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Aktueller Online-Flyer vom 20. April 2024  

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Kommentar
Zur Gaza-Kehrtwende des UNO-Beauftragten und Richters Richard Goldstone
Es ist nicht alles Gold was glänzt
Von Evelyn Hecht-Galinski

Was mag den bekennenden Zionisten und Richter Goldstone dazu bewogen haben die Palästinenser zu verraten? Waren es nur massive Angriffe und Drohungen seiner "Freunde"? Sicher nicht allein. Was bewegt Menschen  dazu, ihre Grundsätze zu verraten? Ist er denn wirklich der unbestechliche "Saubermann" für den ihn alle hielten? Hatte er nicht schon als Richter im Apartheid-System Südafrika mit seinen Urteilen das Gegenteil bewiesen? Der Richter Goldstone hat sich als zionistischer Jude "geoutet" und damit zwar seinen Freunden im "Jüdischen Staat" einen Gefallen getan, um diese von ihren Untaten freizusprechen? Ich frage mich aber, wer außer seinen neuen/alten Freunden glaubt seine neuen Thesen?


Man fragt  sich, warum hat es sogar die New York Times abgelehnt seinen Artikel abzudrucken? Warum musste er auf die Washington Post ausweichen? Wurde er von Israel erpresst, hatte man Dossiers gegen ihn in der Hand? Denkt er schon an seinen Tod und möchte als guter Zionist in Israel neben Theodor Herzl begraben werden? Vergisst er aus diesem Grund alle Greueltaten seiner israelischen Freunde, die Phosphorbomben der "moralischsten Armee der Welt" und die in Gaza ermordeten 1.400 Palästinenser?

Letztendlich hat er mit seinen "neuen Erkenntnissen" sich selbst und allen wahrheitsliebenden Juden geschadet. Oder aber sollte dieser "Umfaller" nur seinen israelischen Freunden helfen, einen zweiten "noch saubereren" Angriff auf Gaza vorzubereiten und dann noch "endgültiger"
durchzuführen? Ein paar "Irrtümer" darf sich Israel beim Töten dann auch wieder erlauben.

Ein "Wendehals" wie er im Buche steht, der jetzt wieder voll in der jüdischen Gemeinde aufgenommen wird und nicht mehr "durch die Hölle eines einhelligen Boykotts" derselben gehen muß.  Nein, ganz im Gegenteil: Goldstone wurde von israelischen Politikern nach Israel eingeladen, wird dieser Einladung auch folgen und dann als "Wiedergutmachung" Sderot besuchen, um sich dort die "schrecklichen Kriegsschäden" die die "bösen"Palästinenser" angerichtet haben, anzuschauen.

Um nochmals auf die Stuttgarter Konferenz zurückzukommen. Diese Konferenz hat in bahnbrechender Weise BDS (Boycott-Divestment-Sanctions) und die Einstaatenlösung als Motto gehabt. Mit wichtigen jüdischen und palästinensischen Persönlichkeiten die sich im Moment in der Welt aufbieten lassen - wie Ilan Pappe oder Ali Abunimah und viele andere. Dann ist es aber besonders beschämend, wenn sich eine sogenannte Schirmfrau, nämlich Felicia Langer, erdreistet, gegen Bezahlung ein Grußwort zu sprechen, aber angibt, über die Inhalte der Konferenz und der "Stuttgarter Erklärung" vorab nicht informiert worden zu sein. Das ist wissentlich falsch! Ich verwahre mich auch dagegen, von ihr als "Nachfolgerin" bestimmt zu werden, denn ich bin eine unabhängige und unbezahlte Kämpferin gegen das Unrecht, das man den Palästinensern von israelischer Seite antut. Und wenn ich Honorare für meine Vorträge erhalte, spende ich die grundsätzlich, z.B. an die Rachel Corrie-Stiftung, deren Sprecherin Felicia Langer ist. Ich lehne es ab, aus dem Unglück des palästinensischen Volkes Kapital zu schlagen.

Die Karawane  der "Zweistaatenlösung"-Befürworter zieht weiter durch die Lande, ohne aber begründen zu können, wie diese überhaupt noch machbar sein soll. Ein ewiges Mantra der Unglaubwürdigkeit. Sie meinen, sich damit auf der sicheren Seite der "politischen correctness"- zu befinden und sind sich einig mit der offiziellen Politik. Warum wohl?

Warum beharrt Israel so vehement auf der "Zweistaatenlösung?Es geht einzig und allein um die Sache und um die Gerechtigkeit für das palästinensische Volk. Diesem Kampf stelle ich mich mit meinen Mitstreitern. Wir lassen uns nicht - von welcher Seite auch immer - "zersplittern".

Kämpfen wir gemeinsam gegen Besatzung, Unterdrückung, Unrecht und Verdummung. Irren ist leider nicht immer menschlich! (PK)
 

Evelyn Hecht-Galinski ist Publizistin und Tochter des 1992 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski.


Online-Flyer Nr. 296  vom 06.04.2011

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