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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Kultur und Wissen
Aktion gegen das jährliche "green-washing" des Energiekonzerns in Hamburg
"Lesetage selber machen – Vattenfall Tschüss sagen!“
Von Peter Kleinert

Seit vielen Jahren finden alljährlich in Hamburg die "Vattenfall Lesetage“ statt. Jetzt hat sich eine Gruppe von Aktiven aus dem Bereich Umwelt- und Klimaschutz, der Anti-AKW-Bewegung, aus Stadtteilzentren, Kulturschaffenden und PädagogInnen zusammengefunden, um eine Gegen-Veranstaltungs-Reihe auf die Beine zu stellen und so gegen das "green-washing" des Konzerns öffentlich vorzugehen. Die Veranstalter suchen AutorInnen aus der ganzen Bundesrepublik, die sich an den Veranstaltungen "Lesetage selber machen – Vattenfall Tschüss sagen“ beteiligen wollen.
 
“Lesetage – eine gute Idee – ohne Vattenfall” stand schon im April 2010 auf einem Transparent, mit dem Aktive die Eröffnungsveranstaltung der Lesetage in Hamburg bereicherten.

Quelle: http://www.robinwood.de/
 
Laut Darstellung des Energiekonzerns handelt es sich bei den "Vattenfall Lesetagen“ um das "größte privatwirtschaftlich finanzierte Literaturfestival in Norddeutschland". "In unseren Augen", so der Aufruf des Orga-Teams "Lesetage selber machen – Vattenfall Tschüss sagen“ betreibt Vattenfall "eine eklige Form des „green-washings“ in „hochkulturellem“ Gewande. Steht doch der Vattenfall-Konzern für die übelste Atomlobby-Arbeit, für zahlreiche Störfälle in den von ihm betriebenen Reaktoren in Krümmel und Brunsbüttel (und vor allem für fast ebenso zahlreiche Vertuschungsversuche), für den Bau des Kohlekraftwerks Moorburg und die jährlich 9 Millionen Tonnen CO2, die neben anderen gesundheitsschädlichen Stoffen dort 'rausgepustet werden, sollte das Werk in Betrieb gehen".
Angeregt durch die "Initiative Moorburgtrasse stoppen!“ erklären die OrganisatorInnen der Gegen-Veranstaltungs-Reihe: "Ebenso wie es saubere Alternativen zum dreckigen Stromanbieter Vattenfall gibt, wollen wir eine Alternative zu deren Green-washing-Lesetagen bieten!" Deshalb bereiten sie für den Zeitraum der "Vattenfall Lesetage" vom 7. bis 14. April 2011 ihr kreatives Lesefest vor, mit dem "natürlich dem V.-Konzern die Leviten gelesen" werden sollen. Form und Inhalt der Darbietungen werden dabei keine Grenzen gesetzt.
"Lesetage selber machen – Vattenfall Tschüss sagen“ soll an zahlreichen Orten über ganz Hamburg verteilt stattfinden – in Buchläden, Theatern, Musik-Clubs; Schulen, Stadtteilzentren, Museen, Kirchen, Galerien, auf Schiffen, im Gängeviertel, im Centro Sociale, in der Roten Flora etc.. Der Aufruf wendet sich an alle, "die dem V-Konzern Tschüss sagen wollen bzw. dies längst getan haben und die durch ihre Mitarbeit an unserer Initiative ihrer Forderung nach umwelt- und klimagerechter Energieproduktion Ausdruck verleihen wollen":
> an AutorInnen, die Lust haben, in diesem Rahmen ihre Werke zu präsentieren,
> an die oben genannten Orte, Initiativen, Verantwortliche, die ihre Räume zur Verfügung stellen und – möglichst! – sich auch selbst um AutorInnen ihrer Wahl bemühen und Lesungen organisieren und an andere Organisationen und Verlage, die sich beteiligen bzw. unterstützen wollen,
> an alle, die sich mit Ideen, Elan und (sauberer) Energie einbringen wollen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat dazu bereits folgenden Beschluss gefasst: "Die GEW-Hamburg empfiehlt ihren Mitgliedern in allen Bildungseinrichtungen der Stadt, insbesondere in Schulen, Kitas und Stadtteilzentren, in Zukunft vom Energiekonzern Vattenfall organisierte und gesponserte Veranstaltungen bzw. entsprechende Projekte nicht mehr zu unterstützen“. Sie empfiehlt stattdessen, "…sich an den Vorbereitungen für Alternativ-Veranstaltungen zu den Vattenfall Lesetagen 2011 zu beteiligen." Den GEW-Lehrern ist vor allem das im Bau befindliche Kohlekraftwerk in Moorburg ein Dorn im Auge. Nach dessen Inbetriebnahme würde das Klima mit jährlich zusätzlich etwa der Hälfte dessen belastet, was Hamburg bisher insgesamt an CO2 in die Atmosphäre ausstößt. (PK)
Das Orga-Team "Lesetage selber machen" besteht zurzeit aus Astrid Matthiae von der Initiative Moorburgtrasse stoppen, Marianne Heidebruch, Stadteilzentrum Gemeinwesenarbeit St.Pauli e.V., Hartmut Ring, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hamburg, Ralph Busch, Lehrer am Gymnasium Finkenwerder und Hans-Peter Weymar, Dokumentarfilmer, "Unternehmer gegen Atomkraft". (PK)

Für weitere Informationen, Anfragen und Spendenkonto:
http://lesetage-selber-machen.blogspot.com/
astridmatthiae@gmx.de oder: HartmutRing@web.de


Online-Flyer Nr. 286  vom 26.01.2011

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