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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Lokales
Offener Brief des Kölner Opern-Intendanten entbehrt jeder Sachkenntnis
„Tüchtig blamiert“
Von Professor Klaus Feinen

Unter den Schlagzeilen „Warnung vor einem ‚Ausnahmezustand’“ und „Nicht steuerbar“ berichteten die Kölnische Rundschau und der Kölner Stadt-Anzeiger über einen Offenen Brief der Direktoren der Kölner Oper gegen das laufende Bürgerbegehren für die Sanierung des Schauspielhauses. Die Opern-Chefs lehnen es laut KR ab, weil „dem momentan gültigen Entwurf am Offenbachplatz ‚ein langer demokratischer Prozess’ vorausgegangen“ sei. Dazu hier ein Kommentar von Prof. Dr. h.c. Klaus Feinen, durch dessen Initiative das EuGH-Urteil zum skandalösen "KölnMesse-Geschäft" zustande gekommen ist und Ex-OB Fritz Schramma möglicherweise demnächst vor Gericht stehen wird. – Die Redaktion   


Opern-Chef Laufenberg – lehnt Bürger-
begehren zum Schauspielhaus ab
Quelle: WDR
Wenn ein Opernintendant sich zu Bauten und zum Baurecht äußert, muss man schon genau nachlesen, um sachliches von unsinnigem zu trennen. Wenn dann aber noch politische Positionen gegen ein Bürger-begehren mit irrealen und kenntnislosen Einschätzungen von für jedermann nachlesbaren Gutachten bezogen werden, bedarf es des eindeutigen Widerspruchs. Fakt ist, dass sowohl das Operngebäude als auch das Schauspielgebäude in Köln, beide ca. 50 Jahre alt, durch Missmanagement des Eigentümers Stadt Köln in einem regelrecht verwahrlosten technischen Zustand sind, der eine zukünftige Bespielbarkeit schon aus baupolizeilichen Gründen in Frage stellt.

Das „Riphahn-Ensemble“ zerstören?

Warum man aber in der Politik zum Ergebnis gekommen ist, nur das immerhin noch ca. vier Jahre jüngere Schauspielhaus wegen seines „schlechten“ Zustandes abzureißen und in der Nachbarschaft ein neues Haus zu bauen und das ältere Operngebäude trotz seines genau so „schlechten“ Zustandes zu sanieren, also das einheitliche „Riphahn-Ensemble“ zerstören will, ist das kaum für einen Kölner Bürger nachvollziehbar. Insbesondere auch deswegen nicht, weil die Argumente für den Schauspielhausneubau, die in den letzten Jahren wegen eines augenscheinlich bisher fehlenden „Komplettbetriebs“ vorgetragen wurden, durch den Beschluss des Kölner Stadtrates vom 17.12.2009 aufgrund von „Kosteneinsparungen“ hinfällig wurden.  


Prof. Klaus Feinen – unter-
stützt das Bürgerbegehren
NRhZ-Archiv
Warum die hohe „Direktion der Oper“, Intendant Eric Laufenberg & Co., sich nun entschlossen haben, in einem „Offenen Brief“ gegen das Bürgerbegehren, dass sich zu Recht aufgrund der oben beschriebenen Situation gegen die Zerstörung des „Riphahn-Ensembles“ wendet und sich klar gegen den Abriss und (auch) für die Sanierung des Schauspielhauses ausspricht, lässt sich rational nicht nachvollziehen. Insbesondere wenn man ja akzeptiert hat, dass das Opernhaus – wie auch bis vor kurzem in der Politik diskutiert wurde – nicht abgerissen sondern eben auch „nur“ saniert wird. Dabei sieht es doch nach den Erkenntnissen der hohen „Direktion“ beim Operngebäude ganz schlimm aus, wenn sie veröffentlicht: „Wir geben zu bedenken: Das im Jahr 1958 eröffnete Opernhaus ist noch nie saniert worden. Es entspricht in keiner Hinsicht mehr den heutigen Sicherheitsbedingungen und dem erforderlichen technischen Standard.“ - Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren der „Operdirektion“, wo liegt denn hier der Unterschied zum Schauspielhaus? Warum haben Sie die Opernsanierung akzeptiert und verweigern Ihrer Kollegin vom Schauspielhaus das Gleiche?  

