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Konzert mit der Auschwitz überlebenden Sängerin Esther Béjarano
„Für das Leben, nonpd!“
Von Peter Kleinert
„Für das Leben, nonpd – NPD-Verbot jetzt!“ - Esther Béjarano
Neben einigen hundert jungen und älteren Menschen freuten sich vor allem die Mitglieder der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) darüber, die Ehrenvorsitzende ihres Bundesverbandes am Tag vor der Bundestagswahl in Berlin begrüßen zu können. Die 84jährige jüdische Mitbegründerin und Vorsitzende des Auschwitzkomitees, Trägerin der Carl-von-Ossietzky-Medaille und des Bundesverdienstkreuzes I. Klasse, lebt nach einem längeren Palästina-Aufenthalt heute als Musikerin in Hamburg. Sie hat - mit der Microphone Mafia, ihrer Tochter Edna und ihrem Sohn Joram - das Album “per la vita“ (für das Leben) produziert (s. Lernen aus der Geschichte)
Ziel der Veranstaltung war nicht nur, gegen die rassistischen und antisemitischen Parolen der neuen Nazis aufzutreten, sondern gleichzeitig der Forderung nach dem längst fälligen - von der Großen Koalition aber verhinderten - NPD-Verbot öffentlich Nachdruck zu verleihen. Während der Kundgebung informierten Redebeiträge und eine Ausstellung über die Geschichte des Neofaschismus in Deutschland und Infostände über erfolgreiche Aktionen gegen die NPD und den Rechtsextremismus. Die VVN forderte die Innenminister der Länder auf, ihre V-Männer, „die ja nichts anderes als staatlich alimentierte Neonazis sind, aus der NPD zurückzuziehen, um so den Weg für ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD freizumachen“ (s. http://berlin.vvn-bda.org).
Esther Béjarano mit ihrem Sohn Joram (links) und Kutlu von der „Microphone Mafia“
Bejarano: Konzert gegen NPD
Vor und nach ihrem Bühnenauftritt führte Esther Béjarano viele Gespräche mit alten Freunden und Bekannten und jugendlichen BesucherInnen, die sie bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal trafen. Über ihre Möglichkeit, als Jugendliche die Nazis zu überleben und die Zeit danach berichtet sie auch in dem von ihr gemeinsam mit Birgit Gärtner im Pahl-Rugenstein-Verlag herausgegebenen Buch „Wir leben trotzdem: Esther Béjarano – vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Künstlerin für den Frieden“:
„Die Funktion des Mädchenorchesters in Auschwitz-Birkenau war, am Tor zu stehen und zu spielen, morgens, wenn die Arbeitskolonnen ausmarschierten und abends, wenn sie ins Lager zurückkamen. Wir alle hatten ein schlechtes Gewissen, weil wir sozusagen halfen, dass die Gefangenen im Gleichschritt marsch, marsch, nach unserer Musik marschieren mussten.
Aber es kam noch schlimmer. Die SS befahl uns, am Tor zu stehen und zu spielen, wenn neue Transporte ankamen in Zügen, in denen unzählige jüdische Menschen aus allen Teilen Europas saßen, die auf den Gleisen fuhren, die bis zu den Gaskammern verlegt wurden und die alle vergast wurden. Die Menschen winkten uns zu, sie dachten sicher, wo die Musik spielt, kann es ja nicht so schlimm sein. Das war die Taktik der Nazis. Sie wollten, dass all die Menschen ohne Kampf in den Tod gehen. Wir aber wussten, wohin sie fuhren. Mit Tränen in den Augen spielten wir. Wir hätten uns nicht dagegen wehren können, denn hinter uns standen die SS-Schergen mit ihren Gewehren.“ (PK)
Online-Flyer Nr. 217 vom 30.09.2009
Konzert mit der Auschwitz überlebenden Sängerin Esther Béjarano
„Für das Leben, nonpd!“
Von Peter Kleinert
„Für das Leben, nonpd – NPD-Verbot jetzt!“ - Esther Béjarano
Neben einigen hundert jungen und älteren Menschen freuten sich vor allem die Mitglieder der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) darüber, die Ehrenvorsitzende ihres Bundesverbandes am Tag vor der Bundestagswahl in Berlin begrüßen zu können. Die 84jährige jüdische Mitbegründerin und Vorsitzende des Auschwitzkomitees, Trägerin der Carl-von-Ossietzky-Medaille und des Bundesverdienstkreuzes I. Klasse, lebt nach einem längeren Palästina-Aufenthalt heute als Musikerin in Hamburg. Sie hat - mit der Microphone Mafia, ihrer Tochter Edna und ihrem Sohn Joram - das Album “per la vita“ (für das Leben) produziert (s. Lernen aus der Geschichte)
Ziel der Veranstaltung war nicht nur, gegen die rassistischen und antisemitischen Parolen der neuen Nazis aufzutreten, sondern gleichzeitig der Forderung nach dem längst fälligen - von der Großen Koalition aber verhinderten - NPD-Verbot öffentlich Nachdruck zu verleihen. Während der Kundgebung informierten Redebeiträge und eine Ausstellung über die Geschichte des Neofaschismus in Deutschland und Infostände über erfolgreiche Aktionen gegen die NPD und den Rechtsextremismus. Die VVN forderte die Innenminister der Länder auf, ihre V-Männer, „die ja nichts anderes als staatlich alimentierte Neonazis sind, aus der NPD zurückzuziehen, um so den Weg für ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD freizumachen“ (s. http://berlin.vvn-bda.org).
Esther Béjarano mit ihrem Sohn Joram (links) und Kutlu von der „Microphone Mafia“
Bejarano: Konzert gegen NPD
Vor und nach ihrem Bühnenauftritt führte Esther Béjarano viele Gespräche mit alten Freunden und Bekannten und jugendlichen BesucherInnen, die sie bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal trafen. Über ihre Möglichkeit, als Jugendliche die Nazis zu überleben und die Zeit danach berichtet sie auch in dem von ihr gemeinsam mit Birgit Gärtner im Pahl-Rugenstein-Verlag herausgegebenen Buch „Wir leben trotzdem: Esther Béjarano – vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Künstlerin für den Frieden“:
„Die Funktion des Mädchenorchesters in Auschwitz-Birkenau war, am Tor zu stehen und zu spielen, morgens, wenn die Arbeitskolonnen ausmarschierten und abends, wenn sie ins Lager zurückkamen. Wir alle hatten ein schlechtes Gewissen, weil wir sozusagen halfen, dass die Gefangenen im Gleichschritt marsch, marsch, nach unserer Musik marschieren mussten.
Aber es kam noch schlimmer. Die SS befahl uns, am Tor zu stehen und zu spielen, wenn neue Transporte ankamen in Zügen, in denen unzählige jüdische Menschen aus allen Teilen Europas saßen, die auf den Gleisen fuhren, die bis zu den Gaskammern verlegt wurden und die alle vergast wurden. Die Menschen winkten uns zu, sie dachten sicher, wo die Musik spielt, kann es ja nicht so schlimm sein. Das war die Taktik der Nazis. Sie wollten, dass all die Menschen ohne Kampf in den Tod gehen. Wir aber wussten, wohin sie fuhren. Mit Tränen in den Augen spielten wir. Wir hätten uns nicht dagegen wehren können, denn hinter uns standen die SS-Schergen mit ihren Gewehren.“ (PK)
Online-Flyer Nr. 217 vom 30.09.2009