NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

zurück  
Druckversion

Literatur
Die schreckliche Schrift in Reimen und Versen
Reimbibel – Folge 3
Von Wolfgang Klosterhalfen

DAS ALTE TESTAMENT
Gott vertreibt Adam und Eva aus dem Paradies
 (1. Buch Mose, Kap. 3)

 
Naschverbot im Himmelsgarten?
Eher nicht, was wir erwarten.

Eva war es etwas bange,
doch dann sprach zu ihr die Schlange:
 
„Sterben wirst du dadurch nicht.“
Weiter dann die Schlange spricht:
„Diese Frucht ist wirklich heiß,
wissen wirst du, was Gott weiß.“
 
Eva aß, danach ihr Mann.
Adam sah sich die Eva an,
dachte sich: „Mein Gott, wie böse,
Eva hat ja eine Möse.“
 
Adam zierte Sack und Glied.
Eva sah den Unterschied,
machte ihm ‚ne Feigenhose.
(Diagnose: Sexneurose.)
 
Haben sich dann schnell versteckt,
dass der Herr sie nicht entdeckt.
Doch im Fall des Sündenfalles
checkte Jahwe sofort alles:
 
„Sag mir, Adam, wo du bist!
Warum hast du dich verpisst?“
(Logisch ist die Frage Mist,
weil der Herr allwissend ist.)

Adam drauf: „Ich bin ganz nackt,
darum hat mich Furcht gepackt.“
 
„Wer hat dir das denn gesagt?“,
hat der Herr zurückgefragt.
„Hast du von dem Baum genommen,
soll mein Zorn dich überkommen!“
 
„Herr, verschone meinen Leib,
diese Frucht gab mir das Weib.“
Jahwe sprach drum Eva an:
„Warum hast du das getan?“
 
Eva sprach: „Ich ward betrogen,
denn die Schlange hat gelogen.“
Jahwe sprach direktemange
diese Worte zu der Schlange:
 
„Weil du Böses hast getan,
fresse Erde nun fortan.
Menschen sollst du giftig stechen,
strafen sie für ihr Verbrechen.“
 
Und zu Eva sprach er dann:
„Dein Verlangen sei der Mann.
Schwanger werde und beim Kreißen
soll es dir den Leib zerreißen.“
 
Und zu Adam sprach er schließlich:
„Deine Tat stimmt mich verdrießlich.
Folgtest deines Weibes Rat,
strafen will ich deine Tat.
 
Ich verfluche deinen Acker,
also gehe hin und racker
dich auf deinen Feldern ab,
bis zu Staub du wirst im Grab.“
 
Jahwe wurde richtig fies:
“Raus aus meinem Paradies!
Fortan sei die Sünde erblich,
fortan seien Menschen sterblich!“
 
Trotz des Herren strenger Mahnung:
beide hatten keine Ahnung.
Wußten nicht, was bös und gut,
was man lässt, und was man tut.
 
Wegen einer Schlangenlist
wurde Gott zum Exorzist.
Und so weiß heut’ jeder Christ,
dass der Schöpfer reizbar ist.
 
Theologen von Beruf
rätseln, wer das Böse schuf.
Dafür gibt es viele Taler
vom normalen Steuerzahler.
 
Kirchensteuer außerdem,
denn zentral ist das Problem.
Einig sind sie sich schon lange:
Satan sprach aus dieser Schlange.
 
Gott war´s nicht, so viel steht fest,
der hasst Böses wie die Pest.
Doch es bleiben arge Zweifel:
wer zum Teufel schuf den Teufel?
 
Ganz moderne Theologen
haben deshalb schon erwogen,
dass der böse Antichrist
Teil des lieben Gottes ist.
 
Denn aus Güte schuf Gott kaum
den verfluchten Früchtebaum
und der schwachen Menschen Sucht
nach dem Fleisch der süßen Frucht.

 
Die perfide Grund- und Geschäftsidee des sexualfeindlichen Christentums ist die dreiste und absurde Behauptung einer „Erbsünde“. Für das „Sündigen“ hätten sich Eva und Adam „frei“ entschieden. Gott strafe deshalb bis heute Christen, Atheisten, Buddhisten usw. sowie deren Kinder durch Katastrophen, Krankheit, Hunger und Tod. Laut einer Umfrage des Religionssoziologen Klaus-Peter Jörns (1996) glauben jedoch nur noch 13% der befragten evangelischen Pfarrer an die Erbsünde. Demnach hätte sich Jesus ohne Grund opfern lassen.
 
Menschen haben oft das Gefühl, frei entscheiden zu können. Tatsächlich sind Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen jedoch nie frei von Ursachen. Auch wenn diese uns oft nicht bewußt sind. Der „freie“ Wille existiert nur in vielen menschlichen Gehirnen als Illusion. Ethik und anständiges Verhalten gibt es auch ohne diesen Irrtum. (PK)

ReimbibelZu erreichen ist Prof. Klosterhalfen über wk@reimbibel.de.

Näheres über die „Reimbibel“ finden Sie unter www.reimbibel.de/.

Bestellen kann man das Buch bei Amazon unter http://www.amazon.de/. Es hat 304 Seiten und kostet 19,90 Euro.












Online-Flyer Nr. 215  vom 16.09.2009

Druckversion     



Startseite           nach oben

KÖLNER KLAGEMAUER


Für Frieden und Völkerverständigung
FOTOGALERIE