Einen größeren Widerspruch kann es in einem „Offenen Brief“ nicht geben, und man hat damit jede Glaubwürdigkeit verloren. Insbesondere wenn man ja weiß, dass es durch die „Kostendeckelung“ seitens der Stadt beim „neuen“ Schauspielhaus einen „Verzicht auf das Produktionszentrum“, „Verzicht auf Probebühne vor Ort“, „Verzicht auf Orchesterprobesaal“, „Verzicht auf Ballettproberäume“, „Verzicht auf die Gastronomie“ und sogar eine „Verkleinerung des (neuen) Schauspielhauses“ geben wird.

„Unsinnige Ausflüge“

Herr Intendant Eric Laufenberg, Sie haben sich tüchtig blamiert, halten Sie sich bitte aus der Politik, die jetzt wegen des Bürgerbegehrens nach § 26 der Gemeindeordnung NRW gefordert ist, heraus oder seien Sie ehrlich und akzeptieren und unterstützen Sie sogar die Intendantin des Schauspiels, Frau Karin Beier, bei ihrem Bemühen, dass sehr schnell auch mit der Sanierung des Schauspielhauses begonnen wird. Und unterlassen Sie bitte Ihre unsinnigen Ausflüge in „Bauten und Bauzeiten“, wenn Sie – für den Fall der Gesamtsanierung – von zehn(!) weiteren Jahren Unbenutzbarkeit der bestehenden Häuser phantasieren und fabulieren. Das genaue Gegenteil ist nämlich der Fall!

Die Stadt kann 115 Millionen sparen

Ich kann Ihnen gerne ein kostenloses Kolloquium halten, wie man in 3 Monaten eine komplette funktionale Baubeschreibung für die Sanierungsarbeiten erstellt und in weiteren 3 Monaten eine öffentliche Generalunternehmerausschreibung durchführt. Danach hat man Festpreise und Festtermine, und Sie und Ihre Kollegin die schön renovierten Häuser, die dann insgesamt nur maximal 180 Millionen Euro (also Einsparungen für die fast bankrotte Stadt Köln - im Vergleich zu Ihrem unsinnigen Petitum - von unglaublichen 115 Millionen Euro) gekostet haben Werden. Und nach den noch in diesem Jahr begonnenen Sanierungsarbeiten wird man schon nach der Sommerpause im Jahre 2013 die Gebäude komfortabel wieder als Spielstätten nutzen können.

Gehen Sie in sich, Herr Eric Laufenberg, und ziehen Sie bitte Ihren Offenen Brief, der leider bar jeder Sachkenntnis ist, zurück und unterstützen Sie unser Bürgerbegehren.

Freundliche Grüße
Prof. Dr. h.c. Klaus Feinen

Anmerkung der Redaktion: In der Ratssitzung am gestrigen 2. Februar wurde eine Diskussion über das Thema Schauspielhaus verschoben. Das Bürgerbegehren  hat offenbar erste Wirkung gezeigt.(PK)

Prof. Dr. h.c. Klaus Feinen ist seit 48 Jahren Mitglied der CDU, war viele Jahre Kreisvorsitzender der Jungen Union im Altkreis Schleiden und hat, wie er sagt, „dort schon als junger Mann für Klarheit und Wahrheit gekämpft“. Vor 25 Jahren wurde, wesentlich von ihm initiiert, das Forschungsinstitut für Leasing an der Universität zu Köln gegründet – das einzige Institut dieser Art in Europa. Schreibt seit fast 40 Jahren Artikel und Bücher zum Thema Leasing und gibt seit über 30 Jahren die Fachzeitschrift "Immobilien & Finanzierung" heraus. War 15 Jahre lang Dozent an der EBS-European Business School-Immobilienakademie und unterrichtet seit sieben Jahren an einer staatlichen russischen Universität als Honorarprofessor.

Online-Flyer Nr. 235  vom 03.02.2010



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