden, der mehr als eine Woche vermisst wurde. An einer Protestaktion haben sich am 17. Juni mehr als tausend Menschen beteiligt.


Ermordeter Umweltschützer Juan Francisco Durán Ayala
Quelle: http://4.bp.blogspot.com/
 
El Salvador ist zwar das kleinste Land Zentralamerikas, weist aber mit seinen als 7,3 Millionen Einwohnern die größte Bevölkerungsdichte (332,6 pro km²) auf. Die Folgen eines jahrelangen Bürgerkrieges stellen das Land vor große soziale, wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen. Der "Nationale Tisch für Bergbau" stellte fest, dass der ressourcen- und landintensive mineralische Bergbau in einem flächenmäßig so kleinen Land (21.041 km²) erhebliche Risiken birgt. Zudem haben sich 62 Prozent der Bevölkerung gegen den Bergbau ausgesprochen. Trotzdem erhielt das kanadische Bergbauunternehmen Pacific Rim die Genehmigung, Gold und Silber in der Mine El Dorado abzubauen. Dieses riesige Projekt liegt unweit des wichtigsten Wasserreservoirs des Landes, dem Río Lempa.
 

Präsident der kana-
dischen Bergbauge-
sellschaft Pacific Rim,
Tom Shrake
Zur Gewinnung der Edelmetalle Gold und Silber müssen Unmengen an Wasser eingesetzt werden. Zur Förderung einer Feinunze Gold (31,1 Gramm) werden nach Darstellung der Umweltinitiative "Rettet den Regenwald" 3.700 Liter Wasser benötigt. Allein im Zentrum der Mine El Dorado liegen angeblich 490.758 Unzen Gold, zu deren Förderung 1,8 Millionen Liter Wasser eingesetzt werden müssten. Bei dem geplanten sechsjährigen Betrieb der Mine würden nach Angaben der Umweltorganisation "Rettet den Regenwald" 302.000 Liter Wasser jährlich zur Auswaschung der Edelmetalle verbraucht. Das entspricht dem jährlichen Wasserkonsum von 6.160 Menschen in El Salvador. Bei der Förderung von Gold und Silber werden zudem hochgiftige Chemikalien wie Zyanid eingesetzt, das beim "Goldwaschen" eine große Rolle spielt. Der extreme Wasserverbrauch und der Einsatz toxischer Substanzen, die das Grund-wasser vergiften, stellen eine unmittelbare Gefährdung der Wasserversorgung einer ganzen Region dar.
 

Pacific Rim-Direktor
Bill Myckatyn –
Gründer der Quadra
Mining Ltd. und Ex-
Präsident der Dayton
Mining Corporation
Auf Kosten der Bevölkerung und der Umwelt versucht die Regierung dennoch die Bergbauprojekte zugunsten des Goldkonzerns durchzusetzen. Mit Hilfe einer strategischen "Umweltstudie" soll der Bergbau als "nachhaltig" dargestellt werden. Die bergbaukritische Bewegung "Ni una sola Mina“ (Nicht eine einzige Mine) warnt vor der Zerstörung der Lebensgrundlagen der Bevölkerung durch die geplante Mine. Sie weist nicht nur auf die Gefährdung der Wasserqualität und -quantität hin, sondern gibt auch die negativen Auswirkungen auf die Luft- und Bodenqualität zu bedenken. Zudem werden die negativen ökologischen Auswirkungen des Bergbaus erhebliche soziale Probleme zeitigen. Wie bei anderen Minenprojekten in Lateinamerika wird es zur Vertreibung und somit zur Entwurzelung und Verarmung der lokalen Bevölkerung kommen.
 
Die aktuellen Ereignisse im Departement Cabañas stehen laut "Rettet den Regenwald" stellvertretend für viele Konflikte um den Bergbau in Zentralamerika. „Die transnationalen Unternehmen versuchen nur unsere Rohstoffe auszubeuten und nehmen keine Rücksicht auf unsere Umwelt und Bevölkerung“, kritisieren die Umweltverbände in El Salvador.
 

  Demonstration gegen den Bergbau in El Salvador
"In ihrem Kampf gegen die rück- sichtslose Ausbeu- tung der Natur brauchen die kleinen salvadorianischen Organisationen unsere Unter-stützung. Deswegen ist es wichtig, mit einer Email an die verantwortlichen Stellen die Straflo-sigkeit im Land zu verurteilen und ein Ende der Bergbauprojekte in El Salvador zu fordern. Rettet den Regenwald verurteilt energisch die Morde an den Umweltschützern in El Salvador und verlangt eine sofortige Aufklärung der Verbrechen sowie die umgehende Strafverfolgung der Täter und Auftraggeber. Bitte schreiben Sie an die Regie- rung El Salvadors, um unsere Forderungen zu unterstützen. Nun wurde der junge Umweltaktivist Juan Francisco Durán Ayala ermordet. Bitte setzen Sie sich mit Ihrer Unterschrift dafür ein, dass dieses Verbrechen aufgeklärt wird und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden." (PK)
 
Hier geht es zur Unterschriftenaktion: http://www.regenwald.org/mailalert/720/el-salvador-nein-zu-umweltzerstorung-und-straflosigkeit
 
Ein Film zum Thema Umweltschutz "Der Pakt mit dem Panda – was verschweigt der WWF?" von Wilfried Huisman, Autor der ARD-Reihe "Politische Morde", wird am 22.06.2011 um 23.30 Uhr im ARD-Fernsehen gezeigt.


Online-Flyer Nr. 307  vom 22.06.2011

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