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Aktuelles
Wieder mal Hetzartikel gegen Arme im Kölner EXPRESS
Reichtum und Kriminalität
Vom Kölner Appell

Im EXPRESS läuft seit Dienstag, 14.09.2010, eine Serie, die sich mit der Frage auseinandersetzt “Was in den Problemvierteln wirklich los ist.” Dabei wird nicht geklärt, wer dafür verantwortlich ist, dass es diese sogenannten Problemviertel gibt, sondern wie eh und je wird denen die Schuld zugeschoben, die keinen individuellen Weg aus der Misere finden. Am 15.09. durfte dazu der Stadteilmanager Rolf Blandow erklären: “Kriminalität ist kein Problem der Herkunft, sondern ein generelles Problem der Unterschicht.”
 
Obwohl man selbst in den Berichten des Bundeskriminalamtes nachlesen kann, dass die sogenannten Weiße-Kragen-Täter mehr Schaden anrichten als alle armen Diebe, Einbrecher und Räuber zusammen, hält sich diese Gleichstellung arm = kriminell. Über die Jahrhunderte ist es den Mächtigen gelungen, den Machtlosen und Ohnmächtigen einzureden, dass große Macht und großer Reichtum mit hohem menschlichem Wert verbunden sei.
 
Der Soziologe Norbert Elias schrieb dazu: “Je mehr sich Menschen der emotionalen Gleichsetzung von hoher Macht mit hohem menschlichen Wert bewusst werden, desto größer ist die Chance einer kritischen Einschätzung und aktiven Veränderung.” (In Norbert Elias: „Etablierte und Aussenseiter“, 1990, S.46)
 
Der Hamburger Kriminologe Fritz Sack beklagt seit Jahren, daß niemand von dem Zusammenhang zwischen Reichtum und Kriminalität spricht. Stattdessen werde die Jugend zum Sündenbock gemacht, über den sich die Bevölkerung ersatzweise aufregt. (PK)


Online-Flyer Nr. 267  vom 16.09.2010



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