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Aktueller Online-Flyer vom 19. April 2024  

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Glossen
Guido mit der Westerwelle gab dummerweise mal was Wahres von sich - oder:
FDP nun die Partei der Arbeiterklasse?
Von Gerd Höhne

Da beschimpft doch die mehr oder weniger linke Journaille den armen FDP-Fuzzi Guido. Der hatte nämlich den Spruch losgelassen: „Wer arbeitet, muss mehr haben als diejenigen, die nicht arbeiten.“ Der Mann hat doch Recht!


Guido Westerwelle – Prosit für die
Arbeiterklasse?
Quelle: www.kommunisten-online.de
Wir jedenfalls vertreten genau diesen Standpunkt auch. Wir sehen nämlich nicht ein, warum eine winzige Handvoll Kapitalbesitzer, die weder arbeiten noch sonstwie Werte schaffen, im Geld schwimmen und die Masse, die Arbeitenden, am Rande des Existenzminimums entlang schrammt. Wir sehen nicht ein, wieso diese Schmarotzer alles besitzen, andere für sich arbeiten lassen, dafür auch noch mit Steuergeldern gefüttert, mit Orden behangen und auch sonst wie mit Ehren überhäuft werden. Wir meinen, denen sollte man Jobs am Hochofen oder im Bergbau verschaffen.

Denken wir doch nur einmal an die Krupp-Dynastie in Essen. Die wurden mit Kanonen reich, sie verdienten ihr Geld mit dem Blut anderer. Aber bauen mussten die Kanonen ihre Arbeiter. Die hatten nämlich nur ihre Arbeitskraft um Leben zu können. Man gehe nur mal durch die Stadt der Krupps, durch Essen. Man muss nicht mal suchen, da begegnen einen die Ehrungen der Könige der Kanonen in Form von Denkmälern, Krankenhaus- und Straßennamen. Die Ehrungen der Krupps sind allgegenwärtig. Die Krupps, die Wohltäter, könnte man meinen.

Diese Leute – nicht nur die Krupps – gehörten eigentlich in den Knast, ihre Fabriken enteignet und in die Hände des Volkes überführt. Stattdessen aber besitzen sie die Fabriken, bereichern sich an Steuergeldern und bestimmen auch sonst die Richtlinien der Politik. Ihr Wohlergehen und das der anderen Großkapitalisten, ist Staatsdoktrin.

Das gilt nicht minder für die Banker. Die Deutsche Bank finanzierte in Vergangenheit und Gegenwart Kriege, also Mord und Totschlag. Aber – mal abgesehen vom Jahr 2009, als sie sich verzockt hatten – sie fährt Milliarden Gewinn ein.

Die arbeitenden Menschen, die nichts haben als ihre Arbeitskraft, werden – erarbeiten sie nicht mehr genug Gewinn – einfach auf die Straße geworfen und landen nach kurzer Zeit bei Hartz IV und in der Verelendung. Und mit ihnen ihre Familien.

Dagegen warf die Bundesregierung vergangenes Jahr Milliarden zur Rettung der Banken zum Fenster hinaus. Deren Bosse hatten sich an der Börse verzockt – den Verlust zahlten wir durch unsere Steuern. Und andere Superreiche kassieren aus der Staatskasse, wenn sie sich mal verspekuliert haben.

Dagegen zahlen weder sie noch die Konzerne auch nur einen Cent in die Staatskasse an Steuern. Ich meine nicht die illegalen Steuerhinterzieher, das haben die Konzerne nicht nötig. Für die ist Deutschland ein Steuerparadies. Und das ganz legal.

Wenn Westerwelle das gemeint hat, hat er mal Recht gehabt. Aber in seiner Partei dürfte kaum ein Mitglied seine Arbeitskraft verkaufen, dürfte kaum einer seinen Lebensunterhalt durch ehrliche Arbeit bestreiten müssen.



Wenn die Bezieher von Hartz IV eine Parteispendenaktion gemacht hätten und ein paar Millionen der FDP gespendet hätten, wie es eine große Hotelkette tat, wenn also die FDP mittels viel Geld gekauft worden wäre, ja dann vielleicht….

Aber wer Hartz IV bekommt, kann sich keine Millionen an Parteispenden leisten, sich also auch keine Partei kaufen, folglich meinte der smarte Guido es auch so nicht – und seine FDP ist nicht zur Arbeiterpartei mutiert. (PK)

Gerd Höhne hat diesen Text zuerst auf http://www.kommunisten-online.de veröffentlicht.

Hierzu Karl Marx in "Das Kapital“, MEW 23, Berlin (DDR), 1974, S. 741:
"Die Legende vom theologischen Sündenfall erzählt uns (...), wie der Mensch dazu verdammt worden sei, sein Brot im Schweiß seines Angesichts zu essen; die Historie vom ökonomischen Sündenfall aber enthüllt uns, wieso es Leute gibt, die das keineswegs nötig haben. Einerlei. So kam es, daß die ersten Reichtum akkumulierten und die letztren schließlich nichts zu verkaufen  hatten als ihre eigne Haut. Und von diesem Sündenfall datiert die Armut der großen Masse, die immer noch, aller Arbeit zum Trotz, nichts zu verkaufen hat als sich selbst, und der Reichtum der wenigen, der fortwährend wächst, obgleich sie längst aufgehört haben zu arbeiten."

Online-Flyer Nr. 237  vom 17.02.2010



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