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Aktueller Online-Flyer vom 18. April 2024  

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Sport
Leverkusen beim FFC II in Torlaune, FC Köln zuhause 4:0 gegen Bayern
11 Freundinnen harmonieren gut
Von Bernd J.R. Henke


Bayer 04 Leverkusen ist neuer Tabellenführer in der Staffel Süd der 2. Frauen-Bundesliga. Dank eines souveränen 1:7 (1:4) Auswärtssieges beim 1. FFC Frankfurt II grüßt die Mannschaft von Cheftrainerin Doreen Meier nach dem zweiten Spieltag von der Spitze. Die Werksmannschaft Bayer 04 Leverkusen setzt auf Nachwuchsspielerinnen aus der Region, während Mitfavorit „Colognia Femina“ auf erfahrene Erst- und Zweitliga-„Legionärinnen“ setzt.


Torschützin Lena Steinbach (Nr.24) - die Powerfrau aus Leverkusen nach dem Spiel
Fotoagentur A2 Hartenfelser
 
Bei bestem Fußballwetter im Frankfurter Stadtteil Hausen im Stadion am Brentanobad nahmen die Rheinländerinnen aus Leverkusen gegen die 2. Mannschaft des 1.FFC Frankfurt sofort das Heft in die Hand. Bayer setzte die Heimmannschaft sofort unter Druck. Schon kurz nach Beginn musste sich FFC Torfrau Stephanie Ulrich geschlagen geben. Mit Teresa Tüllmann (11.), Maren Henseler (16./35.), Audrey Knopp (38.), Stephanie Mpalaskas (66.), Lena Steinbach (82.) und Silke Tancyus (89.) trugen sich sechs verschiedene Spielerinnen in die Torschützenliste ein. Trotz Trainingslager in Rothenburg ob der Tauber der FFC II- Mannschaft, der vielen Spielerinnenwechsel, dem Einsatz eines neuen Trainers, alles brachte bis jetzt keine Früchte. „Man hat aus der Vergangenheit nichts dazu gelernt“, bemerkte Fußballexperte Johann Blaha.
 
Doppelschlag nach Anschlusstreffer
 
In der 11. Minute sah Teresa Tüllmann Ex-Nationalspielerin Ulrich zu weit vor dem Tor stehen -– ihr Ball wurde immer länger und senkte sich schließlich über die verdutzte FFC-Keeperin zum 0:1 ins Netz. Nur fünf Minuten später erhöhte Spielführerin Maren Henseler auf 0:2: Nach perfektem Pass von Vanessa Baudzus schloss sie aus vollem Lauf ins lange Eck ab. Langsam kam Frankfurt besser ins Spiel und erarbeitete sich erste Chancen. Bei Bayer 04 Leverkusen musste derweil die stark aufspielende Kati Hendrich verletzt raus, Audrey Knopp rückte für sie auf den rechten Flügel. „Wir haben in dieser Phase zu wenig getan und beste Chancen einfach liegen lassen“, kritisierte Trainerin Doreen Meier anschließend. Und tatsächlich: Statt mit dem 0:3 die Vorentscheidung zu erzwingen, kassierten ihre Spielerinnen nach einem Konter in der 34. Minute den Anschluss. Doch gleich nach Wiederanpfiff stellte erneut Henseler den alten Abstand wieder her, ehe Audrey Knopp in der 38. Minute später auf 1:4 erhöhte. Schiedsrichterin Imke Lohmeyer pfiff pünktlich zur Pause ab.


Torschützin Audrey Knopp Nr.2 und die kreative 
Nr.6 Francesca Weber nach dem Spiel
Fotoagentur A2 Hartenfelser
„Wir müssen nochmal nachlegen“, forderte Trainerin Meier in der Halbzeitpause von ihrer Mannschaft – und nach einer kurzen Schwächephase Anfang der Halbzeit legten die Bayer 04-Frauen wieder so los, wie sie sich schon in den ersten 45 Minuten präsentiert hatten: ballsicher und kombinationsfreudig. Was hatte wohl Frankfurts Trainer Boretti seiner Mannschaft in der Pause mit auf dem Weg gegeben? Die Frankfurter Hintermannschaft stand alles andere als sicher, ein ums andere Mal konnte die Viererkette durch präzise Pässe der Gegnerinnen in die Gasse überwunden werden.
 
Kreativabteilung entscheidet
 
Die Kreativabteilung der Werkself - Nummer 6 Francesca Weber und Nummer 24 Lena Steinbach - regierte im Mittelfeld wie sie wollte. In der 66. Minute erhöhte Rechtsverteidigerin Stephanie Mpalaskas auf 1:5, in der 82. Minute krönte die überragende Lena Steinbach ihre starke Leistung mit dem Treffer zum 1:6. Den Schlusspunkt setzte die eingewechselte Silke Tancyus in der 89. Minute mit ihrem ersten Pflichtspieltreffer für Bayer 04. Dank einer absolut geschlossenen Leistung eroberten die Werkself Frauen heute die Tabellenspitze.


