NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

Fenster schließen

Fotogalerien
Nie Vergessen: Hiroshima und Nagasaki vor 65 Jahren
Gedenken an die Folgen des Atomtods
Von Hans-Dieter Hey

Auch am 6. und 8. August gedachtem am „Hiroshima- Nagasaki-Tag 2010” wieder Friedensbewegte der immer noch durch Atom- und Uranwaffen bedrohten Menschheit. 300.000 starben allein durch die bisher einzigen zwei Atombomben, die vor 65 Jahren auf die japanischen Städte Hiroschima und Nagasaki abgeworfen wurden und machen die ganze Tragödie klar. Innerhalb von einem Kilometer verglühte alles, von den Menschen war nichts mehr zu finden. Dass nachfolgende Generationen daraus gelernt und genügend politische Aktivitäten dagegen entwickelt hätten, darf hinterfragt werden.

Bitter schmeckte deshalb auch Zitat des Autors, Regisseurs und Filmproduzenten Frieder Wagner am Freitag, den 6. August vor dem Kölner Dom. Anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises an den US-Amerikanischen Präsidenten Barack Obama hatte dieser geäußert: "Es wird Zeiten geben, in denen Nationen - allein oder gemeinsam - den Einsatz ihres Militärs nicht nur für nötig halten, sondern auch für moralisch gerechtfertigt." Das lässt nicht viel Spielraum für Hoffnungen. Und Wagner richtet den Schluss seiner Rede an die Mächtigen: „Wir müssen ihnen klar machen, dass wir mit Zynikern der Macht nichts zu tun haben wollen. Uranwaffen sind Massenvernichtungswaffen und müssen weltweit geächtet und verboten werden. Deutschland muss sofort völkerrechtlich verbindlich den Verzicht auf diese Militärtechnologie erklären und einen globalen Uranwaffen-Sperrvertrag initiieren.”
 
Seine Rede können Sie hier nachlesen.
 
Der in Hannover geborene Politikstudent Mehmet Fatih Özcan ist Mitglied von BANg (Ban all Nukes) und absolviert derzeit ein Praktikum bei der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler und der internationalen Vereinigung von Juristen und Juristinnen gegen atomare, biologische und chemische Waffen. Er möchte gegen die Zweifel am Friendenswillen ankämpfen: „Diese Ära des Zweifels gilt es durch die Förderung des Friedens hier und jetzt ein für alle Mal zu beenden.” Seine Zuversicht wurde offenbar beflügelt durch die Teilnahme Jugenddelegierter an der „Überprüfungskonferenz des atomaren Nichtverbreitungsvertrages” im Mai vergangenen Jahres in New York, an der er teilnehmen konnte. 15.000 Menschen aus der ganzen Welt gingen dort auf die Straße, um mit dem Spruch „Nie wieder Hiroshima! Nie wieder Nagasaki! Nie wieder Kriege! den Poliltikern Druck zu machen.”
 
Zwiespältig sieht Helmuth Prieß, ehemaliger Oberstleutnant der Bundeswehr und Mitbegründer und Sprecher des Arbeitskreises Darmstädter Signals die Situation. Schließlich habe sich die „Familie” der Atomwaffenbesitzer vergrößert. Doch es habe auch Fortschritte gegeben: „Rüstungsbegrenzungsabkommen, den Beschluss, Mittelstreckenraketen, wie auch Kurzstreckenraketen in Europa abzubauen. Gut ist auch, dass Köln eine der ersten Städte weltweit war, die sich zu ‚Gemeinden für den Frieden‘ zusammengeschlossen haben. Auch hat der Rat per Beschluss Köln zur Atomwaffenfreien Zone erklärt.” Super sei vor allem auch, dass es in Deutschland einen Zusammenschluss von 150 kritischen Offizieren und Unteroffizieren gäbe, die seit 27 Jahren die atomare Abrüstung, die Verringerung der Truppen und die militärische Abrüstung in den Köpfen fordere. Wie viele andere forderte Prieß den Abzug der 20 Atomsprengköpfe in Büschel.
 
Seine Vorwürfe gehen vor allem auch an Bundeskanzlerin Angela Merkel: War sie es doch, die vor Beginn des völkerrechtswidrigen Überfalls der USA und einiger Mitläufer auf den Irak nach Washington flog, um dem US-Präsidenten ihre persönliche Zustimmung zum Irakkrieg mitzuteilen.” Einer solchen Politik solle man „Beine machen, indem wir sie so schnell wie möglich in die Opposition schicken.”
 
An den Veranstaltungen zum Hiroshima-Nagasaki-Tag nahmen außerdem Bürgermeisterin Angela Spitzig und die Friedensaktivistin Claudia Haydt teil. Klaus der Geiger, Blue-Flower, Johanna Jaskolski, Margarethe Menke und der Kölner Polizeichor sorgten für Musik. (HDH)








































Fotos: Herbert Sauerwein

Online-Flyer Nr. 262  vom 11.08.2010



Startseite           nach oben