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Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

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Krieg und Frieden
Trümmer in Köln – mehr Trümmer in Gaza
Was tun?
Von Marianne Bäumler

Diesen Kommentar hatte Marianne Bäumler Anfang April 2009 für den WDR realisiert. Aus gegebenem traurigen Anlass sei er hier nochmals zur Lektüre empfohlen: Das Menetekel von den einstürzenden Bauten. Köln und anderswo.

Unser heiliges Köln, und darin die vielen Bilder vom urplötzlich in einen staubigen Steinhaufen verwandelten Stadtarchiv. Mitten in unserer medial so gepriesenen Hightech – Metropole schauten wir wochenlang geschockt in einen verwüsteten Abgrund, da kein Stein mehr auf dem anderen stand. Die Szene glich der Kulisse eines Katastrophenfilms, und wir Bürger, live dabei, noch mal davongekommen, Glück gehabt, den kommunalen Bausünden nicht das Leben geopfert, wir jedenfalls nicht. Und getrauert haben wir alle um die beiden Toten, die zufällig schliefen, und sich nicht retten konnten.

Und wenn ich mir dann wieder vorstelle, dass in Gaza  innerhalb von 3 Wochen über tausend Menschen getötet wurden, und wenn ich mir dann vorstelle, wie viele Häuser in Schutt und Asche gebombt wurden, Trümmer über Trümmer, Schmerzen ohne Ende, fassungslose Gesichter, Kinder, die schreien, Panik auf allen Seiten, nur noch Leiden, kein Dach mehr über dem Kopf, keine Wände, die schützen, keiner versteht, WARUM geschieht das mir??? Warum uns, was haben wir verbrochen? Es ist kein Erdbeben, es sind keine Unfälle, es war nicht fahrlässig, es war ABSICHT, es war totalitär. Zerstörung, flächendeckend.

So, so ungemein ähnlich, wie unser Archivhaus in Köln aussah, als es zusammenbrach - so sah im Januar Gaza aus, um ein Vielfaches, getroffen von modernster Waffentechnik.

Und was haben wir damit zu tun? Einiges, unsere Regierung jedenfalls hat die Palästinenser nicht vor diesem "Schicksal" bewahren können, unsere Verantwortlichen, die auch wir gewählt haben, ergaben sich einer sachzwängigen Ernstfall-Logik, und sie vermeiden es nach wie vor, Tacheles zu reden mit den Mächtigen.

Die Opfer - nur Ziffern in der Statistik? Nicht in meinem Namen dürfen unsere Politiker solche brutale Zerstörung geschehen lassen!
Und: ich finde nicht, dass unser Leben hier irgendwie wertvoller, resp. erhaltenswerter wäre, als jenes z.B. der Palästinenser. ich sollte wohl noch hinzufügen: die Gewalt der Hamas lehne ich ab. Gleichzeitig sind wir Mitwissende von heute, deren deutsche Vorfahren jüdische Menschen verfolgt, gequält, millionenfach ermordet haben, wir sind es den Israelis von heute, - den Nachfahren der historischen Opfer - schuldig, sie mit unserer klaren Kritik an der aktuellen Besatzungspolitik zur Verantwortung, zum Frieden zu bewegen.

Die Frage bleibt: wer profitiert von all diesen Kriegen, in denen Leute sinnlos aufeinander gehetzt werden? WAS TUN? (HDH)

Online-Flyer Nr. 254  vom 16.06.2010

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