Domstädterinnen vor Spielbeginn. Im Vordergrund Europameisterin 2009 Sonja Fuss
Fotoagentur A2 Hartenfelser
 
Bei der Heimpremiere in der 2. Fußball-Bundesliga im Franz-Kremer-Stadion errangen die Frauen vor 800 Zuschauern ihren ersten Saisonsieg: Der FC Köln gewann gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München verdient mit 4:0 (0:0). Trainer Klaus Schmischke bemerkte nach dem Abpfiff sichtlich entspannt: „Nach dem etwas verkrampften Auftritt in der ersten Hälfte war ich froh, als endlich das 1:0 in der zweiten Hälfte gefallen war. Dann lief es besser.“ Tatsächlich sah das Spiel der Kölnerinnen vor der Pause verhalten aus. Der FC sicherte sich zwar ein klares optisches Übergewicht, kam auch ab und an zu Torchancen, aber das zwingende Zuspiel im Strafraum der Gegnerinnen einschließlich Torverwertung unterblieb. Bei den Münchnerinnen kam erst recht keine Oktoberfest-Stimmung auf, die Liste der Verletzten war zu groß.
 
Torreigen nach der Pause
 
Trainer Schmischke änderte nach der Pause die Taktik und spielte mit der Einwechselung von Nina Windmüller nur noch mit einer Sturmspitze. Die Verstärkung des Mittelfeldes löste mehr Druck auf die Oberbayerinnen aus. Der FC Köln veränderte in der Halbzeit seine Spielweise. In der 61.Minute erzielte nach Vorlage von Nicole Bender die aufmerksame Bilgin Defterli aus kurzer Distanz. Eine Viertelstunde später legte sie nach einer wunderbaren Kombination über Paula Balzer und Windmüller das 2:0 nach. Patricia Hanebeck markierte aus spitzem Winkel von der rechten Seite das 3:0 (85.), ehe die Gäste aus Bayern mit einem Lupfer über die wenig geprüfte FC-Keeperin Kathrin Wojtasik zu ihrer ersten wirklichen Torchance kamen (87.). Unmittelbar vor dem Schlusspfiff stockte Windmüller nach guter Kombination über Paula Balzer und Hanebeck zum 4:0 (90.) auf. Ich habe immer daran geglaubt, dass wir die Tore noch machen. Es hat Spaß gemacht, vor einem solchen Publikum zu spielen. Heute haben wir den Bayern die Lederhosen ausgezogen“, ulkte stolz die rheinische Türkin Bilgin Defterli nach dem Spiel vor Journalisten.
 
Zweiter Sieg für Duisburg II
 
Der FV Löchgau verlor zuhause 0:1 (0:1) gegen die Zweitvertretung des FCR 2001 Duisburg. Drei Punkte entführt die zweite Mannschaft des UEFA Cup-Siegers 2009 an den Niederrhein. Duisburg dominierte die erste Halbzeit und konnte aber zwei sehr gute Chancen von Daniela Ließem und Gülhiye Cengiz nicht verwerten. Gegen Ende kurz vor der Pause musste Duisburgs Torhüterin Lisa Klos mit einer Glanzparade eine mögliche 1:0 Führung der Löchgauerinnen verhindern. Zu Beginn der zweiten 45 Minuten erzwang der LV Löchgau im Strafraum der Duisburgerinnen weitere zwingende brandgefährliche Torsituationen, die aber durch die zuverlässige Torfrau Lisa Klos „gelöscht“ werden konnten. Luisa Wensing überzeugte mit einer guten kämpferischen Laufleistung.
 
Bitte Pille am Ende

Als sich schon alle Zuschauer und auch beide Mannschaften auf ein Remis eingestellt hatten, gelang „kurz vor Ladenschluss“ Barbara Müller in der 88. Minute mit einem Freistoß aus 18 Metern der überraschende Siegtreffer zum 0:1. Vor der Ausführung des Freistoßes korrigierte Torfrau Tanja Arnold mehrfach die Abwehrmauer, hatte dann aber gegen den Schuss genau neben den Pfosten keine Chance. Für den Siegtreffer hatte die Duisburger Stürmerin Barbara Müller mehrfach Anlauf genommen, war in den Minuten zuvor schon zweimal mit Distanzschüssen an Arnold gescheitert. „Das war bitter für den FV Löchgau. Zwei Minuten vor Schluss durch einen umstrittenen Freistoß sich eine nicht verdiente Heimniederlage einzufangen“, meinte ein prominenter Fan aus Stuttgart. Die überglückliche Trainerin Petra Hauser dagegen freute sich über die Leistung ihrer Mannschaft: „Meine Mannschaft hat bis zum Schluss an den Sieg geglaubt und sich diese drei Punkte verdient, Lisa und Lulle waren heute überragend.“ Es steht aber nach diesem Spiel fest, dass der FV Löchgau für die weiteren Zweitliga-Mannschaften in der laufenden Saison ein schwer bezwingbarer Gegner sein wird. (PK)

Online-Flyer Nr. 217  vom 30.09.2009



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